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Das Erbe der Jedi-Ritter 06 - Planet der Verlorenen

Das Erbe der Jedi-Ritter 06 - Planet der Verlorenen

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 06 - Planet der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Tyers
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gingen durch eine Seitenpassage. Ein kalter Wind, vielleicht aus einem Ventilationssystem, ließ sie schaudern. Luke hätte beinahe etwas gesagt, dann schloss er den Mund wieder und zog die Brauen hoch – eine Bitte um Verständnis. Er hätte sie beinahe schon wieder gefragt, wie sie sich fühlte! Das war wirklich zu viel für einen Tag.
    Hör auf damit, Mann! Wieder dachte sie die Worte nur, aber sie machte sie mit einem Zwinkern freundlicher.
    Seine Mundwinkel zuckten. Er hätte beinahe gelächelt. Dieser Austausch unausgesprochener Worte fand zwischen ihnen etwa hundertmal am Tag statt. Es war zu einem der unzähligen tröstlichen Rituale ihrer Ehe geworden, dieser beinahe sieben Jahre, in denen Maras Bitterkeit durch Lukes unerschütterliche Liebe gemildert worden war.
    Sie schaute zurück. Anakin folgte schweigend und bewegte sich dabei in seinen kniehohen braunen Stiefeln ein wenig schlurfend, wie er es oft tat, wenn er versuchte, einen entspannten und lässigen Eindruck zu machen. Drei junge Menschenfrauen und eine geschmeidige Falleen, wahrscheinlich kleine Angestellte bei einer Behörde, hielten inne – beinahe in einer einzigen Bewegung -und sahen ihm nach.
    Anakin sah zweifellos gut genug aus, um andere zu beeindrucken, und Coruscant brauchte gerade jetzt einen lebhaften jungen Helden. Anakin schien Teile der Bevölkerung anzusprechen, die wollten, dass die Jedi aktiver wurden – Kyp Durrons Fraktion – , war aber auch bei denen beliebt, die die traditionellere Jedi-Haltung befürworteten, dass die Macht nur unter extremer Disziplin angewandt werden durfte. Kyp hatte Anakin heftig umworben, wenn er nicht gerade mit seiner Staffel unterwegs gewesen war.
    Mara kniff die Lippen zusammen. Sie machte sich um Anakin beinahe ebensolche Sorgen wie um seinen verzweifelten Bruder. Anakin war zweifellos in Versuchung. Er war frühreif und hoch begabt, hatte aber eine ganz andere Kindheit gehabt als Luke, der so schwer und fleißig auf einer Farm arbeiten musste. Mara hatte Lukes Erinnerungen gesehen, das, was er am tiefsten bedauerte und was ihn insgeheim bekümmerte. Sie wusste, wie nahe er der Dunklen Seite gekommen war.
    Und ebenso würde sie auch Anakin in Gefahr bringen, der von einem ehemaligen Schmuggler aufgezogen worden war, der das Recht nur zu gerne beugte, von einer liebevollen, aber häufig abwesenden Mutter, ihrer begabten Assistentin und einem Protokolldroiden – und an der Jedi-Akademie hatte er im Schatten gleich zweier Geschwister gestanden. Aber wenn Anakin nicht der Dunklen Seite zum Opfer fiel, würde ihn der Kampf gegen die Versuchung nur noch stärker machen – vielleicht zum mächtigsten Jedi seiner Generation.
    »Was diesen Yuuzhan-Vong-Agenten angeht«, murmelte sie, »falls Tekli wirklich einen entdeckt hat, dann möchte ich ihn gerne lebendig haben. Wir könnten aus einem lebendigen Gefangenen mehr herausholen als aus einer weiteren Leiche.« Xenobiologen auf mehreren Planeten versuchten angestrengt, die wenigen schwer erbeuteten Leichen von Yuuzhan Vong zu erforschen. »Zum Beispiel welche Wirkung Betäubungspfeile auf ihren Stoffwechsel haben.«
    »Es ist unethisch, Experimente an Gefangenen durchzuführen.« Luke hatte die Augen ein wenig zusammengekniffen.
    »Wie sollen wir…«
    »Es wäre allerdings wirklich gut zu wissen, ob sie betäubt werden können«, unterbrach er sie mitten in ihrem Widerspruch.
    »Also gut.«
    Blasterblitze schienen an der lebendigen Rüstung der Yuuzhan Vong abzuprallen, aber was wäre mit einem Betäubungsschuss auf einem niedrigen Energieniveau? Selbst wenn er die lebendige Vonduun-Krabbe nur funktionsuntüchtig machte, könnte dies dem Krieger in ihrer Schale die Bewegungsfähigkeit nehmen.
    Dieses kleine Experiment an einem Yuuzhan Vong durchzuführen, der noch kein Gefangener der Neuen Republik war, bedeutete, dass man so nahe an den Feind herankommen musste, wie das bisher nur Jedi gewagt hatten.
    Und Luke hatte nicht verlangt, diese Mission selbst zu übernehmen. Mara erkannte erst jetzt, wie gut es ihm wieder einmal gelungen war, sie von seinem Standpunkt zu überzeugen, ohne dabei herausfordernd vorzugehen.
    Mara berührte seinen Arm, und er griff nach ihrer Hand. Ihre intensive Verbindung hatte während der finsteren Tage, als sie glaubte sterben zu müssen, gelitten. Mara hatte sich tief in sich zurückgezogen und sogar von Luke abgegrenzt.
    Was für eine Erleichterung, ihre alte Vertrautheit nun wieder erleben zu können! Diese Ehe sollte

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