Das Erbe der Jedi-Ritter 08 - Die Verheissung
den bereits eroberten Welten zufrieden zu geben, wenn ihm alle Jedi ausgeliefert werden, wurde mir klar, dass den Schülern der Jedi-Akademie Gefahr drohte. Ich bat Talon Karrde, sie in Sicherheit zu bringen. Als er dort eintraf, war die Friedensbrigade bereits da und versuchte, die Schüler gefangen zu nehmen, um sie den Yuuzhan Vong als Friedensgeschenk anzubieten. Das wollte Karrde nicht zulassen. Ich habe Fey’lya gebeten, das Militär der Neuen Republik einzusetzen. Er lehnte ab. Deshalb habe ich Karrde so viel Hilfe geschickt, wie ich konnte. Was hätte ich denn sonst machen sollen?«
Hamner nickte nachdenklich. »Ich kann es dir nicht verdenken. Aber vielleicht wäre es besser gewesen, wenn du mir Bescheid gegeben hättest.«
»Du warst zu dem Zeitpunkt nicht da. Ich habe mit Wedge darüber gesprochen, aber er konnte nichts entscheiden.«
»Der Zeuge ist ein Lügner«, sagte Mara. »Das können wir beweisen.«
»Und sollen wir dadurch selbst zu Lügnern werden?«, erwiderte Luke. »Er lügt vielleicht in Hinsicht auf die eigene Identität und das, was er gesehen hat, aber die meisten seiner Vorwürfe entsprechen der Wahrheit, mehr oder weniger.«
Hamner faltete die Hände. »Das ist noch nicht alles. Die innere Sicherheit hat die Aufzeichnungen der Raumschiffe überprüft, die in jenem Zeitraum gelandet und gestartet sind. Natürlich war bereits bekannt, dass Anakin Solo eine Starterlaubnis gefälscht hat, aber man stellte auch fest, dass du Besuch von Shada D’ukal bekommen hast, Luke, einer wichtigen Geschäftspartnerin von Talon Karrde. Die von ihr für die Landung auf Coruscant benutzte Transponder-ID war gefälscht. Außerdem ist klar, dass Jacen und Jaina Solo irgendwohin verschwunden sind und dabei der planetaren Sicherheit ein Schnippchen geschlagen haben. Sie flogen mit deinem Schiff fort, Mara.«
»Was hättest du getan, Kenth?«, erwiderte Mara vorwurfsvoll. »Wir konnten unsere Schüler nicht den Yuuzhan Vong überlassen, nur weil die Neue Republik zu feige war, etwas zu unternehmen.«
»Das verstehe ich durchaus, Mara. Ich erhebe keine Anklage und weise nur darauf hin, was man euch zur Last legen würde.«
»Ich wusste, dass es irgendwann herauskommt«, murmelte Luke. »Ich hatte gehofft, man würde es übersehen.«
»Die Tage, an denen Fey’lya Jedi-Aktivitäten übersehen hat, sind lange vorbei«, sagte Kenth. »Ihm fällt es schwer genug, all die Leute zurückzuhalten, die verlangen, auf Tsavong Lahs Bedingungen einzugehen.«
»Willst du etwa behaupten, dass Fey’lya auf unserer Seite steht?«, fragte Mara ungläubig.
»Was auch immer du von ihm hältst, Mara: Fey’lya ist keineswegs bereit, die Jedi ihrem Schicksal zu überlassen. Das ist einer der Gründe dafür, warum er diesen Weg geht: Schadensbegrenzung. Indem er den Eindruck erweckt, Maßnahmen gegen Luke zu ergreifen, kann er eine gemäßigte Position wahren und die extremen Jedi-Gegner zurückhalten.«
Luke nickte langsam und sah dann Hamner an. »Wie ist deine Meinung?«
»Ich glaube nicht, dass man euch vor Gericht stellt oder etwas in der Art. Vermutlich erwartet euch ein Hausarrest. Man wird euch auffordern, die Jedi in aller Öffentlichkeit aufzufordern, auf nicht gebilligte Aktionen zu verzichten. Ich schätze, euch erwarten keine anderen Unannehmlichkeiten.«
»Man jagt die Jedi überall in der Galaxis. Soll ich ihnen sagen, dass sie sich nicht zur Wehr setzen dürfen?«
»Ich habe dir die Situation erklärt.«
Luke faltete die Hände im Nacken. »Es tut mir Leid, Kenth«, sagte er. »Ich kann nicht. Ich werde versuchen, dafür zu sorgen, dass meine Leute dem Militär nicht in die Quere kommen, aber abgesehen davon… Die Jedi haben eine Mission, die älter ist als die Neue Republik.«
Als er diese Worte sprach, rückte in Lukes Bewusstsein etwas an den rechten Platz, und was zuvor vage gewesen war, wurde zu einer wichtigen Erkenntnis. Er begriff, dass er zutiefst von der Wahrheit jener Worte überzeugt war. Was hatte ihn daran gehindert, es früher zuzugeben? Wann hatte er die Ethik der Jedi mit den Aufgaben der Regierung verwechselt? Warum hatte er sich so lange entschuldigt? Weil er eine Entfremdung von der Republik fürchtete, bei deren Gründung er mitgeholfen hatte? Aber nicht er schuf Distanz, sondern die anderen. Nicht die Jedi, nicht einmal Kyp und die übrigen Renegaten. Luke mochte in philosophischer Hinsicht anderer Meinung sein, doch was die allgemeinen Dinge betraf, teilte er ihre Ansicht: Die
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