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Das Erbe der Jedi-Ritter 08 - Die Verheissung

Das Erbe der Jedi-Ritter 08 - Die Verheissung

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 08 - Die Verheissung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Keyes
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aber abgesehen davon ähnelte es einem olivgrün und schwarz gefleckten Beutel, und diesen Zweck erfüllte das Wesen auch, mehr oder weniger. Es war ein sehr spezieller Behälter.
    Nen Yim griff durch die osmotische Membran, um noch einmal die fraktalen Knäuel des Rikyam zu berühren. Mit der Zange ihres kleinsten Fingers schnitt sie vier kleine Stücke aus dem Gehirn und brachte sie im Beutel unter. Dessen Gewebe schloss sich wie liebevoll um die Proben und tauchte sie in sauerstoffreiche Flüssigkeit, damit sie gesund blieben, bis Nen Yim das Laboratorium erreichte und eine dauerhafte Möglichkeit fand, die Neuronen am Leben zu erhalten.
    Sie atmete tief durch und dachte an die Ungeheuerlichkeit dessen, was sie beabsichtigte. Protokolle lenkten die Gestalter und schränkten ihren Bewegungsspielraum ein: tausende von Methoden und Anwendungen, die sie in dunkler Vergangenheit von den Göttern erhalten hatten. Zu experimentieren und zu versuchen, neue Protokolle zu erfinden – das war Häresie ersten Grades.
    Nen Yim war eine Häretikerin. Ihre Meisterin Mezhan Kwaad war ebenfalls Häretikerin gewesen, bevor das Jeedai -Mädchen Tahiri ihren klugen Kopf abgeschlagen hatte. Gemeinsam hatten Meister und Adept gewagt, Hypothesen zu formulieren und zu überprüfen. Mit ihrem Tod hatte Mezhan Kwaad den größten Teil der Schuld sowohl für die Häresie als auch für den Fehlschlag auf sich genommen. Trotzdem war Nen Yim nur deshalb die Todesstrafe erspart geblieben, weil bereits ein großer Mangel an Gestaltern herrschte.
    Das Weltschiff Baanu Miir starb – das hatte Nen Yim schon am ersten Tag erkannt, mit einem flüchtigen Blick in seine Räume. Bei einem so kranken Gehirn konnte kein ihr bekanntes Protokoll helfen, und als Adept hatte sie keinen Zugang zu den Mysterien jenseits des fünften Kortex im Qahsa. Sie musste ein eigenes Protokoll ersinnen, obgleich sie bereits den Makel der Häresie trug und man sie bestimmt beobachtete.
    Ihre erste Pflicht galt nicht den starren, überkommenen Gestalterregeln, sondern ihrem Volk. Das verstanden die Götter sicher, sofern sie existierten. Wenn das Weltschiff starb, drohte zwölftausend Yuuzhan Vong der Tod. Sie würden nicht im ruhmvollen Kampf oder als Opfer sterben, sondern in Kohlendioxid ersticken und in der Kälte des Alls erfrieren. Das wollte Nen Yim verhindern, auch wenn es bedeutete, dass es das letzte Gestalten und die letzte Häresie in ihrem Leben war.
    Sie presste sich das Beutel-Wesen wieder an den Bauch, zog die Zweithaut darüber und fühlte, wie sich die Flimmerhärchen der Kleidung in ihre Poren bohrten und die symbiotische Beziehung mit ihrem Körper fortsetzten. Dann verließ sie das sterbende Gehirn und kehrte durch die düsteren und opalisierenden Zimmer zu ihrem Laboratorium zurück.

5
     
    »Man will uns verhaften?«, fragte Mara, als der Droide Hamners Drink auf den Tisch stellte. Ihre Stimme war eisig, wie Radium beim absoluten Nullpunkt, und Luke schauderte. Es war die Stimme der Frau, die einmal versucht hatte, ihn zu töten, und die fast erfolgreich gewesen wäre.
    »Wie lautet die Anklage?«, fragte Luke.
    »Fey’lya hat Beweise dafür, dass ihr hinter der nicht gebilligten militärischen Aktion steckt, die vor einigen Monaten auf Yavin Vier stattgefunden hat«, sagte Hamner. »Ich fürchte, dadurch sind mehrere Anklagen möglich, insbesondere deshalb, weil er euch als Staatschef ausdrücklich verboten hat, auf eine derartige Weise aktiv zu werden.«
    »Welche Beweise hat er?«, fragte Luke.
    »Die Yuuzhan Vong haben jemanden freigelassen, der auf Yavin Vier in ihre Gefangenschaft geriet«, sagte Hamner. »Fey’lya spricht in diesem Zusammenhang von ›hoffnungsvollen Zeichen des guten Willens‹. Der Gefangene hat ausgesagt, dass Jedi an der Sache beteiligt waren und die Yuuzhan Vong grundlos in einem neutralen System angegriffen haben. Er behauptet, selbst an dem Angriff teilgenommen zu haben, der von Talon Karrde geleitet wurde. Der Ex-Gefangene weist außerdem darauf hin, dass Karrde oft mit dir gesprochen und er jene Gespräche auch selbst mit angehört hat.«
    Mara kniff die Augen zusammen. »Das ist gelogen. Keiner von Karrdes Leuten würde reden. Es muss einer der Kollaborateure der Yuuzhan Vong sein, jemand von der Friedensbrigade. Und bestimmt haben sie ihm die Worte in den Mund gelegt.«
    »Aber es ist die Wahrheit, unterm Strich?«, fragte Hamner.
    Luke nickte ernst. »Ja. Als der Kriegsmeister der Yuuzhan Vong anbot, sich mit

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