Das Erbe der Jedi-Ritter 07 - Anakin und die Yuuzhan Vong
ist, lässt sich diese Frage nicht leicht beantworten. Sie ist nicht an die Interessen eines einzelnen Sonnensystems gebunden und wird uns vom Rand bis zum Kern jagen, wenn sie glaubt, den Yuuzhan Vong damit einen Gefallen zu erweisen.«
»Die Friedensbrigade kann nicht überall zugleich sein. Und sie ist nicht imstande, allen Gerüchten über Jedi nachzugehen.«
»Die Friedensbrigade hat viele Verbündete und einen guten Nachrichtendienst«, erwiderte Jacen. »Ihre bisherigen Erfolge deuten daraufhin, dass sie mehr als nur einige wenige Informanten hat, vielleicht sogar im Senat. Sie braucht keinen Gerüchten nachzujagen. Doch soweit ich weiß, gehen nicht halb so viele Gefangennahmen auf ihr Konto, wie sie behauptet. In vielen Fällen übernimmt sie die Gefangenen nur und gibt sie an die Yuuzhan Vong weiter.«
»Ich habe noch immer ein ungutes Gefühl in Hinsicht auf die Senatorin von Kuat, Viqi Shesh«, brummte Jaina.
»Es lässt sich kaum vorhersagen, wer von uns als Nächster auf der Liste der Friedensbrigade und der Yuuzhan Vong steht«, sagte Anakin. »Aber wenn sie mehrere gleichzeitig erwischen könnten, so würden sie die Gelegenheit nutzen, oder?«
Jaina riss die Augen auf. »Glaubst du, sie greifen an, während wir hier versammelt sind?«
Anakin schüttelte den Kopf. »So schlimm ist die Situation noch nicht. Wer würde es mit den mächtigsten Jedi der Galaxis aufnehmen wollen, mit ihnen allen gleichzeitig? Nein, wir sollen vermutlich einzeln an die Reihe kommen. Aber…«
»Das Praxeum!«, entfuhr es Jacen.
»Ja«, pflichtete Anakin ihm bei. »Die Jedi-Akademie!«
»Aber es sind doch nur Kinder!«, wandte Jaina ein.
»Hast du bemerkt, dass das für die Yuuzhan Vong irgendeinen Unterschied machen würde, oder für die Friedensbrigade?«, fragte Jacen. »Außerdem: Anakin ist erst sechzehn und hat bereits mehr Yuuzhan Vong im Nahkampf getötet als sonst jemand von uns. Das wissen die Yuuzhan Vong.«
»Was ist mit der Illusion, die Yavin Vier vor Entdeckung schützt? Sie hat Fremde bisher fern gehalten.«
»Seit die Jedi-Ritter den Mond verlassen haben, existiert die Illusion nicht mehr«, sagte Anakin. »Sie sind entweder nach Coruscant gekommen, um an der hiesigen Besprechung teilzunehmen, oder sie versuchen verschwundenen Freunden zu helfen. Soweit ich weiß, sind nur Kam und Tionne geblieben, vielleicht mit Streen und Meister Ikrit. Und ich fürchte, sie sind nicht stark genug, um weiterhin die Illusion zu projizieren. Wo ist Onkel Luke? Wir müssen ihm sofort Bescheid geben. Vielleicht ist es schon zu spät.«
»Gut überlegt, Anakin«, sagte Jacen.
»Danke.«
Anakin verschwieg seinen Geschwistern, dass er mitten in der Nacht mit klopfendem Herzen erwacht war, erfüllt von schrecklicher Angst. Er erinnerte sich nicht an den Traum, der ihn aus dem Schlaf gerissen hatte, doch ein Bild blieb vor seinem inneren Auge: das blonde Haar und die grünen Augen seiner Freundin Tahiri. Und Tahiri befand sich ebenfalls in der Akademie.
2
In seinem Arbeitszimmer sank Luke Skywalker in einen Sessel, strich sich mit der einen Hand über die Stirn und blickte hinaus in die Nacht − oder in das, was auf Coruscant als Nacht galt: hundert verschiedene Schattierungen von nächtlichem Glühen. Die Luftstraßen für Airwagen und Transporter schimmerten; von Lichtern besetzte Wolkenkratzer reichten zu den unsichtbaren Sternen empor. Wie viele Jahrtausende waren vergangen, seit zum letzten Mal ein Bewohner dieser Stadtwelt die Sterne gesehen hatte?
Auf Tatooine waren die Sterne hell leuchtende, glitzernde Versprechen gewesen für einen Jungen, der kein Feuchtigkeitsfarmer werden wollte und sich mehr vom Leben erhoffte. Die Sterne hatten ihm alles bedeutet, und die Sehnsucht nach ihnen stellte den Keim für all das dar, was aus ihm geworden war. Und jetzt, im Herzen der Galaxis, für die er so lange gekämpft hatte, konnte er sie nicht einmal mehr sehen.
Etwas trieb durch die Macht, eine Umarmung, die darauf wartete, geschehen zu können. Die auf Erlaubnis wartete.
»Komm herein, Mara.« Luke stand auf.
»Bleib sitzen«, sagte seine Frau. »Ich setze mich zu dir.«
Sie nahm im Sessel neben ihm Platz und griff nach seiner Hand. Er spürte ihre Berührung und zuckte instinktiv zurück.
»He, Skywalker«, sagte Mara. »Ich bin nicht gekommen, um dich zu töten.«
»Das ist ein beruhigender Hinweis.«
»Ach?« Maras Stimme gewann eine gewisse Schärfe. »Glaub nur nicht, ich hätte nicht daran gedacht.
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