Das Erbe der Jedi-Ritter 06 - Planet der Verlorenen
kein Bild übertrug. »Jainas Sehvermögen wird sich im Lauf der Zeit auch ohne medizinische Hilfe erholen. Sie ist allerdings für ein paar Wochen kampfunfähig.«
Han stürzte in den Kontrollraum. »Sehvermögen? Was war das?«
»Sie war der Explosion aus großer Nähe ausgesetzt; dadurch wurde ihre Hornhaut getrübt, Captain«, erläuterte Major Harthis. »Der Prozess wird sich wieder umkehren, aber nur sehr langsam.« Die Stimme zögerte. »Bei einer älteren Person hätten wir künstliche Augen oder einen Traxes-Ultraschall-Verstärker implantiert. Aber Jaina ist jung, und eine Jedi kann sich recht gut selbst heilen.« Diesmal war die Pause ein wenig länger. »Wir, äh, haben außerdem wegen der Kriegszeiten einen gewissen Mangel an Material.«
Han schüttelte den Kopf. »Schon gut. Wenn ihre Augen von selbst heilen, sollten Sie sie lassen, wo sie sind.«
»Das dachten wir auch. Wir können allerdings kein militärisches Personal zur Verfügung stellen, um sie zu pflegen, also schicken wir sie zu ihrer Familie.« Die offizielle Stimme wurde schließlich doch ein bisschen weicher. »Wir würden sie gerne zu Ihnen nach Duro schicken, Captain. Das spart uns die Mühe, ihre Mutter zu finden.«
Mara erhob sich von dem Moostisch. »Bleib hier«, murmelte sie. Ihr Verdächtiger war in der Küche des Grünen Blatts verschwunden.
Anakin starrte ihr halb aufgegessenes Gornt-Steak an. »Pass auf dich auf.«
Wunder über Wunder, der Junge bestand nicht darauf, ihr zu folgen! Sie würde mit dem, was sie vorhatte, ohnehin allein besser zurechtkommen. »Wenn ich noch nicht zurück bin, bis du deine Scrimpi aufgegessen hast, komm und such nach mir.«
Anakin schnitt einen langen, dünnen Happen ab.
Der Kücheneingang war nicht weit vom Erfrischungsraum entfernt, und Mara bemerkte einen leeren Tisch ganz in der Nähe. Sie hatte die anderen Angestellten im Gastraum des Grünen Blatts bereits alle überprüft. Nur ihr Verdächtiger schien in der Macht nicht präsent zu sein.
Und nun war das Küchenpersonal dran, denn es war wichtig zu wissen, ob er dort Verstärkung hatte – oder sogar einen Vorgesetzten.
Sie ging entschlossen zu dem leeren Tisch, dann setzte sie sich, das Gesicht im Schatten ihrer Kapuze verborgen. Als alle Kellner – besonders der Verdächtige – im Gastraum beschäftigt waren, schlüpfte sie durch die Küchentür. Sie berührte das Öffnungspaneel mit der Handfläche, wie es die Kellner getan hatten. Die Tür schwang auf.
Niemand sprach sie an. Sie hielt eine Hand in der Nähe des Blasters, der auf Betäubung eingestellt war, und schlich an der Wand entlang. Sie fand eine Station, an der eine Reihe kleiner, vielarmiger Droiden – die ersten mechanischen Wesen, die sie im Grünen Blatt gesehen hatte – Teller garnierten. Sie waren programmiert, nur auf Lebensmittelkonfigurationen zu reagieren, und ignorierten Mara vollkommen.
Sie hörte vier lebendige Wesen an anderen Arbeitsplätzen – eine Menge Angestellter für einen Betrieb wie diesen. Der Besitzer versuchte wohl tatsächlich, eine idyllische Umgebung zu schaffen. Das hier war ein Ort, der auf einen Yuuzhan Vong, der sich eine neue Identität verschaffen musste, recht angenehm wirken sollte.
Sie tauchte tief in die Macht hinein und lauschte dann.
Der erste Angestellte befand sich nahe einer Kochfläche; er war laut und deutlich zu bemerken – und verschwitzt. Dann kam Nummer zwei, dicht neben Nummer eins. Nummer drei huschte auf die Rückwand der Küche zu. Mara schlich sich leise hinter einen Tisch mit Küchengeräten und folgte der Frau. Auch diese Person war keine Yuuzhan Vong, und als Nummer drei plötzlich verschwand, bemerkte Mara eine Hintertür. Auch der vierte Lärmmacher warf einen Schatten in der Macht – keinen angenehmen Schatten, aber er war ebenfalls kein Yuuzhan Vong.
Hinter ihr ging die Tür auf. Sie richtete sich auf und hielt ihre Weste zusammen. Schritte kamen auf sie zu. Sie senkte den Kopf und ging auf den Ausgang zu.
»Es tut mir Leid, Ma’am, aber Sie können nicht einfach… Ma’am? Ma’am!«
Mara riss den Kopf hoch. »Plevay isobabble«, erklärte sie zornig. »Dekarra do-ju!!«
Eine menschliche Kellnerin stand mit erstaunt gerunzelter Stirn vor ihr.
Mara schwatzte weiter in ihrer Phantasiesprache und gab sich übertrieben hektisch.
Die Kellnerin zuckte die Achseln und lächelte, dann winkte sie Mara. Sie führte sie durch die Tür wieder in den Flur zum Gastzimmer und zeigte auf die Tür zum
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