Das Erbe der Jedi-Ritter 06 - Planet der Verlorenen
war einen halben Kopf größer als selbst seine hoch gewachsenen Wachen. Große rostfarbene Rüstungsschuppen bedeckten seinen Körper vom Hals bis zu den Knien. Er hatte mehrere Schlitze in den Lippen, sein verlängerter Kopf war tätowiert, und eine tiefe Kerbe zog sich über den Oberkopf, beinahe von einem Ohr zum anderen. Leia wollte lieber nicht wissen, wie er dazu gekommen war.
Eine kleinere Yuuzhan Vong mit tiefen schwarzen Brandnarben auf ihren Wangen bot dem Kriegsmeister etwas auf einem Tablett an. Als er danach griff, hob er es vorsichtig mit den Klauen, die aus jeder Fingerspitze und jedem Knöchel wuchsen. Leia erkannte, dass das Ding zwischen seinen spitzen Fingern aussah wie ein Wurm.
Sie schaute sich um. Ihr Bettzeug war verknittert, denn sie war eilig aufgestanden. Die Überreste ihres Frühstücks standen immer noch auf einem Teller neben dem Fokuskocher. Auf der anderen Seite ihres Schreibtischs, nahe dem hoch gewachsenen Yuuzhan Vong, waren die Türen zu ihrem Ausrüstungsschrank aufgerissen. Der größte Teil des Inhalts lag in einem wirren Haufen zerfetzter und zerschmetterter Einzelteile auf dem Durabetonboden.
Der hoch gewachsene Yuuzhan Vong legte den Kopf ein wenig schief und ließ den Wurm in sein linkes Ohr gleiten.
Leia schauderte und stellte ihre Füße schulterbreit. Sie musste die Feinde lange genug aufhalten, bis Luke und Mara mit Verstärkung zurückgekehrt waren. Lange genug, damit die Flüchtlinge fliehen konnten.
»Kriegsmeister«, sagte sie, »dass Sie sich dieser Siedlungen und dieses Planeten bemächtigt haben, ist absolut illegal. Sie sollten nicht…«
»Schweigen Sie«, befahl er.
Hinter seiner linken Schulter hing immer noch einer der schmiedeeisernen Leuchter an der Wand. Aufgrund der Präsenz dieses Eindringlings schien sich die abstrakte Form des Leuchters in einen verzogenen, mehrhornigen Kopf zu verwandeln.
Leia hatte Borsk Fey’lya gegenübergestanden. Sie hatte sich dem Großmoff Tarkin und einem Dutzend jämmerlicher Tyrannen widersetzt, aber dieses Geschöpf lebte nach vollkommen anderen Maßstäben von Respekt und Verhalten. Sie musste zu ihm durchdringen. Um das Töten aufzuhalten, ein und für allemal.
»Sir«, sagte sie, »wir sind beide Anführer. Unsere Leute achten uns, und wir haben einander viel zu sagen. Mein Name ist Leia Organa Solo.«
»Ich weiß, wer und was Sie sind. Ich habe meinen Göttern geschworen, Sie und alle von Ihrer Art zu opfern. Sie werden nur die Erste sein, und sicher eine der berühmtesten Jeedai, die ich ihnen gebe.«
Leias Magen zog sich zusammen. »Ich bin keine Jedi«, sagte sie. »Nicht wirklich.«
»Unsere Berichte sagen da etwas anderes.«
»Ihre Berichte sind falsch. Ich bin kaum als Jedi ausgebildet, das ist alles. In dieser Galaxis haben wir gelernt, miteinander zu leben. Sie wollen doch sicher…«
»Wir wollen nicht Seite an Seite mit Lästerern leben«, verkündete er. »Ihre Zivilisation beruht auf Abscheulichkeiten. Ihre Galaxis ist vergiftet. Wir sind gekommen, sie zu reinigen, sodass andere als nur unsere Kriegerkaste sie bewohnen und hier sauber leben können. Das ist unser Schicksal, nach den Worten des Höchsten Oberlords Shimrra und der Priester.«
Schicksal? Sie schauderte. »Wie Sie auf diesem Planeten sehen können«, erklärte sie und machte eine ausgreifende Geste, »lässt sich Verschmutzung rückgängig machen, ohne alles zu töten, was darin lebt.«
»Der Planet wird gereinigt werden«, antwortete er. »Alles, was Leben nachäfft, ist eine Abscheulichkeit. Verstehen Sie das nicht, Jeedai Organa Solo? Ihre Maschinen verhöhnen das Leben. Sie sind verabscheuungswürdig. Eine Beleidigung des Lebens. Eine Beleidigung der Götter, die alles, was existiert, geschaffen haben, indem sie Teile ihrer selbst opferten.«
Sie fing an zu begreifen. Diese Leute glaubten, dass ihre eigenen Schöpfer sich selbst verstümmelt hatten. Und natürlich versuchten sie, diesem Beispiel zu folgen.
»Wir bewundern die Geschöpfe, die Ihnen dienen«, sagte sie vorsichtig. »Wir sind von Ihrer Biotechnologie zutiefst beeindruckt. Darf ich nahe legen, dass Sie auch einiges von uns lernen könnten?«
»Wir lernen«, erklärte er ernst. »Wir haben gesehen, dass Sie die alles durchdringende Wirklichkeit leugnen. Statt den würdigsten Weg zu erlernen, sich ihr zu stellen, zögern Sie diesen Augenblick hinaus oder behaupten, dass es diese Wahrheit nicht gibt.«
»Wir haben auch Wesen entwickelt, die heilen können«,
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