Das Erbe der Jedi-Ritter 08 - Die Verheissung
Schnittes schlossen.
Mutter! Er fühlte ihren hämmernden Puls hinter sich und den Schmerz in ihren noch nicht ganz geheilten Beinen.
Jacen stieß sich ab, kehrte in den Millennium Falken zurück und versuchte, so schnell wie möglich den Laderaum zu erreichen.
Dort brauchte er ein oder zwei Sekunden, um zu begreifen, dass der Kampf an diesem Ort ebenfalls zu Ende war. Die Noghri hatten einen Yuuzhan Vong zerstückelt. Der zweite schwebte in der Nähe von Leia, und sein Kopf war einige Meter entfernt. Han schien gerade dazugekommen zu sein und hielt einen Blaster in der Hand.
»Jacen?«
»Hab sie beide erwischt«, sagte er.
»Gut. Leia, du hältst Wache. Gib uns Bescheid, wenn die Yuuzhan Vong noch jemanden schicken. Jacen, überprüf die beiden Korallenskipper und such nach einer Möglichkeit, wie wir beschleunigen können, ohne eine Dekompression zu riskieren.«
Ja, natürlich, dachte Jacen. Wenn der Antrieb aktiv wurde, machte sich das Trägheitsmoment der beiden Skipper bemerkbar, und früher oder später würden die Verbindungsstutzen der Belastung nachgeben und zerreißen.
»In Ordnung, Vater. Und warte, bevor du den Antrieb aktivierst. Ich habe da eine Idee.«
»Denkt immer. Das ist mein Junge.«
4
Nen Yim drückte sich durch die klare Membran und strich mit ihrer Gestalterhand über die blassen, fedrigen Spulen des Schiffsgehirns, des Rikyam. Sie zitterte, und ihre spezialisierten Finger zuckten. Einst waren diese Finger die Beine eines jener krustentierartigen Geschöpfe gewesen, die nur zu dem einen Zweck gezüchtet wurden, einmal Hände von Gestaltern zu werden. Der tierische Ursprung war noch immer deutlich erkennbar. Die Finger – schmaler, dünner und kräftiger als die eines durchschnittlichen Yuuzhan Vong – kamen unter einem dunklen, flexiblen Rückenschild hervor, der als Handrücken diente. Zwei der »Finger« endeten in Zangen, und ein weiterer verfügte über eine einziehbare Klinge. Alle waren mit kleinen Sensorknoten besetzt, die alles schmeckten, was sie berührten. Nen Yims Ausbildung als Gestalterin erforderte, dass sie allein vom Geschmack her alle Elemente und mehr als viertausend Verbindungen und ihre Varianten erkannte. Mit diesen Fingern hatte sie den schnellen, nervösen Geschmack von Kobalt kennen gelernt, die Schärfe von Tetrachlorkohlenstoff gekostet und über die komplexen und endlosen Variationen der Aminosäuren gestaunt.
Und jetzt zitterte sie, weil das Aroma morbid war.
»Das Rikyam stirbt«, murmelte Nen Yim dem Novizen an ihrer Seite zu. »Es ist schon mehr als halb tot.«
Der Novize, ein junger Mann namens Suung Aruh, ließ die Ranken seines Kopfschmucks kummervoll zucken.
»Wie ist das möglich?«, fragte er.
»Wie das möglich ist?«, erwiderte Nen Yim, und Zorn vibrierte in ihrer Stimme. »Sehen Sie sich um, Novize. Die lumineszierenden Mykogene, die einst die Wände bedeckten, hängen in Fetzen herab. Die Kapillaren des Maw Luur sind mit toten oder mutierten Recham Forteps verstopft. Das Weltschiff Baanu Miir stirbt, Initiat. Warum sollte es dem Gehirn anders ergehen?«
»Es tut mir Leid, Adept«, sagte Suung, und seine Ranken bildeten Knoten der Ergebenheit. »Aber… welche Maßnahmen gilt es zu ergreifen? Können wir ein neues Rikyam wachsen lassen?«
Nen Yim kniff die Augen zusammen. »Unter wem sind Sie vor meiner Ankunft ausgebildet worden?«
»Unter dem alten Meister Tih Qiqah.«
»Ich verstehe. Er war hier der einzige Meistergestalter?«
»Ja, Adept.«
»Und wo sind seine Adepten?«
»Im vergangenen Jahr hat er keine Adepten ausgebildet, Adept Nen Yim.«
»Und die Initiaten scheint er ebenfalls vernachlässigt zu haben. Welche Dienste haben Sie für ihn geleistet?«
»Ich…« Suungs Verlegenheit wuchs.
»Ja?«
»Ich habe ihm Geschichten erzählt.«
»Geschichten?«
»Krippengeschichten, mit Anklängen für Erwachsene.«
»Er hat Sie nur zur Unterhaltung benutzt? Wie ein persönlicher Diener?«
»Im Grunde schon, Adept.«
Nen Yim schloss die Augen. »Man hat mich einem sterbenden Schiff zugewiesen. Obwohl ich nur den Rang eines Adepten bekleide, bin ich hier das höchste Mitglied meiner Kaste, und ich habe nicht einmal einen ausgebildeten Initiaten.«
»Wie ich hörte, ist der Mangel an Gestaltern darauf zurückzuführen, dass sie im Krieg gegen die Ungläubigen gebraucht werden.«
»Natürlich«, erwiderte Nen Yim. »Nur die senilen, ungeschickten und in Ungnade gefallenen Gestalter bleiben zurück und kümmern sich um
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