Das Erbe der Jedi-Ritter 05 - Die letzte Chance
um dieses Perpetuum mobile zu stopfen, das du deinen Mund nennst.«
Droma schnitt eine Grimasse und seufzte gekünstelt. »Ich glaube, mir gefällt es einfach nicht, so nah an den Hutt-Raum heranzufliegen – ob nun Yuuzhan Vong in der Gegend sind oder nicht. Hutts und Ryn mögen sich nicht. Die haben viele von uns versklavt, als Unterhaltungskünstler an ihren Höfen. Einige meiner Vorfahren mussten einem Desilijic-Hutt weissagen. Wenn sie Ereignisse ankündigten, die dann nicht eintraten, ließ der Hutt den Ryn von seinem Henker töten oder an eine seiner Hofbestien verfüttern.«
»Du hast mein Wort«, sagte Han, »kein Hutt wird uns daran hindern, deinen Clan zu finden. Deine Familie wird schon bald wieder zusammen sein.«
»Danach können wir uns dann um deine kümmern«, murmelte Droma.
Han warf ihm einen verärgerten Blick zu. »Könntest du mir bitte näher erläutern, was du damit meinst?«
Droma wandte sich ihm zu. »Zum Beispiel dich und Leia. Wenn ich nicht gewesen wäre, würdest du jetzt bei ihr sein. Ich hoffe nur, sie wird mir irgendwann verzeihen.«
»Mit dem, was zwischen uns steht, hast du überhaupt nichts zu tun.« Han presste die Lippen aufeinander. »Verdammt, es hat nicht einmal etwas mit mir und Leia zu tun. Sondern mit mir und« – mit einer fahrigen Geste deutete er auf das Sternenfeld vor dem Fenster – »dem da.«
Einen Moment lang schwieg Droma, ehe er antwortete. »Sogar seine besten Freunde kann man nicht vor ihrem Schicksal bewahren, Han.«
»Lass lieber das Schicksal aus dem Spiel«, fauchte Han. »Nichts steht fest – weder diese Sterne noch irgendetwas anderes in unserem Leben.« Er ballte die Hand zur Faust. »Hiermit bestimme ich mein Leben.«
»Und trotzdem landest du immer wieder in Situationen, die du dir nicht ausgesucht hast.«
»Wie zum Beispiel, jetzt neben dir zu sitzen.«
Stirnrunzelnd gab Droma zurück: »Ich habe durch verschiedene Tragödien auch schon Freunde und Verwandte verloren, und ich habe genau das Gleiche versucht wie du jetzt.«
Han sah ihn an. »Und was versuche ich?«
»Du versuchst, vor dieser Tragödie davonzulaufen. Du flüchtest dich in irgendwelche selbst gestellten Aufgaben, auch wenn du dich dadurch in Gefahr begibst. Du begräbst deine Trauer unter Wut, ohne zu begreifen, dass du damit auch Liebe und Mitleid beerdigst. Um der Liebe willen leben wir doch, Han. Ohne Liebe können wir gleich aufgeben.«
Gegen seinen Willen musste Han an Leia denken, die auf Gyndine saß, an Jaina, die mit dem Renegaten-Geschwader flog, an Anakin und Jacen, die sich wer weiß wo mit den Jedi herumtrieben. Als er sich nun überlegte, wenn auch nur für einen Augenblick, wo er ohne sie wäre, trafen ihn die bösen Worte und Beschuldigungen, die er seit Chewies Tod von sich gegeben hatte, wie Stöße aus einem Schnellfeuerblaster. Falls ihnen irgendetwas zustößt…, schoss es ihm durch den Kopf, und er spürte, wie sich unter ihm ein schwarzer Abgrund auftat und alles zu verschlingen drohte, an das er bislang geglaubt hatte. Um sich zu schützen, verscheuchte er diese düsteren Bilder.
»Ich bin eine ganze Reihe von Jahren gut ohne Liebe zurechtgekommen, Droma. Sobald Liebe ins Spiel kommt, geht alles den Bach hinunter. Es ist, als würde man in einen Schwerkraftschacht gesogen oder von einem Traktorstrahl eingefangen. Wenn man ihr zu nahe kommt, gibt es kein Entrinnen mehr.«
Droma nickte und schien zu verstehen. »Dein Fehler war es also, dich überhaupt mit Chewbacca anzufreunden. Hättest du ihn auf Distanz gehalten, wärest du besser dran gewesen. Dann brauchtest du jetzt nicht zu trauern.«
»Es war kein Fehler, mit ihm Freundschaft zu schließen«, entgegnete Han.
»Aber wenn du all die Jahre die Mauer um dich herum aufrechterhalten hättest, wärest du ihm niemals näher gekommen.«
»Okay, da bin ich ein Risiko eingegangen. Damals.«
»Darf ich dich noch auf einen weiteren Fehler aufmerksam machen? Du hast seinen Tod nicht kommen sehen und bist wütend, weil es dich kalt erwischt hat.«
»Damit hast du wohl Recht. Ich hätte wachsamer sein sollen.«
»Nehmen wir einmal an, du hättest alles getan, was du konntest, und trotzdem wäre die Sache schiefgegangen. Würdest du dann heute dennoch trauern oder wärest du zufrieden und würdest ihn nicht vermissen?«
»Natürlich würde ich ihn trotzdem vermissen.«
»Auf wen bist du dann eigentlich wütend – auf dich selbst, weil du etwas unterlassen hast, oder auf das Schicksal, weil es
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