Das Erbe der Jedi-Ritter 06 - Planet der Verlorenen
führte sie zu einem lang gezogenen Riss in der Synthplas-Wand statt zum Tor. »Ich habe den 1-7 ganz in der Nähe des Falken gelassen.«
»Ich bin direkt hinter dir«, rief Droma.
Jacen zog sein Kom heraus. »Raupe, hier spricht Solo. Bleiben Sie in der Nähe, bis wir abgehoben haben.«
Dann drehte er sich um und warf einen Blick zurück. Die Käfermasse brodelte, ein irisierendes Durcheinander von schwarzen Fühlern und Flügeldecken. Irgendwo mittendrin war sein Lichtschwert.
Wenn er es zurückließ, wäre das, als würde er ein Bein oder eine Hand zurücklassen – aber wenn er die Macht benutzte, um es zu sich zu rufen, wäre das ein Verstoß gegen seine Vorsätze. Ganz gleich, was er tat, er würde sich elend fühlen. Er musste eine Entscheidung treffen, und zwar bald – ob er ganz auf die Macht verzichten oder sich wieder in ihren Fluss stürzen sollte. Dieses andauernde Abwägen und Einschätzen gefährdete andere nur.
Er schloss die Augen, beschwor einen Hauch von Energie herauf und rief nach dem Lichtschwert. Es erhob sich aus der Masse der kämpfenden Käfer und flog in einem tiefen, schimmernden Bogen auf ihn zu, um sicher in seiner Hand zu landen.
Er schaltete es seufzend ab.
Droma starrte ihn an. »Es tut weh, dir zuzusehen«, sagte er.
»Weil du weißt, was ich durchmache, nehme ich an«, antwortete Jacen. »Wenn ich es benutze, fühle ich mich elend. Wenn nicht, versinke ich.«
Der Ryn nickte, dann stieg er über die zerfetzten Reste der Kuppel. »Komm schon, Junge. Beweg dich.«
Jacen wurde am folgenden Nachmittag desinfiziert und meldete sich im Verwaltungsgebäude. Leias Assistentin sagte ihm, er könne Jaina draußen im Hangar von Gateway finden, wo sie einem Inspektionsteam half. Leia saß am großen SELCORE-Tisch und ignorierte ein im Hintergrund stattfindendes Gespräch zwischen C-3PO und jemandem am anderen Ende des Komlinks – etwas über Spirogras, Marschland und Wetterveränderungen.
Leia rückte ihren weißen Kopfputz zurecht. »Ich bin froh, dass du hier bist, Jacen. Ein CorDuro-Frachter, der gerade eingetroffen ist, war nur zu zwei Dritteln beladen. Glaubst du, du könntest irgendwas bei der CorDuro-Verwaltung erreichen?«
Jacen starrte sie verblüfft an. »Ich habe nicht viel Erfahrung mit Verhandlungen.«
Leia schüttelte den Kopf. »Nein, aber du bist ein Solo, und das sollte sie beeindrucken. Ich habe keine Zeit, nach Bburru zu fliegen, und dein Vater sagt, du versuchst dich mehr mit Dingen zu beschäftigen, die keine typischen Jedi-Aktivitäten sind. Das kann ich verstehen.« Ihre linke Wange zuckte ein wenig. »Mehr, als du wahrscheinlich denkst.«
»Ich glaube dir«, gab Jacen zu. Seine Mutter würde verstehen, dass nicht jeder, der Jedi-Talent hatte, diesem Weg unbedingt folgen wollte. Sie hatte ihm gezeigt, dass sich nicht in jedem Leben genug Zeit für die Jedi-Disziplin fand.
Er hatte versucht, seinem Vater von seiner Vision zu erzählen, und wie sehr sie seine Entscheidung, sich zurückzuhalten, bestätigt hatte. Han hatte sich verwirrt und kopfschüttelnd abgewandt.
»Willst du etwas Neues ausprobieren?«, fragte Leia.
Jacen fuhr mit der Hand über seinen seltsam glatten Kopf. »Droma hat gerade den Howlrunner von Zweiunddreißig rübergebracht. Ich werde damit nach Bburru fliegen und sehen, was ich tun kann.«
»Das würde mir wirklich helfen. Aber sei vorsichtig, Jacen.«
»Immer, Mom.«
»Möge die Macht mit dir sein – trotz allem.«
»Und mit dir.«
Randa Besadii Diori schob sich die Hauptstraße von Gateway entlang, erleichtert, das Verwaltungsgebäude mit seiner rauen, trocknen Arrestzelle und den gleißenden Lichtern hinter sich lassen zu können. Er hatte versucht, Jedi Jaina Solo zu erklären, dass er nur vorgehabt hatte zu sehen, über welche Schiffe Gateway verfügte, aber sie war ebenso selbstgerecht wie ihr Bruder.
Der Mutter der Zwillinge war er bisher aus dem Weg gegangen.
Er kam an einem Paar rasierter Ryn vorbei, die in engen blauen Overalls vor ihrem Zelt standen. Ihre Westen und Kniehosen hingen schlaff über beuligen blauen Leggins.
Selbst nachdem er den Arrest hinter sich hatte – gegen den er selbstverständlich noch offiziell protestieren würde – , hatte man ihn aus dem Kommunikationsbereich verbannt, dem einzigen Ort, wo er endlich anständige Sendegeräte gefunden hätte! Er musste sich unbedingt mit Borga in Verbindung setzen. Er würde einen Weg finden, von dieser trostlosen, verarmten Welt wegzukommen und
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