Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
besitzen. »Lange Zeit fühlte ich mich verantwortlich für den Unfall − zum Teil geht es mir heute noch so −, aber ich verstehe nicht, was das mit Anakin und mir zu tun hat.«
»Der Unfall war ganz allein meine Schuld.« Tenel Ka tippte sich mit ihrer einen Hand vor die Brust. »Ich habe Selbstvertrauen mit Arroganz verwechselt, was meine Fähigkeiten betraf, und nur deshalb habe ich ein mangelhaftes Lichtschwert gebaut.«
»Arroganz«, wiederholte Jacen. Er verstand einfach nicht, worauf Tenel Ka hinauswollte. »Und?«
»Glaubst du, der einzige Jedi von uns zu sein, der die Gefahr versteht, die von der dunklen Seite ausgeht?«
»Natürlich nicht. Die meisten von uns hatten Ärger mit der Schattenakademie, und Zekk wandte sich sogar…« Jacen brachte den Satz nicht zu Ende, denn endlich begriff er, was Tenel Ka ihm verständlich machen wollte. Anakin kannte die Gefahren der dunklen Seite genauso gut wie sie alle. Wenn Jacen glaubte, Anakin sei fähig, Ulaha diesen wahnsinnigen Angriff zu befehlen, zweifelte er nicht nur an seinem Urteilsvermögen; er zweifelte an seinem Charakter. Jacen schüttelte bedauernd und schuldbewusst den Kopf. »Es war ein Fehler. Ein schlimmer Fehler.«
»Tatsache.« Tenel Ka stieß ihn mit der Schulter an. »Aber es gibt keinen Grund zu schmollen. Ich mag dich trotzdem.«
Jacen wurde es flau im Magen. »Glaubst du, er ist wütend?«
Tenel Ka verdrehte die Augen, dann nahm sie einen Kanister mit Bacta-Lotion und stieg aus der Nestkoje, um nach ihren bewusstlosen Gefährten zu sehen. Jacen nahm sein Lichtschwert und folgte ihr.
Ulaha atmete selbst in ihrer Heiltrance schwer, und Tenel Ka zog die Decke der Bith zurück. »Vertrau ihm zumindest so weit, dass er dir verzeihen wird, Jacen, und dann wird alles wieder in Ordnung sein.«
Daraufhin behandelte sie Ulahas Wunden mit der Lotion. Natürlich war das nicht so wirksam wie der Aufenthalt in einem Tank, aber im Augenblick konnten sie nicht mehr für sie tun.
Auf dem Deck darunter stand ein Zielgehirn der Yuuzhan Vong auf einem Tisch in der Offiziersmesse, und die Nährlösung erfüllte den Raum mit dem Gestank verrotteten Tangs. Das Organ lag in einer nussartigen Schale, nicht größer als eine menschliche Faust, und bestand aus einem Gewirr von Axonen und Dendriten, die sich zu einem gelatinösen Durcheinander von Neuronenketten verknüpften. Obwohl Jaina die Struktur des biotischen Computers vollkommen verwirrend fand, war Lowbacca damit beschäftigt, das Ding zu sezieren, wozu er ein Besteck aus Steristahl benutzte und hier und dort schnippelte, dort zog, und zufrieden grunzte, wenn die Fasern sich an neuen Stellen wieder verknüpften. Schließlich brachte er ein kurzes Axon zwischen zwei längere Dendrit-Stränge und gluckste vergnügt, weil sich ein Stielauge, das vorn aus dem Gefäß hing, aufrichtete und Jaina anschaute.
Lowbacca knurrte eine Frage, die Em Tede, der erst vor kurzem aus der Ausrüstungskapsel befreit worden war, übersetzte: »Meister Lowbacca lässt fragen, ob Sie so freundlich wären, den Tisch zu umkreisen.«
Jaina verstand Wookiee gut genug und wusste, ganz so eloquent hatte Lowbacca seine Bitte nicht ausgedrückt; sie ging um den Tisch. Das Auge folgte ihr und benutzte einen Kontrollstängel auf der Rückseite der Schale, um das Hirn ebenfalls zu drehen.
»Lowie, hol dir Hilfe«, lachte Jaina. »Das ist doch Sith-Spucke.«
Lowbacca knurrte kichernd, dann hielt er die Schale mit seiner Pranke fest und schob ein paar nadelspitze Faserschnipsel hinein. Jaina wandte sich von dem Zielgehirn ab und entdeckte Zekk, der mit einer Photonenfalle aus dem Sensorsystem ihrer Ausrüstungskapsel wartete.
»Es gab keine zusätzlichen Detektorfilme bei den Ersatzteilen der Droiden«, sagte er. »Vielleicht können wir etwas hiervon verwenden.«
»Einen Versuch ist es wert.«
Jaina ging durch die Offiziersmesse zu 2-1S, der in aller Stille seine Laminanium-Rüstung erneuerte und interne Diagnoseprogramme laufen ließ. Seit sie aus der Heiltrance erwacht waren, versuchten Jaina, Zekk und Lowbacca ohne Pause, dem Droiden bei der Selbstreparatur zu helfen, doch 2-lS sah immer noch aus, als hätte er einen Turbolaser am falschen Ende angefasst. Sie hatten seine defekten Photorezeptoren gegen die Ersatzstücke ausgetauscht, die Lando ihnen in der Ausrüstungskapsel mitgegeben hatte, aber mehrere Knallkäfer hatten das Kopfgehäuse schwer beschädigt und Schaltkreise sowie Zielerfassungsgeräte irreparabel
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