Das Erbe der Jedi-Ritter 09 - Das Ultimatum
und in einigen der mächtigsten und begehrtesten Ausschüsse des Senats zu erlangen. Zudem hatte sie sich als meisterhafte Handlungsführerin erwiesen, die die Bündnistreue mit einer Gelassenheit aushandelte, die den Bothans imponierte. Auch zögerte sie nicht, ihre Position zu ihrem persönlichen Gewinn auszunutzen. Vor weniger als einem Jahr hatte Shesh als geschäftsführende Senatorin des Sonderausschusses für Flüchtlingsfragen − SELCORE − nicht gezögert, sich zu bereichern, indem sie wichtige Versorgungsgüter für die Flüchtlingslager auf Duro umleitete. Leia hatte die notwendigen Beweise, um die Frau aus dem Senat zu entfernen, nicht beibringen können, doch hatte sie immerhin erreicht, dass sie den Sitz in dem betreffenden Ausschuss räumen musste. Wie es der skrupellosen Senatorin gelungen war, die einflussreiche Position im NRMAK zu bekommen, in dem auch höchst geheime Angelegenheiten verhandelt wurden, war Leia ein Rätsel, doch die Eröffnungssalve der Kuati machte klar, dass Leia hier einer mächtigen Feindin ihrer eigenen Person und der Jedi gegenüberstand.
Sie zog Kraft und Geduld aus der Macht und begegnete gelassen dem Blick der Senatorin. »Die Yuuzhan Vong haben gedroht, den Konvoi zu zerstören, wenn die Jedi sich nicht ergeben, ja. Wenn die Jedi dem nachgeben würden, lautet die nächste Forderung der Yuuzhan Vong vermutlich, ihnen die Schiffswerften von Kuat zu überlassen.«
»Die Neue Republik hat sich bis heute niemals erpressen lassen«, sagte Fey’la und beendete den Streit, ehe er recht begonnen hatte. »Die Frage lautet vielmehr, was wir ohne Kapitulation der Jedi tun können.«
»Ich behaupte, wir können gar nichts tun.« Shesh blickte Fey’la an. »Zeigen Sie uns bitte den corellianischen Sektor!«
Der Bothan nutzte eine Fernbedienung, um das Holo des betreffenden Sektors aufzurufen. Das corellianische System wurde durch einen Gürtel von Fregatten der Neuen Republik geschützt, und jene auf der Seite von Duro leuchteten ein wenig heller, um zu zeigen, dass sie gegenwärtig in Gefechte mit den Erkundungsschiffen der Yuuzhan Vong verwickelt waren. Talfaglio war von einem Schwarm Korvetten der Yuuzhan Vong umzingelt; ein einziger Kreuzer war in deren Zentrum postiert, um den Nachschub zu gewährleisten. Doch die Lage im Jumus-System war noch alarmierender. Nur einen kurzen Hyperraumsprung von Corellia und Talfaglio entfernt, hatte sich dort die Flotte eingerichtet, die zuvor Duro besetzt hatte.
»Wie Sie sehen können, hoffen die Yuuzhan Vong, wir würden den Versuch unternehmen, ihre Blockade zu brechen.« Shesh zeigte auf eine sehr kleine Kette von Großkampfschiffen im Orbit von Corellia. »In dem Moment, in dem wir uns rühren, greifen sie zu und schnappen sich die Beute.«
»Nicht, wenn wir durch die Hintertür kommen«, sagte Jacen. Er deutete über ihre Köpfe und zog eine Route vom Rand des Tiefen Kerns bis zum hinteren Teil des Sektors. »Wenn wir drei Sternzerstörer hier entlangführen, können wir die Blockade zerschmettern und zurück sein, ehe sie reagieren.«
»Nun, das würde sie lehren, Geiseln zu nehmen«, sagte Kvarm Jia, ein graubärtiger Senator aus dem Tapani-Sektor. »Wo finden wir drei Sternzerstörer?«
»Ja, wo finden wir drei entbehrliche Sternzerstörer?«, wiederholte Shesh und stellte Jias Unterstützung sofort auf den Kopf. »Oder sollen wir noch eine Welt der Unfähigkeit der Jedi opfern?«
Zwei Senatoren begannen gleichzeitig zu sprechen, erkannten, dass sie auf gegnerischen Seiten standen und versuchten sofort, einander zu übertönen. Fey’la bat um Ordnung, wurde jedoch von den Senatoren der Anti-Jedi-Koalition niedergebrüllt, auf die wiederum Jias Unterstützer einschrien. Bald brüllten sich alle Senatoren auf dem Balkon an.
Jacen sah Leia an und schüttelte angewidert den Kopf. Leia, die an die hasserfüllte Art der republikanischen Politik gewöhnt war, beschäftigte sich damit, die Köpfe der beiden Fraktionen zu zählen, und stellte fest, dass der Riss beinahe genau durch die Mitte ging. Sie lieh sich Jacens Lichtschwert − ihr eigenes hatten sie nicht mitgebracht, weil sie hoffte, dadurch zu betonen, dass sie wegen SELCORE gekommen war und nicht als Jedi − und wandte sich an Fey’la.
»Wenn ich darf?« Sie musste fast schreien, um sich verständlich zu machen.
Der Bothan nickte − und trat zurück. »Selbstverständlich.«
Leia zündete die Klinge, deren Helligkeit und typisches Knistern den Tumult sofort
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