Das Erbe der Jedi-Ritter 06 - Planet der Verlorenen
Schwanger? Das war doch unmöglich! Sie hatte alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Ihre bizarre Krankheit hatte Moleküle und Zellen verändert und einzelne Organe angegriffen. Das konnte für ein ungeborenes Kind den Tod oder furchtbare Entstellung bedeuten – oder andere Schrecken, die sie sich nicht einmal vorzustellen wagte. Sie ballte die Fäuste. Was sollte sie tun? Es gab medizinische Möglichkeiten…
Wie eine Garu-Bärin, die ihr Junges verteidigt, wies sie diesen Gedanken sofort zurück. Sie würde nicht zulassen, dass jemand ihrem Kind etwas antat…
Wieder holten ihre eigenen Gedanken sie ein. Ihr Kind?
Trug sie ihren Nachkommen oder ihren Tod in sich?
Die große Wohnungstür glitt auf. Luke kam hereingestürzt, und noch bevor er näher gekommen war, konnte sie spüren, wie sein Geist versuchte, sie zu umfassen, sie zu beschützen.
»Was ist denn?«, wollte er wissen. »Mara, was ist los?«
»Denkst du eigentlich immer, dass du irgendwo hereinstürzen und jemanden retten musst?«, fragte sie in einem vergeblichen Versuch, ironisch und überlegen zu klingen. Aber ihre Stimme zitterte.
Luke sank neben ihrem Sessel auf die Knie. Er griff nach ihrer Hand. »Mara, was ist los? Die Krankheit?«
Sie nahm seine Hand und legte sie auf den Unterbauch. »Fühl mal«, sagte sie leise. »Benutze die Macht und sag mir, was da passiert ist.«
Er zog fragend die Brauen hoch.
»Widersprich mir nicht«, sagte sie. »Tu es einfach. Ich will eine unvoreingenommene zweite Meinung hören.«
Sie beobachtete seine Augen. Er kniff sie zusammen, und die Linien seiner Brauen wurden weicher. Er bereitete sich darauf vor zu tun, was er tun musste.
Dann riss er die Augen auf, und es war wie ein blaues Wetterleuchten.
»Es war nicht meine Idee.« Mara schluckte. Ihr Hals war trocken. »Es ist bereits in schrecklicher Gefahr. Die Krankheit könnte es angreifen… Mutationen bewirken…«
»Mara«, unterbrach er sie. Er griff nach ihrer Hand. »Mara, alles könnte uns umbringen, jederzeit, heute, morgen… Die Yuuzhan Vong könnten einen der Monde von Coruscant abstürzen lassen, oder wir könnten aus dem Fenster fallen.«
Sie nickte schweigend, wieder einmal erschüttert von Lukes unverbrüchlichem Glauben an das Gute und seinem Vertrauen zum Licht. Er bewegte die Hand ein wenig und schüttelte in schlichtem Unglauben den Kopf.
»Es gibt kein Leben ohne Risiko«, murmelte er. »Und ich spüre nichts… Gefährliches daran.«
»Noch nicht«, flüsterte Mara. »Aber es hätte nicht geschehen sollen.«
»Ich weiß«, sagte er. Wieder bewegte er die Hand ein wenig. Er schloss die Augen. Sie spürte seine verzweifelte Sorge.
Schließlich wurde sie ein wenig nachgiebiger und legte die freie Hand auf seine, auf ihren Bauch. Sie wagte es, sich vorzustellen, wie es wäre, ein Kind im Arm zu halten, in ein Gesicht zu schauen, das zum Teil Luke und zum Teil Mara war – genau wie ihre Nichte und die Neffen zum Teil Leia und zum Teil Han waren, aber auch vollkommen sie selbst. Sie hatte es sich viele, viele Male in Gedanken vorgestellt.
Dann stellte sie sich vor, welches Ungeheuer ihre Krankheit aus einer hilflosen Gruppe von Zellen machen konnte.
Hilflos? Nicht, solange ich das Sorgerecht habe! Etwas tief in ihrem Geist schrie erschrocken auf. Etwas anderes tanzte wild, vollkommen der Freude und der Hoffnung ergeben, einer ganz neuen und vollkommenen Verpflichtung.
Luke sagte leise: »Vielleicht hat Vergeres Medizin als Wirkstoff des Lebens fungiert.«
Sie richtete sich auf. »Du willst es haben. Du freust dich!«, bezichtigte sie ihn.
»Bis zu diesem Augenblick«, sagte ihr Mann, »hatte ich keine Ahnung, wie sehr ich mich danach gesehnt habe. Ich war vollkommen entschlossen, stoisch zu sein und die Hoffnung aufzugeben…«
»Um meinetwillen?«
Er hob den Kopf, und sie spürte ein wortloses Streicheln.
Sie lächelte schief. »Für zwei Menschen, die einander so gut kennen, ist uns einiges entgangen.«
»Nein«, sagte er. »Es hat sich einfach etwas verändert. Vielleicht in mir. Vielleicht in dir. Vielleicht in der Macht selbst. Ich weiß nur… dass es das Risiko wert ist. Und das«, schloss er kopfschüttelnd, »macht mich glücklich.« Er blickte wieder auf, mit einem dummen Grinsen, wie sie es seit Monaten nicht mehr bei ihm gesehen hatte. »Tatsächlich könnte es mich sehr glücklich machen…«
Mara ballte die Fäuste. »Hör mir gut zu, Luke Skywalker. Niemand wird davon erfahren. Niemand.«
Er kniete immer
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