Das Erbe der Jedi-Ritter 05 - Die letzte Chance
Obhut ihrer Verwandten und gesellte sich zu Gaph und R’vanna, wobei Letzterer gerade ein eindringliches Bild vom Leben in Lager 17 zeichnete.
»Obwohl Wasser eigentlich kein Problem ist – unsere Aufseher erzeugen einfach einen Regenschauer, wenn er gebraucht wird –, kommt es regelmäßig zu Lebensmittelknappheiten, und Krankheiten breiten sich aus. Natürlich könnte man die Krankheiten leicht bekämpfen, und Ruan hätte die Möglichkeit, ausreichend Lebensmittel zur Verfügung zu stellen, wenn man nur das nimmt, was die Arbeitsdroiden auf den Feldern verrotten lassen, aber je miserabler es den Lagerinsassen geht, desto günstiger ist dies für Salliche Ag.«
»Wieso ist das günstig für Salliche Ag?«, fragte Melisma. »Und weshalb sollte Prinzessin Leia die vorbehaltlose Großzügigkeit der Gesellschaft preisen, wenn wir für diese nur eine Bürde sind?«
»Salliche giert geradezu nach Flüchtlingen, Kind, aber nicht in den Lagern. Die wollen uns für die Felder.«
»Als Arbeiter?«
»Gewissermaßen.« R’vanna hielt kurz inne und klopfte verkohlten T’bac aus dem Kopf seiner handgeschnitzten Pfeife. »Die Neue Republik ist ernsthaft bemüht, alle Insassen auf besiedelte Welten zu verlegen, doch angesichts des Krieges sind die Chancen dafür gering – wovon man allerdings in den Vorbereitungskursen nichts hört.«
»Vorbereitung?«, hakte Melisma nach. »Wozu das?«
»Nun, um uns das Leben in der Zivilisation des Kerns näher zu bringen. Wie gesagt, die Chancen sind dürftig. Mancher oben auf Noob Hill kann sich die Reise mit privaten Transportgesellschaften leisten, nur leider hat nicht jeder dieses Glück. Niemand will hier länger als unbedingt notwendig bleiben, und deshalb haben viele die Angebote von Salliche Ag angenommen, sich die Reise zu erarbeiten.«
»Auf den Feldern«, sagte Gaph.
R’vanna nickte. »Bloß verdienen die wenigsten genug, damit es für die Reise reicht. Viele der frühesten Ankömmlinge im Lager wurden zu langfristigen Verträgen gezwungen, entweder hier auf Ruan oder auf Welten, die von Salliche Ag verwaltet werden, und die Gerüchte, dass jene, die sich Salliches Wohltätigkeit verweigern, einfach verschwinden, wollen nicht verstummen.«
»Das ergibt doch keinen Sinn«, meinte Melisma. »Empfindungsfähige werden niemals Droiden bei der Arbeit ersetzen. Empfindungsfähige brauchen mehr als nur gelegentlich ein Ölbad und Programm-Updates. Ganz zu schweigen davon, wie drastisch die Produktion zurückgehen würde.«
R’vanna lächelte sie geduldig an. »Genau das Gleiche habe ich einem Repräsentanten von Salliche erklärt, der erst letzte Woche Ryn City besucht hat. Und weißt du, was er mir erzählt hat? Die Anstellung der Empfindungsfähigen lindere nicht nur das Flüchtlingsproblem, sondern die Gesellschaft könne so auch mit dem Slogan ›handgepflückte Frischware‹ werben.«
Gaph dachte darüber einen Moment nach. »Im Augenblick haben wir also die Wahl, entweder für Salliche Ag zu schuften oder hier im Schlamm zu versinken.«
Melisma blickte sich auf dem Hof um und bewunderte die meisterhaft gebauten Schlafhütten und Küchen. »Wie habt ihr das so schön hinbekommen? Auf dem Weg durchs Lager hatte ich Angst, überfallen und umgebracht zu werden. Wenn die Leute hier könnten, würden sie uns auch noch die gesamte Invasion der Yuuzhan Vong in die Schuhe schieben.«
R’vanna lächelte traurig. »So war das Leben schon immer für die Ryn. Aber nicht alle fürchten oder misstrauen uns. Denen haben wir es zu verdanken, dass es uns so gut geht.«
»Almosen?«
»Also bitte, Kind«, sagte Gaph theatralisch. »Ryn nehmen keine Almosen an. Wir arbeiten für alles, was wir bekommen.«
Melisma schaute R’vanna an. »Was für eine Arbeit können wir hier leisten?«
»Diejenige, bei der wir am besten sind: Die Leute über ihre Möglichkeiten aufklären, ihnen ihre Fehler aufzeigen und sie mit hilfreichen Tipps versorgen, wie sie das tägliche Leben bewältigen können.«
»Wahrsagen«, meinte Melisma ein wenig geringschätzig. »Sabacc-Karten lesen.«
Gaph grinste breit. »Singen und Tanzen sind der Lohn für die, die guten Rat spenden… Das Leben könnte es schlimmer mit uns meinen, Kind. Das Leben könnte es viel schlimmer mit uns meinen.«
»Waren Sie nicht derjenige, der behauptet hat, Hilfe sei schon da?«, fragte die Ryn mit der roten Mähne Wurth Skidder an Bord des Sklavenschiffes Creche.
»Möglicherweise habe ich so etwas gesagt«, räumte
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