Das Erbe der Jedi-Ritter 07 - Anakin und die Yuuzhan Vong
und Verbranntem, fast wie angesengtes Haar.
Der Kopfschmuck der Meisterin bildete ein Muster, das tiefe Kontemplation zum Ausdruck brachte. Nen Yim blieb hinter ihr stehen und wartete.
Ein Tropfen fiel in den Sukzessionsteich, direkt vor den Füßen der Meisterin. Ein zweiter folgte, dann ein weiterer.
Als sich Mezhan Kwaad schließlich umdrehte, sah Nen Yim Blut in ihren Nasenöffnungen.
»Ich grüße Sie, Adept«, sagte die Meisterin. »Sind Sie wegen mir hierher gekommen, oder wollten Sie zum Sukzessionsteich?«
»Ich wollte zu Ihnen, Meister. Aber wenn dies kein geeigneter Zeitpunkt für ein Gespräch ist…«
»Es gibt keinen geeigneteren, bis mein Opferzyklus zu Ende geht und der Vaa-Tumor entfernt wird. Sie haben Ihren gestern bekommen, nicht wahr?«
»Ja, Meister. Ich fühle ihn noch nicht.«
»Tragen Sie ihn gut. Er ist eines der ältesten Mysterien.« Mezhan Kwaad neigte den Kopf und richtete den Blick auf Nen Yims Gesicht. »Möchten Sie wissen, was er bewirkt, der Vaa-Tumor?«
»Ich begnüge mich mit dem Wissen, dass die Götter dieses Opfer unserer Kaste wünschen«, erwiderte Nen Yim pflichtbewusst.
»Wer zum Adepten wird, dem eröffnet sich das Mysterium«, sagte Mezhan Kwaad, als würde sie im Traum sprechen. »Krieger gewinnen die äußerlichen Aspekte von Yun-Yammka, und wir übernehmen die inneren Qualitäten von Yun-Ne’Shel, Sie-die-Gestaltet. Der Vaa-Tumor ist ihr ältestes Geschenk für uns. Yun-Ne’Shel schuf ihn aus einem Fragment ihres eigenen Gehirns. Während er wächst, modelliert er unsere Zellen, verändert unsere Gedanken und bringt uns dem Selbst und der Essenz von Yun-Ne’Shel näher.« Sie seufzte. »Die Reise ist schmerzvoll. Und glorreich. Und bedauerlicherweise müssen wir von ihr zurückkehren, das Geschenk aus unserem Körper entfernen. Zwar kehren wir dann rein äußerlich zu unserem früheren Status zurück, aber jedes Tragen des Schmerzes und der Glorie verändert uns für immer. Etwas davon bleibt in uns. Bis…« Sie sprach nicht weiter. »Sie werden es selbst erleben«, fügte Mezhan Kwaad schließlich hinzu. »Und nun… Worüber möchten Sie mit mir sprechen?«
Nen Yim blickte sich um und vergewisserte sich, dass niemand in Hörweite war.
»Hier ist es völlig sicher, Adept«, sagte die Meisterin. »Sprechen Sie ganz offen.«
»Ich glaube, ich habe das Nervensystem und die Gehirnstruktur der Jeedai inzwischen genau erfasst.«
»Das ist eine gute Nachricht. Sehr lobenswert. Und wie würden Sie jetzt fortfahren?«
»Das kommt darauf an, welche Resultate wir wünschen. Wenn es uns um Gehorsam geht, sollten wir entsprechende Implantate verwenden.«
»Warum haben wir dann das Nervensystem erfasst?«
Nen Yim spürte, wie ihr Kopfschmuck in Bewegung geriet, und sie versuchte ihn zu beruhigen. »Ich weiß es nicht, Meister. Es war Ihre Anordnung.«
Mezhan Kwaad neigte erneut den Kopf und lächelte matt. »Ich versuche nicht, Sie zu überlisten, Adept. Ich habe Sie aus bestimmten Gründen ausgewählt. Einige davon habe ich genannt, andere verschwiegen, aber Sie sollten intelligent genug sein, sie zu erraten. Nehmen wir einmal an, es gäbe keine Protokolle, die es zu beachten gilt. Wie würden Sie ohne eine solche Anleitung vorgehen?«
»Rein hypothetisch«, sagte Nen Yim. Sie hatte das Gefühl, über dem Verdauungsvilli eines Maw Luur zu stehen, glaubte fast, den scharfen Geruch der Säure wahrzunehmen. Wenn sie wahrheitsgemäß Antwort gab, wurde sie vielleicht als Häretikerin entlarvt. Wenn das, was sie inzwischen in Hinsicht auf die Meisterin vermutete, falsch war, so würde dieses Gespräch ihr letztes als Gestalterin und eines der letzten ihres Lebens sein.
Aber sie durfte nicht der Furcht nachgeben.
»Ich würde den Schmerzstimulator so modifizieren, dass er unseren Erwartungen in Bezug auf das Nervensystem der Jeedai entspricht. Das gäbe uns eine sehr genaue Kontrolle.«
»Warum?«
Diesmal zögerte Nen Yim nicht. Es war bereits zu spät, so oder so.
»Trotz der Sicherheiten des Protokolls, dem wir folgen, gehen wir in Hinblick auf die Funktionen des Nervensystems nur von fundierten Annahmen aus. Bisher habe wir Unbekanntes erfasst und es Bekanntem gegenübergestellt. Aber das Bekannte sind Normen der Yuuzhan Vong, keine menschlichen, und wir wissen bereits, dass der Jeedai Entsprechungen zu unseren Strukturen fehlen. Dafür gibt es in ihr Zellbereiche, die in unserer organischen Konfiguration nicht existieren.«
»Sind Sie der Meinung, dass
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