Das Erbe der Jedi-Ritter 07 - Anakin und die Yuuzhan Vong
»Liegt dir etwas an Vua Rapuung?«
»Mir liegt etwas an allen lebenden Geschöpfen«, erwiderte Anakin.
»Jetzt klingst du wieder wie ein Jeedai «, sagte die junge Frau.
Woher weiß sie so viel über die Jedi-Philosophie?, dachte Anakin. Woher konnte eine Beschämte entsprechende Informationen bekommen? Und warum sollte sie überhaupt daran interessiert sein?
»Sag mir…«, fuhr Uunu fort. »Nähme ein Jeedai Anteil am Schicksal eines Beschämten? Nähme er ebenso großen Anteil daran wie am Schicksal einer Person, die einer hohen Kaste angehört?«
»Ja. Ich habe Jedi kennen gelernt. Sie beschützen alles Leben.«
»Aber nicht das der Yuuzhan Vong. Jeedai töten Yuuzhan Vong.«
»Nur wenn sie müssen«, sagte Anakin. »Jedi töten nicht gern.«
»Es sind also keine Krieger?«
»Nicht in dem Sinn, soweit ich weiß. Sie sind Beschützer.«
»Beschützer. Und sie beschützen alle?«
»Alle, die sie beschützen können.«
Uunu lachte leise und ein wenig unsicher. »Eine amüsante Lüge. Jene Art von Lüge, die denen Hoffnung gibt, die keine verdienen. Eine schädliche Lüge. Einige Beschämte…« Sie unterbrach sich zornig. »Wie kommt es nur, dass du mich so sprechen lässt, Ungläubiger? Arbeite jetzt und sei still. Stell mir keine Fragen mehr.«
In jener Nacht verließ Anakin das Sklavenquartier. Es war nicht weiter schwer. Für die Sklaven gab es ohnehin keine Fluchtmöglichkeit aus dem Lager. Wenn sie die wenigen Stunden, die ihnen für den Schlaf blieben, vergeuden wollten, so unternahmen die Yuuzhan Vong nichts, um das zu verhindern.
Es erwies sich als schwieriger, die Felder zu erreichen, aber Anakin hatte jede Menge Erfahrung mit Heimlichkeit. Im Licht des orangefarbenen Gasriesen huschte er an den Schimmerern vorbei. Die Pflanzen flüsterten, und es klang nach einer nächtlichen Brise, die durch Baumwipfel strich. Hinter dem Lager, auf der anderen Seite des Flusses, fühlte er schwach das Leben des Dschungels. Irgendwo dort ruhte Tahiri in einem Bett aus Schmerz und Elend.
Anakin fand die letzten abgeernteten Schimmererpflanzen und wandte sich dem nächsten Kreis zu, der am kommenden Morgen geerntet werden sollte. Einige Sekunden lang betrachtete er den aufragenden Stängel der ersten Pflanze und wagte kaum zu atmen, als er die Blütenblätter so fortstrich, wie er es bei Uunu beobachtet hatte.
Sie waren weich wie Seide und lösten sich sofort. Bei der Berührung spürte Anakin etwas wie ein elektrisches Prickeln, das ihm durch den Arm lief. Es war weder angenehm noch unangenehm, mehr wie der erste Bissen von einer so exotischen Speise, dass die Zunge noch kein Urteil über sie fällen konnte.
Als er die Blütenblätter fortstrich, verstärkte sich dieses Gefühl, und schließlich spürte er nicht nur seine Finger an den Blättern, sondern fühlte auch, wie diese beiseite gestrichen wurden. Für einen Moment war er der Schimmerer; er fühlte nicht nur ihn erwachen, sondern glaubte auch selbst zu erwachen.
Seine Finger blieben in Bewegung, bis das leise Summen in seinem Kopf lauter und deutlicher wurde als das von den anderen Pflanzen kommende Flüstern, bis die Knolle völlig glatt war. Dann blinzelte er und hielt nach Bewegungen Ausschau. Hier im Lager war er fast blind und taub. Er konnte nicht einmal das einheimische Leben des Dschungels nutzen, um festzustellen, ob sich Gefahr näherte. Wenn er sie nicht sah oder hörte, so existierte sie nicht.
Seine Augen fanden keine dahinkriechenden Schatten, und die Ohren nahmen kein auf Bewegung hindeutendes Rascheln wahr. Anakin zögerte nicht länger, schnitt mit dem Sporn in die Knolle, öffnete sie und griff nach dem Kristall. Seine Finger schlossen sich fest darum, und der Schimmerer begann zu glühen, fast ohne einen Gedanken Anakins.
»Ja!«, hauchte der junge Jedi.
Mit seinem Willen ließ er den Kristall dunkler werden und schloss die Faust um ihn, eine Geste des Triumphes.
Anschließend kehrte Anakin über die Felder zur Stadt der Beschämten zurück, in der es des Nachts nicht völlig still war. Er kam am Schrein von Yun-Shuno vorbei und hörte darin leises Stöhnen. Flüsternde Stimmen kamen aus Türöffnungen; hier und dort wanderte jemand ruhelos durch die Dunkelheit.
Anakin setzte den Weg fort, bis er den Rand des sternförmigen Lagers erreichte, wo er das lebende Boot verlassen hatte.
Eine matte Phosphoreszenz ging vom Sukzessionsteich aus, aber sie reichte nicht weit unter die Oberfläche. Anakin suchte mit der Macht
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