Das Erbe der Jedi-Ritter 08 - Die Verheissung
die Einflussnahme und widersetzt sich ihr. Im Lauf der Zeit haben sich durch diesen Konflikt genug Rückstände angesammelt, um einen toxischen Schock zu verursachen. Die Zellspuren weisen daraufhin, dass alles mit der Schwangerschaft begann und erst jetzt ein gefährliches Niveau erreicht worden ist.«
»Während der ersten Monate habe ich die echten Tränen genommen«, sagte Mara.
»Ja«, erwiderte der Heiler. »Genau die Eigenschaften der Tränen, die deine Krankheit zurückdrängten, gefährden den Fötus.«
»Wie geht es dem Kind?«
»Ich habe nicht erkennen können, dass dein Kind Schaden genommen hat«, antwortete Cilghal.
»Ich gebe der Jedi Cilghal Recht«, sagte Oolos.
»Aber Mara ist im letzten Monat ihrer Schwangerschaft«, warf Luke ein. »Wenn sich das Toxin über acht Monate hinweg angesammelt hat…«
»Die Toleranzgrenze ist jetzt erreicht«, sagte Oolos. »Ihr Körper wird die giftigen Stoffe im Lauf der Jahre abbauen, aber während des nächsten Monats bleibt sie in Gefahr. Es ist unwahrscheinlich, dass Anspannung allein einen weiteren Anfall auslöst, doch wenn sie noch einmal die Tränen nimmt, könnte es zu einer noch sehr viel heftigeren Reaktion kommen als der, die sie heute erlebt hat.«
»Gibt es irgendeine Möglichkeit, den Abbau der toxischen Stoffe zu beschleunigen?«, fragte Mara.
»Ja.«
»Ohne Risiken für mein Kind?«
Der Ho’Din-Arzt senkte die Dorne auf seinem Kopf. »Nein. Es bestünden erhebliche Risiken.«
»Nun, fügen wir dies meiner Was-ich-bereits-wusste-Liste hinzu«, kommentierte Mara. »Ich verzichte auf die Tränen, bis unser Sohn geboren ist. Anschließend nehme ich sie wieder.«
»Wir könnten die Geburt schon jetzt einleiten«, sagte Cilghal.
Mara runzelte die Stirn. »Das fühlt sich falsch an. Empfiehlst du es wirklich, Cilghal?«
»Ich spreche mich dafür aus«, ließ sich Oolos vernehmen.
Cilghal zögerte. »Nein, ich empfehle es nicht«, sagte sie schließlich. »Logischerweise wäre es richtig, aber wenn ich mich jenem Weg öffne, sehe ich tiefe Schatten.«
»Und wenn ich die Schwangerschaft zu Ende führe, ohne die Tränen zu nehmen?«
»Auch dieser Pfad präsentiert Schatten und Schmerz – aber auch Hoffnung.«
Mara setzte sich auf und sah Luke an. »Können wir aufbrechen?«, fragte sie.
»Ich… Mara…«
»Fang nicht einmal an. Unser Sohn ist gesund und wird gesund bleiben, das verspreche ich dir. Wir stehen dies durch, ganz gleich, wo wir sind. Wir müssen uns auf den Weg machen. Und deshalb machen wir uns auf den Weg.«
»Darf ich euch begleiten?«, fragte Cilghal.
»Natürlich«, erwiderte Mara.
»Leider kann ich nicht mitkommen«, sagte Oolos. »Die Verantwortung meinen Patienten und der Neuen Republik gegenüber ist zu groß, als dass sie sich beiseite schieben ließe. Ich würde euch gern dazu überreden, in der Nähe zu bleiben, aber ich schätze, dazu bin ich nicht in der Lage. Ich wünsche euch das Beste, euch vieren. Ich werde unterdessen versuchen, die Substanz zu verbessern, und zwar auf der Grundlage der hier gewonnenen Daten. Ich rate euch, gelegentlich bei mir nachzufragen.«
»Danke«, sagte Luke. »Danke für alles.«
Jaina rollte ihren X-Wing in den Nachtschatten von Coruscant, genoss dabei den Beschleunigungsdruck und das Gefühl des Steuerknüppels in ihrer Hand. Am liebsten hätte sie laut gejubelt, und das tat sie auch. Wie herrlich, wieder zu fliegen! So gut hatte sie sich seit langer Zeit nicht mehr gefühlt.
Wegen einer Verletzung der Augen war sie gezwungen gewesen, monatelang dem Cockpit fernzubleiben, und selbst nach ihrer Heilung hatte sie vergeblich darauf gewartet, zum Renegaten-Geschwader zurückgerufen zu werden. Widerstrebend stellte sie sich der Erkenntnis, dass man sie dort nicht mehr wollte. Der Grund: ihr Jedi-Status und ihre Beteiligung an den Ereignissen auf Yavin 4. Aus dem goldenen Kind der Renegaten war eine hässliche kleine Last geworden. Colonel Darklighter – genau der Mann, der sie gebeten hatte, sich dem Geschwader anzuschließen – hatte ihr an diesem Tag zu verstehen gegeben, dass sie ihren Urlaub auf unbestimmte Zeit verlängern sollte.
Derzeit scherte sich Jaina nicht darum. Coruscant huschte unter ihr hinweg, und Sterne glitten dahin. Sie war eins mit dem X-Wing. Heute wollte sie nicht verletzt sein. Das verschob sie auf morgen.
Sie lenkte den Bug fort vom Planeten und seinen zahllosen Satelliten, den Sternen entgegen, und fragte sich, wo ihre Familie war. Anakin flog
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