Das Erbe der Jedi-Ritter 05 - Die letzte Chance
nehmen würde, wenn er wirkliche Sorge zur Schau stellte, gab es keine Entschuldigung für sein fortwährendes Schweigen, und manchmal war Leia regelrecht wütend auf ihn.
Durch den Saal ging erneut eine Welle des Aufruhrs.
Leia sah, dass nun Isolder vor den Delegierten stand. Wie Thane stieß der Prinz in der Versammlung gleichermaßen auf Wertschätzung wie auf Ablehnung. Sein Gesicht war angeschwollen, den einen Arm trug er bandagiert.
Echte Hapaner ließen sich nicht mit Bacta behandeln, dachte Leia.
»Alle, die sich zu der Bitte der Neuen Republik um die Unterstützung des Konsortiums äußern wollten, wurden jetzt angehört«, begann Isolder, nachdem sich die Aufregung im Saal gelegt hatte. »Dem Anschein nach gibt es in dieser Frage keinen Konsens, und die Abstimmung wird sicherlich knapp ausfallen. Die Entscheidung, in den Krieg zu ziehen, fällt stets schwer, und heute umso mehr, weil wir doch so weit von diesem Krieg entfernt und in Sicherheit zu sein scheinen. Aber vergessen Sie nicht die Warnung von Botschafterin Organa Solo: Diese Ruhe wird nicht ewig andauern. Das Licht, in dem sich das Konsortium heute noch sonnt, kann sich morgen bereits verfinstern, und jene Schlachten, die wir vermeiden wollten, müssen am Ende trotzdem ausgetragen werden; möglicherweise sind wir dann aber ganz auf uns allein gestellt. Ich möchte hier nicht sämtliche Argumente wiederholen, den einen Standpunkt niedermachen und den anderen aufwerten. Ich möchte Sie nur bitten, die Politik aus dem Spiel zu lassen und nach dem Willen des Volkes abzustimmen, das Sie vertreten. Das ist unsere Pflicht, und nur so können wir unserem Gewissen genügen.«
Die Prozedur lief mit einer Langsamkeit ab, die einen zur Raserei bringen konnte. Während Teneniel Djo und ihre Berater von der Galerie aus zuschauten, wurde die Abstimmung nicht elektronisch, sondern handschriftlich vorgenommen, wobei die Repräsentanten mit den feinsten Federkielen und höchst verschnörkelter Schönschrift prunkten. Die Stimmen – manche auch in Form von Sendschreiben – wurden von einem Gremium alter Richter verlesen und gezählt, anschließend übermittelte man das Ergebnis als handgeschriebene Schriftrolle auf einem Seidenkissen zum königlichen Balkon.
Die Königinmutter verkündete den Beschluss.
»Mit einer Mehrheit von zweiunddreißig gegen einunddreißig Stimmen hat das Konsortium sich entschieden, die Neue Republik in ihrem gerechten und entschlossenen Kampf gegen die Yuuzhan Vong zu unterstützen.«
Isolders Mitkämpfer jubelten, seine Gegner fluchten. Es dauerte eine Weile, bis Teneniel Djo die Ruhe wiederhergestellt hatte.
»Die Abstimmung ist somit beendet«, sagte sie schließlich. »Ich bitte nun, alle persönlichen Differenzen beizulegen und das Wort des Gesetzes zu akzeptieren, damit wir diese bedeutende Entscheidung im Geiste der Gemeinschaft umsetzen können.«
Der Lärm nahm deutlich ab, und die Delegierten schüttelten sich die Hände oder umarmten einander förmlich. Die plötzliche Eintracht erschien Leia so künstlich wie eine arrangierte Heirat.
»Mistress«, sagte C-3PO mit leichter Unruhe in der Stimme, »der Prinz nähert sich.«
Leia fuhr herum und sah Isolder, der strahlend auf sie zumarschierte und seinen reich bestickten Umhang über eine Schulter warf. Einen Moment lang befürchtete sie, er würde sie auf die Arme nehmen und im Kreis drehen, doch er blieb auf Armeslänge vor ihr stehen.
»Wir haben gewonnen, Leia. Allen Unkenrufen zum Trotz haben wir gewonnen.« Er suchte den bevölkerten Saal unten ab, bis er Archon Thane gefunden hatte, und deutete mit dem Kinn in seine Richtung. »Sehen Sie nur, wie er schmollt. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte die Abstimmung anders ausfallen sollen.« Schon wandte er sich wieder Leia zu. »Das war die ganze Zeit sein Plan. Er wollte Sie beleidigen und mich im Zweikampf übertreffen. Aber wir haben uns durchgesetzt.«
Leia starrte ihn mit wachsender Sorge an. »Das Letzte, was ich wollte, war eine Entscheidung, die vom Ausgang eines Wettkampfes abhängt, Isolder.«
Das breite Heldenlächeln blieb davon unangefochten. »Vielleicht Sie nicht, doch auf Hapes halten wir es oft so – und außerdem wissen Sie, dass ich es gern für Sie getan habe.«
»Aber ich wollte nicht, dass Sie dies für mich tun – genauso wenig, wie ich wollte, dass Sie meine Ehre im Kampf verteidigen.«
Isolder sah sie fragend an. »Für wen habe ich denn gekämpft, wenn nicht für Sie? Warum sind
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