Das Erbe der Jedi-Ritter 07 - Anakin und die Yuuzhan Vong
einzige. Und Anakin konnte auch keine Tätowierungen entdecken, obwohl er ziemlich viel von dem Mann sah − er trug nur eine Art Lendentuch.
Gelegentlich berührte er etwas auf dem Rückenschild des Bootwesens, und dann änderte das Geschöpf geringfügig den Kurs.
»Bleib verborgen«, sagte Rapuung und stand auf.
»Qe’u!«, rief er.
Anakin blickte durchs Wurzelgeflecht und beobachtete, wie der Mann überrascht den Kopf drehte. Er sprach einige Worte, die Anakin nicht verstand, und Vua Rapuung antwortete. Das lebende Boot kam näher, und Anakin duckte sich tiefer.
Die beiden Yuuzhan Vong setzten ihr Gespräch fort, während sich das Boot dem Ufer näherte.
Anakin atmete mehrmals tief durch. Er hatte über Vua Rapuungs Vorsicht nachgedacht, und allmählich wurde es Zeit, an die eigene zu denken. Wann brauchte ihn der Krieger nicht mehr? Jetzt? Wenn sie die Gestalter-Basis erreichten? Wenn er Rache genommen hatte? Jeder Zeitpunkt kam dafür infrage. Anakin erinnerte sich daran, was er Valin über die Versprechen der Yuuzhan Vong gesagt hatte. Gab es irgendeinen Grund zu glauben, dass Rapuung seine halten würde?
Plötzlich stellte Anakin fest, dass die beiden Yuuzhan Vong nicht mehr miteinander sprachen. Er wollte gerade einen Blick riskieren, als es laut platschte.
»Du kannst jetzt hervorkommen, Ungläubiger«, sagte Rapuung auf Basic.
Anakin verließ sein Versteck vorsichtig. Rapuung stand auf dem lebenden Boot. Allein.
»Wo ist der Mann?«, fragte Anakin.
Rapuung deutete ins Wasser auf der anderen Seite des Bootes. »Im Fluss.«
»Du hast ihn über Bord geworfen? Wird er ertrinken?«
»Nein. Er ist bereits tot.«
»Du hast ihn umgebracht?«
»Ein gebrochenes Genick hat ihn getötet. Komm auf den Vangaak und lass uns aufbrechen.«
Anakin stand da und versuchte, seinen Zorn zu beherrschen.
»Warum hast du ihn umgebracht?«
»Weil es ein zu großes Risiko gewesen wäre, ihn am Leben zu lassen.«
Anakin hätte sich fast übergeben. Er trat auf das lebende Boot und versuchte, nicht zur Leiche im Wasser auf der anderen Seite zu sehen.
Ein unschuldiges intelligentes Geschöpf war gestorben, weil Anakin Rapuung das Leben gerettet hatte. Wie vielen weiteren drohte der Tod?
Rapuung hantierte an mehreren knaufartigen Auswüchsen des Rückenschilds. Anakin vermutete, dass es Nervenknollen waren.
»Wer war er?«, fragte er, als das lebende Boot langsam flussabwärts glitt.
»Ein Beschämter. Eine Person ohne Bedeutung.«
»Niemand ist ohne Bedeutung«, entgegnete Anakin und versuchte, ruhig zu sprechen.
Rapuung lachte. »Die Götter haben ihn bei seiner Geburt verflucht. Jeder einzelne Atemzug von ihm war geliehen.«
»Aber du hast ihn gekannt.«
»Ja.«
Der Vangaak schwamm langsam durch den Fluss. »Wieso hast du ihn gekannt?«, beharrte Anakin. »Was machte er hier?«
»Er fischte. Dies war seine übliche Route. Es ist meine gewesen.«
»Du bist Fischer?«, fragte Anakin ungläubig.
»Unter anderem. Warum so viele Fragen?«
»Ich versuche zu verstehen, was geschehen ist.«
Der Krieger brummte und schwieg eine Zeit lang. Dann wandte er sich widerstrebend an Anakin.
»Um dich zu finden, musste ich verschwinden. Ich habe hier meinen Tod vorgetäuscht und den Eindruck erweckt, als wäre ich einem Wassertier zum Opfer gefallen. Man gab Qe’u meine Route. Ich werde zurückkehren und eine Geschichte darüber erzählen, wie ich überlebte, allein auf einer fremden Welt, bis ich schließlich den Vangaak fand, ohne einen Piloten. Natürlich weiß ich, nicht, was mit Qe’u geschehen ist. Vielleicht brachte ihn ein Jeedai um, oder er wurde von einem jener Wassertiere gefressen, mit denen ich es zu tun bekam.«
»Oh. Und so passieren wir die Sicherheitsbarrieren beim Fluss. Aber wird man dir eine solche Geschichte glauben?«
»Man wird sich nicht darum scheren. Er war ein Beschämter. Sein Tod kümmert niemanden. Selbst wenn man aus irgendeinem Grund vermuten sollte, dass ich ihn getötet habe − niemand wird meine Geschichte infrage stellen.«
»Und wie willst du meine Präsenz erklären?«
Rapuungs Lippen formten ein scheußliches Lächeln. »Überhaupt nicht. Man wird dich nicht sehen.«
22
Nen Yim fand die Meisterin am Sukzessionsteich, wo sie nachdenklich ins Wasser blickte, in Herz, Lunge und Leber des Damutek. Die Wasseroberfläche kräuselte sich ein wenig, als einheimische Nahrungsfische Mezhan Kwaads Schatten untersuchten. Es roch ein wenig nach Schwefel, Jod und etwas Öligem
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