Das Erbe der Jedi-Ritter 07 - Anakin und die Yuuzhan Vong
Vaa-Tumors? Sie befahl ihrem Kopfschmuck, sich nicht mehr zu bewegen. »Ach?«, erwiderte sie.
»Ja. Ich habe einen Freund von Ihnen gekannt. Yakun.«
Diesmal musste Nen Yim die Kopfranken festhalten, damit sie nicht ihre Emotionen verrieten. Plötzlich sah sie sich mit einem sehr gefährlichen und auch schmerzhaften Durcheinander konfrontiert.
»Yakun?«, wiederholte sie so, als erinnerte sie sich nur daran, dass ein solcher Name existierte. »Ein Initiat aus der Domäne Kwaad in Baanu Kor?«
Tsun nickte. »Ja. Er stellte mich Ihnen vor, als Sie sich gemeinsam um die Mernip-Zuchttümpel kümmerten.«
»Das war vor seiner Häresie«, sagte Nen Yim.
»Ja«, bestätigte Tsun. »Bevor sie ihn fortbrachten.«
»Dann lassen Sie uns nicht noch einmal über ihn sprechen«, sagte Nen Yim. »Denn er ist ein Häretiker, über den man nicht spricht. Ich sehe darüber hinweg, dass Sie ihn erwähnt haben. Dieses eine Mal.«
Tsun beugte die Knie. »Ich war oft mit ihm zusammen, Adept Nen Yim, in den Tagen nach Ihrer Versetzung. Er hat oft von Ihnen gesprochen. Er wünschte sich, von Ihnen zu hören, insbesondere zum Schluss.«
Nen Yim schwieg und hielt ihre Tentakel so still wie leblosen Stein, aber sie erinnerte sich. Sie erinnerte sich daran, was man Yakun zur Last gelegt hatte, an sein Opfer. Sie erinnerte sich an die privaten, verbotenen Momente mit ihm, ihre vergeblichen Gebete an Yun-Txiin und Yun-Q’aah, ihn zu beschützen.
Sie hatte sich große Mühe gegeben, nicht mehr an ihn zu denken.
Vielleicht wusste Tsun ihre Haltung zu deuten, oder ihr Kopfschmuck verriet sie, denn durch den plötzlich neu aufflammenden Schmerz hinter ihren Augen sah sie, dass er Bescheid wusste.
»Ich wollte Sie nicht traurig stimmen«, sagte er. »Meister Mezhan Kwaad hat mir aufgetragen, Sie darauf hinzuweisen, dass wir uns kannten und einander vertrauten.«
Der Blitz der Agonie verschwand so plötzlich, wie er gekommen war. Mezhan Kwaad hat ihn tatsächlich geschickt, dachte Nen Yim, und die wachsende Panik wich aus ihr. Die Meisterin gibt mir auf diese Weise zu verstehen, dass ich Tsun vertrauen soll. Yakun war ein Häretiker. Meine Meisterin ist eine Häretikerin. Und Tsun ist ebenfalls einer.
»Initiat Tsun«, sagte sie mit fester Stimme, »ich habe darauf hingewiesen, dass wir nicht noch einmal über jene Person sprechen sollten. Ich meine es ernst. Und jetzt zeige ich Ihnen unsere Arbeit.«
Die Augen der Jeedai hatten ihren Fokus verloren und starrten nicht mehr wie die eines Raubtiers. Stattdessen blickte sie stundenlang ins Leere; Verwirrung zeigte sich auf ihrem Gesicht.
»Sie wirkt apathisch«, sagte Tsun.
Nen Yim wies das Vivarium an, keine Geräusche durchzulassen. »Sie kann uns hören, und sie spricht die Sprache der Götter. Selbst in ihrem gegenwärtigen Zustand erinnert sie sich vielleicht an alles, was wir sagen. Oder an gar nichts.«
»Ist sie betäubt?«
»Nicht in dem Sinn. Wir ändern ihre Erinnerungen.«
»Ah«, sagte Tsun in einem wissenden Tonfall. »Das Protokoll von Qah.«
»Nein«, widersprach Nen Yim. »Nicht ganz. Das Protokoll war bei ihrem menschlichen Gehirn wirkungslos.«
»Wie kann das sein?«
»Es ist ein einfaches biotisches Protokoll, das vorsieht, Klumpen aus memorialen Neuronen in ein Yuuzhan-Vong-Gehirn einzufügen. Das Gehirn der Jeedai ist zu fremdartig.«
»Und doch gelingt es Ihnen, ihre Erinnerungen zu manipulieren.«
»Bisher kommen wir dabei nur langsam voran. Aber bald sollten wir imstande sein, den Vorgang effektiver zu gestalten.«
»Haben Sie für ein neues Protokoll gebetet?«, fragte Tsun hintergründig.
»Nein«, antwortete Nen Yim. »Wir sind aus zwei verschiedenen Richtungen vorgegangen. Wir haben das Nervensystem untersucht, alle Einzelheiten erfasst und dabei auch die Erinnerungszentren lokalisiert. Mit dem Schmerzstimulator schrecken wir die Jeedai von der Benutzung jener Zentren ab.«
»Sie meinen, die alten Erinnerungen verursachen Schmerzen?«
»Ja. Jeder Zugriff auf das Langzeitgedächtnis bewirkt Pein. Je mehr untereinander verbundene Erinnerungen die Jeedai ins Bewusstsein zu holen versucht, desto größer ist der Schmerz.«
»Warum löschen sie nicht einfach das Gedächtnis und beginnen ganz von vorn?«
»Ihr Gedächtnis enthält auch das Wissen um die Jeedai -Fähigkeiten. Nachdem wir sie neu gestaltet haben, wird der Tag kommen, an dem sie sich daran erinnern soll, wie man sie verwendet.«
Tsun beobachtete den Menschen. »Wie ich sehe, haben
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