Das Erbe der Jedi-Ritter 07 - Anakin und die Yuuzhan Vong
hat ihn ebenfalls bemerkt. Er war davon sehr beunruhigt.«
»Machst du dir über ihn Sorgen?«, fragte Mara und interpretierte Lukes Worte. »Er verehrt dich und möchte so sein wie du. Er käme nie auf die Idee, sich auf die Seite von Kyp zu schlagen.«
»Das ist auch gar nicht meine Sorge. Er ähnelt Kyp sehr, ohne dass es ihm klar ist. Er hat viel hinter sich, Mara, und er ist zu jung, um mit all den Dingen fertig zu werden. Er hält sich noch immer für schuldig an Chewbaccas Tod, und ein Teil von ihm glaubt, dass auch Han ihm die Schuld dafür gibt. Er hat Daeshara’cor sterben sehen. Er glaubt sich verantwortlich für die Zerstörung der Hapanischen Flotte bei Fondor. Viele Schmerzen haben sich angesammelt, und eines Tages ergibt sich daraus etwas, mit dem er nicht klarkommt, weil es ihm an Erfahrung mangelt. Nur ein Mikron trennt Kummer und Schuld von Zorn und Hass. Und er ist noch immer unbekümmert und verwegen; er hält sich für unsterblich, obwohl er oft den Tod gesehen hat.«
»Das hat ihn an deinem Moment der Schwäche heute so beunruhigt«, sagte Mara. »Er hält auch dich für unsterblich.«
»Das hat er geglaubt. Aber jetzt weiß er: Wenn er Chewie verlieren kann, so kann er auch alle anderen verlieren. Das macht es nicht besser für ihn. Er verliert das Vertrauen in all die Dinge, die sein ganzes Leben bestimmt haben.«
»Ich hatte nicht unbedingt eine normale Kindheit«, sagte Mara, »aber geschieht das nicht mit allen Kindern, früher oder später?«
»Ja. Doch die meisten Kinder sind keine Jedi-Adepten. Die meisten Kinder sind nicht so stark in der Macht wie Anakin, und sie neigen auch nicht so sehr dazu, Gebrauch von ihr zu machen. Weißt du, dass er als Junge eine Riesenschlange getötet hat, indem er ihr Herz anhielt?«
Mara blinzelte. »Nein, das habe ich nicht gewusst.«
»Er verteidigte sich und seine Freunde. Damals sah er vermutlich keine andere Möglichkeit.«
»Anakin ist sehr pragmatisch.«
»Das ist das Problem.« Luke seufzte. »Er wuchs bei Jedi auf. Die Macht zu benutzen… Es ist wie Atmen für ihn. Anakin sieht nichts Mystisches in ihr. Für ihn ist die Macht ein Werkzeug, das er benutzt, um Dinge zu bewerkstelligen.«
»Jacen andererseits…«
»Jacen ist älter, aber er wuchs wie Anakin auf. Es sind zwei unterschiedliche Reaktionen auf die gleiche Situation. Keiner von ihnen glaubt, dass ich es richtig mache. Und was noch schlimmer ist: Ich fürchte, wenigstens einer von ihnen hat Recht. Ich habe…« Luke unterbrach sich.
»Was hast du?«, drängte Mara sanft.
»Ich weiß nicht genau. Ich habe eine Zukunft gesehen. Mehrere Varianten der Zukunft. Wie auch immer dies mit den Yuuzhan Vong endet: Nicht ich werde das Ende herbeiführen, auch nicht Kyp oder irgendeiner der älteren Jedi. Es wird jemand anders sein, ein Jüngerer.«
»Anakin?«
»Ich weiß es nicht. Es widerstrebt mir sogar, darüber zu sprechen. Jedes Wort dehnt sich aus und verursacht Kräuselungen in der Macht für jede Person, die es hört, bewirkt auf diese Weise Veränderungen. Ich verstehe allmählich, wie sich Yoda und Ben fühlten. Ich beobachte und versuche zu leiten, in der Hoffnung, dass ich mich nicht irre, dass ich klar sehe, dass es so etwas wie Weisheit gibt und ich mir nichts vormache…«
Mara lachte leise und küsste Luke auf die Wange. »Du bist zu besorgt.«
»Manchmal glaube ich, dass ich zu unbesorgt bin.«
»Glaubst du wirklich, dass du dir mehr Sorgen machen solltest?«, fragte Mara leise. Sie nahm Lukes Hand und legte sie sich auf den Bauch. »Horch.«
Erneut umfasste sie ihn in der Macht. Einmal mehr verbanden sie sich miteinander und glitten dem dritten Leben im Raum entgegen, dem Leben, das in Mara wuchs. Vorsichtig streckte sich Luke aus und berührte seinen Sohn.
Das Herz schlug, ein einfacher, wunderschöner Rhythmus und umgeben von so etwas wie einer Melodie, ein sowohl fremdes als auch vertrautes Bewusstsein, Wahrnehmungen wie Schmecken, Riechen und Sehen, und doch ganz anders, ein Universum ohne Licht, aber voller Wärme und Sicherheit.
»Erstaunlich«, murmelte Luke. »Dass du ihm das geben kannst. Dass du so für ihn sein kannst.«
»Es ist demütigend«, erwiderte Mara. »Und beunruhigend. Was geschieht, wenn ich einen Fehler mache? Was passiert, wenn meine Krankheit zurückkehrt? Und am schlimmsten von allem…« Mara zögerte, und Luke wartete, ließ seiner Frau Zeit. »In gewisser Weise ist es einfach. Um ihn jetzt zu schützen, brauche ich nur mich
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