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Das Erbe der Jedi-Ritter 05 - Die letzte Chance

Das Erbe der Jedi-Ritter 05 - Die letzte Chance

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 05 - Die letzte Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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nicht weniger ernst dreinschauende uniformierte Frau am Fenster und richtete einen kugelförmigen optischen Scanner auf Melisma. »Vermutlich braucht das System einen Moment, um sie zu erkennen«, erklärte sie der ersten Wache. Dann gab der Scanner einen Ton von sich, und sie blickte auf die Anzeige. »Ryn.«
    »Ryn? Von welchem Gesteinsbrocken stammen die?«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Herkunftsplanet unbekannt. Welchen Unterschied macht das schon, sie kommen jetzt von Gyndine. Sieh nach, ob wir noch mehr von ihrer Sorte haben.«
    Melismas böse Ahnungen kehrten zurück. Am Flughafen waren sie von den Repräsentanten der SELCORE und den Honoratioren von Ruan herzlich begrüßt worden, doch diese Wachen erinnerten in ihrem Gehabe und in ihrer Uniform an die Espos, die vor Jahren die Kontrolle über viele Welten des Korporationssektors innegehabt hatten.
    »Ja, wir haben tatsächlich noch welche«, sagte die erste Wache. »Bei der letzten Zählung zweiunddreißig.« Er grinste Gaph an. »Sektion 465, Ryn. Hinter den Gemeinschaftssanitäranlagen.«
    Gaph hörte, wie Melisma scharf Luft holte, und wandte sich ihr zu. »Also gut, vergiss alles, was ich über frische Luft gesagt habe. Bleiben uns Essen und Trinken und ein Dach über dem Kopf.«
    »Im Gefängnis hätten wir das auch gehabt«, meckerte Melisma.
    Daraufhin drohte ihr Gaph mit dem Zeigefinger. »Vertrau mir, Kind, das Gefängnis ist kein guter Ort für die Ryn. Hier können wir wenigstens singen und tanzen und uns über unser Glück freuen.«
    »Folgt dem Droiden«, knurrte die Wache. »Und keine Trödelei, kein Abweichen vom Weg, sonst bekommt ihr es mit mir zu tun.«
    »Ach, was für ein Glück«, sagte Melisma sarkastisch. »Hoffen wir zumindest auf ein Dach über dem Kopf, Gaph.«
    Der Droide, ein humpelndes, quietschendes Protokollmodell, trieb sie durch ein Wirrwarr aus baufälligen Behausungen, die aus alten Erntemaschinen und Raumschiffteilen zusammengezimmert waren – Lukendeckel, Klingenblätter, Bleche und Ähnliches. An anderen Stellen standen vorgefertigte Duraplast-Hütten, primitive Schuppen, frei stehende Unterkunftsblasen, elliptische Hütten mit Tierfellen oder kegelförmige, die mit ölbefleckten Plant MI abgedeckt waren.
    »Lager 17 wurde auf einem alten Schrottplatz errichtet«, erläuterte der Droide stolz. »Man geht hier sehr erfindungsreich mit eigentlich nicht mehr verwendbaren Materialien um.«
    Im lichtlosen Inneren der Behausungen, auf dem schlammigen Boden davor oder auf kleinen Flecken zertrampelten Grases hockten Angehörige von Spezies, die aus so fernen Sektoren wie den Imperialen Restwelten oder so nahen wie dem Koornacht-Cluster stammten und die alle ihre Heimat verloren hatten. Manche der Welten hatten die Yuuzhan Vong unbewohnbar hinterlassen, andere gleich vollständig zerstört. Bei einem Blick in die Runde entdeckte Melisma Ruurianer, Gand, Saheelindeeli, Bimms, Weequays, Myneyrshi, Tammarianer, Gotals und Wookiees. Allerdings herrschte hier nicht unbedingt eine Atmosphäre des Friedens vor; stattdessen lag Rebellion in der Luft. Man starrte sich gegenseitig finster an oder stand mit zusammengebissenen Zähnen und geballten Fäusten da.
    Als würde er die Sorgen in ihren Gedanken lesen, kommentierte der Protokolldroide in Basic die Situation.
    »Weil alle auf so engem Raum ohne Rücksicht auf Unterschiede zusammenleben müssen, entladen sich gelegentlich unterdrückte Ressentiments und Feindseligkeiten in Auseinandersetzungen um Wohnplätze oder Lebensmittel, und überall im Lager kommt es zu Tumulten. Natürlich werden solche Unruhen rasch von Salliche Ags hervorragend ausgebildeten Fachkräften beigelegt, wobei Gewalt nur in Fällen angewendet wird, in denen sie sich nicht vermeiden lässt.«
    Wie unterwegs auf dem Transportschiff wurden die Ryn von allen Seiten mit Misstrauen und Abneigung beäugt. Väter bewachten die Habseligkeiten ihrer Familien noch aufmerksamer, Mütter riefen ihre Kinder zu sich. Manche vollführten magische Gesten, um sich zu schützen, andere äußerten lauthals ihren Unmut darüber, dass man die Ryn überhaupt ins Lager eingelassen hatte.
    Melisma starrte vor sich ins Leere. Sie war solcherlei Behandlung gewöhnt, und sie begriff sehr wohl, dass die Wanderlust und die Vorliebe für Heimlichkeiten der Ryn immerhin zum Teil für die Gerüchte verantwortlich waren, die sich um ihre Spezies rankten. Da sie aus vielen Gesellschaften ausgestoßen worden waren, hatten sie sich immer mehr

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