Das Erbe der Jedi-Ritter 04 - Der Untergang
Einkaufszentren, Klimazonen und Sportstätten, Barbiersalons für die Zotteligen und Nackträume für die Glatthäutigen, Jizz-Lounges und Null-G-Diskotheken, Casinos, Observationskuppeln und Amüsiermeilen… das alles auf so vielen Decks, wie man auf einem einzigen Kreuzer kaum vermuten mochte. Der feudalste der vielen Nachtclubs war die Star Winds Lounge gewesen, wo fünfzehn-fingrige Rughjas den besten SwingBob gespielt hatten und wo reiche Passagiere bis in den frühen Morgen den Margengai-Glide getanzt hatten.
In ihren besseren Tagen hatte die Queen eine Konkurrenz für die ältere Quamar Messenger und den Mon Calamari Starliner Kuari Princess dargestellt und sogar neuen Schiffen wie der Tinta Palette und der Jewel of Churba als Vorbild gedient. Leider war sie häufig das Ziel von Piraten geworden, hatte Meteoriten wie ein Magnet angezogen und war einmal für fünf Tage im Hyperraum gestrandet. Seitdem waren für die Queen harte Zeiten angebrochen.
Han war noch nie an Bord gewesen, doch er hatte von Lando alles über das Schiff erfahren, denn der hatte Hans erste Liebe Bria Tharen auf der Queen kennen gelernt. Bria war damals ein hochrangiges Mitglied des corellianischen Widerstands gewesen, Lando dagegen, wie immer, ein Playboy.
Diese Erinnerungen beschäftigten Han während des Transfers zum Liner, und so bemerkte er erst an Bord, wie tief die Queen gesunken war.
Nur er und eine Hand voll anderer Passagiere besaßen tatsächlich Tickets, ansonsten war das Schiff von Kriegsverletzten und Flüchtlingen überfüllt, die zuvor auf Ord Mantell und dem Rad gestrandet waren und nun, zum großen Teil dank Leias Bemühungen, zu unterschiedlichen Kolonien und Kernwelten unterwegs waren.
Ein babylonisches Sprachgewirr herrschte in den einst prächtigen Ballräumen und Salons, die vorübergehend zu Lagern umfunktioniert worden waren, wo sich Angehörige von hundert verschiedenen Spezies in provisorischen Zelten und Unterkünften drängten und wachsam ihre Kinder, Tiere und die wenigen Vorräte und Habseligkeiten hüteten. Zwischen ihnen gingen Wachleute und Soldaten Streife, schlichteten Streitigkeiten über Deckplätze und angebliche Diebstähle oder beendeten hässliche Kämpfe, zu denen es durch Beleidigungen oder andere Provokationen gekommen war. Außerdem waren zahlreiche Droiden und Händler unterwegs, wobei sich Letztere häufig von Leibwächtern schützen ließen, wenn sie Fertigmahlzeiten, Hautpräparate, dubiose Arzneimittel und Eintrittskarten für die fahrbaren Hygieneeinheiten, die einige der Gänge säumten, zu exorbitanten Preisen verkauften.
Han folgte den Markierungen zu einer engen Kabine, zu dessen Betreten ihn sein Ticket berechtigte. Er hockte sich auf die Kante des winzigen Klappbetts und dachte über seine Situation nach. Der mangelnde Platz in der Kabine machte ihm wenig aus; Bilbringi war nur zwei Sprünge entfernt, und die Queen sollte fahrplanmäßig in drei Tagen dort ankommen. Dort würde er seine alten Kontakte und Bekanntschaften nutzten, nach Reck oder anderen Mitgliedern der Friedensbrigade Ausschau halten und vielleicht sogar einen Hinweis darauf bekommen, was den Opfern des Yuuzhan-Vong-Angriffs auf das Jubelrad geschehen war.
Er döste eine Weile und erwachte hungrig – kein Wunder, denn seit den Knabbereien im Lady Fate Casino hatte er nichts mehr gegessen.
Von regulären Passagieren wurde erwartet, dass sie sich auf dem Oberdeck das exklusive Privileg leisten konnten, in der Cafeteria und dem einzigen Restaurant, das nicht in eine Unterkunft für Flüchtlinge verwandelt worden war, zu speisen. Aber im Gedränge waren jegliche Kontrollen und Sperren überrollt worden, und die Cafeteria war von halb verhungerten Passagieren besetzt. Als Han dort eintraf, war das Speisenangebot schon ausgesprochen beschränkt, und nirgendwo ließen sich Bestecke auftreiben. Man hatte sich damit abgefunden, die Greiforgane zu benutzen, die einem die Natur geschenkt hatte, Hände, Klauen, Scheren oder was auch immer.
Han überlegte gerade, ob der Schmutz an seinen Händen möglicherweise giftig war, als er an das Notfallkit dachte, das Anakin ihm geschenkt hatte – dasjenige, das Chewie gemacht hatte – und das erstaunlicherweise nach all dem, was Han auf dem Rad durchgemacht hatte, noch immer an seinem Gürtel hing. Ganz bestimmt gab es in dem Kit eine Gabel.
Han holte das dreizackige Utensil aus seinem klugen Versteck und gesellte sich zu der Menge, die sich um den Büffettisch drängte.
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