Das Erbe der Jedi-Ritter 08 - Die Verheissung
diese Weise läuft alles glatter.«
»Und wenn hier Gefangene untergebracht gewesen wären?«
»Dann hätte ich sie mit den Überwachungskameras gesehen. Ich bin nicht völlig verblödet, Jacen.«
»Bitte um Erlaubnis, offen sprechen zu dürfen, Captain.«
Han seufzte. »Ich bin ganz Ohr.«
»Dies gefällt mir nicht, Vater. Du findest vielleicht nichts dabei, ein Pirat zu sein, aber…«
»Ein Freibeuter«, berichtigte Han.
»Glaubst du wirklich, dass es da einen moralischen Unterschied gibt?«
»Wenn es überhaupt einen moralischen Unterschied macht, bei einem Krieg auf dieser Seite zu sein anstatt auf jener – ja. Hat dir deine allwissende Macht nicht zu dieser Erkenntnis verholfen?«
»Ich weiß nicht, was die Macht will. Das ist ja gerade das Problem.«
»Ach?«, erwiderte Han sarkastisch. »Du wusstest, was es zu tun galt, als du deine Mutter mit schwer verwundeten Beinen gefunden hast. Zum Glück. Oder hältst du es etwa für falsch, ihr das Leben gerettet zu haben?«
Jacen lief rot an. »Das ist nicht fair.«
»Fair?« Han warf die Hände hoch. »Die Jugend heutzutage. Fair.«
»Vater, ich weiß, dass die Yuuzhan Vong bekämpft werden müssen. Aber Aggression… Das ist nicht mein Weg. Für Onkel Luke den großen Fluss zu schaffen, dabei helfe ich gern mit. Aber dies…«
»Und du hast geglaubt, dass wir Lukes großen Plan verwirklichen können, ohne uns jemals die Hände schmutzig zu machen? Du hast die Leute im Schlund gehört. Wir brauchen Schiffe, Ausrüstungsmaterial, Waffen und Geld .« Han rief die Frachtliste am Datenpad des Captains auf und pfiff leise. »Und jetzt haben wir alles, bis auf das Geld. Drei E-Wings, frisch aus dem Raumdock. Lommit, etwa zweihundert Kilo. Außerdem genug Essensrationen für ein kleines Heer.« Er sah Jacen an. »Ganz zu schweigen davon, dass die Friedensbrigade auf diesen Kram verzichten muss. Komm. Ich möchte mir etwas ansehen.«
Sie gingen an den Frachtbehältern vorbei, bis sie einen erreichten, der laut Ladeliste Waffen enthalten sollte. Han bearbeitete das Siegel so lange, bis es schließlich nachgab.
»Na, wie gefällt dir das?«, fragte Han.
»Bei den Knochen des Imperators«, hauchte Jacen.
Der Behälter enthielt keine Blaster, Betäubungsstäbe oder Granaten, sondern Amphistäbe der Yuuzhan Vong.
»Unsere Jungs von der Friedensbrigade scheinen sich vom Übel der Technik lösen zu wollen«, sagte Han. »Ob sie schon damit begonnen haben, sich mit Narben zu schmücken?« Er richtete einen ernsten Blick auf seinen Sohn. »Hältst du dies noch immer für falsch?«
Jacen starrte auf die schlafenden Waffentiere.
»Es ist jetzt vorbei«, sagte er.
Han schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Ich möchte herausfinden, wer diese Sachen schickt. Die Amphistäbe wachsen an irgendeinem Ort. Wo? Auf Duro? Auf Obroa-skai?«
»Du hast dem Captain dieses Schiffes gesagt, dass du weitere Schiffe aufbringen willst, die ins Raumgebiet der Yuuzhan Vong fliegen. Stimmt das?«
»Ja. Ich habe versucht, dir den Grund dafür zu erklären.«
»Es ist eine schlechte Idee.«
»Vielleicht. Aber ich habe schon einmal darauf hingewiesen: Ich bin der Captain.«
»So einfach ist es für mich nicht.«
»Nein? Dann habe ich etwas ganz Einfaches für dich. Wir bringen dieses Schiff und seine Fracht in den Schlund. Wenn wir dort eintreffen, steht es dir frei, einen der E-Wings zu nehmen, zu Luke zurückzukehren und den Rest des Krieges in Meditation oder was weiß ich zu verbringen. Werd von mir aus Krankenpfleger oder so. Es ist mir gleich. Aber wenn du so weitermachst, möchte ich dich nicht an Bord meines Schiffes, Sohn oder nicht.«
Jacen antwortete nicht, aber sein Gesicht wurde steinern. Bei Gelegenheiten wie dieser wünschte sich Han, wenigstens ein bisschen von der Macht-Fähigkeit zu haben, um herauszufinden, was andere fühlten, denn oft war ihm Jacen ein einziges großes Rätsel. Als sein Sohn hinter der Ecke verschwand, begriff Han plötzlich, was genau er gesagt hatte, und vor dem inneren Auge sah er ein Erinnerungsbild, das die Intensität einer Vision gewann. Er sah sich selbst mit Leia im Cockpit des Falken an dem Tag, als sie sich kennen gelernt hatten, unmittelbar nach der Flucht vom Todesstern. »Ich mache dies nicht für Ihre Revolution«, hatte er damals gesagt, und nicht viel später hatte er ähnliche Worte an Luke gerichtet. Er war nicht bereit gewesen, am Kampf gegen den Todesstern teilzunehmen, aus all den richtigen Gründen, wie er
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