Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht
auf. »Wenn ich recht verstehe, kennen Sie die Solo-Zwillinge?«
»Jacen nicht. Jaina Solo ist Pilotin beim Renegaten-Geschwader.«
»Ach. Ich habe mich schon gefragt, warum eine so folgenschwere Nachricht wie die von Coruscants Fall so ausgesprochen wenig Eindruck auf Sie macht.«
Jags Gesicht rötete sich leicht, und Verwirrung flackerte in seinen Augen. Baron Fei vermutete, dass sein Sohn sich in dieser Hinsicht seiner selbst nicht klar war. Nun, er würde es bald erfahren.
Jag steuerte von diesem uncharakteristischen Kurs fort, wieder auf ein vertrauteres Ziel zu. »Coruscant wurde nicht nur angegriffen, sondern sogar eingenommen?«
»So scheint es. Das führt uns zu Ihrem nächsten Auftrag. In den letzten Jahren wurde die Neue Republik zunehmend von wachsender Uneinigkeit zerrissen. Der Verlust ihres zentralen Regierungssitzes könnte zu einer lang andauernden Polarisation führen.«
Der Baron verstummte. Einen Moment lang musterte er seinen Sohn. »Sie werden direkt in einen Mahlstrom geraten.«
Jag blickte demonstrativ zum Sichtfenster und in den Eissturm, der dahinter tobte. »Dazu wurde ich ausgebildet, nicht wahr?«
»Dann hätten wir das entschieden.« Fei erhob sich und reichte seinem Sohn einen Holowürfel. »Hierin sind die jüngsten militärischen Meldungen enthalten, dazu die Spezifikationen der neuen Schiffe, die Sie fliegen werden. Ich überlasse die Auswahl der Piloten Ihnen.«
»Shawnkyr Nuruodo, meine erste Offizierin, wird mich begleiten.« Als der General protestieren wollte, brachte Jag scharf das Kinn nach oben. »Sie haben mich an meine Verantwortung erinnert, Sir, und damit haben Sie recht. Ich fühle mich geehrt, für Syndic Mitth’raw’nuruodo die Aufklärung zu erledigen, aber ich würde lieber nicht Chiss-Piloten grundlos einem Risiko aussetzen. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden wir sie alle noch hier brauchen.«
»Was ist mit Shawnkyr?«
Ein Lächeln huschte über Jags Lippen. »Shawnkyr ist ein echtes Mitglied einer Renegaten-Phalanx, Sir. Sie würde nicht zurückbleiben, selbst wenn ich es ihr befehlen würde.«
»Ich verstehe. Ein weiser Führer versucht stets, Befehle zu erteilen, die befolgt werden. Warum glauben Sie, schicke ich Sie?«
Er streckte die Hand aus. Sie schüttelten sich kurz die Hände, dann trat Jag zurück und verneigte sich förmlich. Baron Fei schaute zu, wie sein Sohn zur Tür schritt. Als er allein war, ließ er sich in seinen Stuhl zurücksinken, seine Schultern fielen herab, und seine Miene wurde trüb.
Es war unmöglich, Jag aus dem sich zuspitzenden Konflikt herauszuhalten. Soontir Fei begriff das, denn er kannte Jag gut. Er wusste außerdem aus langer Erfahrung, welche Aussichten sich dem jungen Mann vermutlich bieten würden. Die Bürde, seinen viel versprechenden zwanzigjährigen Sohn in einen offensichtlich hoffnungslosen Kampf zu schicken, lastete schwer auf ihm. Davin war ungefähr in Jags Alter gewesen, als man ihn in seine letzte Schlacht geschickt hatte, und seine Schwester Cherith war sogar noch jünger gewesen. Soontir Fei erhob sich und schritt hin und her. Er hatte die Pflicht stets über alles andere gesetzt. Doch nie in seiner langen Karriere war ihm etwas so schwer gefallen wie dieses: sein drittes Kind in den Kampf und höchstwahrscheinlich in den Tod zu schicken.
Jaina drückte sich in den Pilotensitz, während das gestohlene Yuuzhan-Vong-Schiff auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigte. Die hektisch flackernden Lichter, die Coruscants letzte Schlacht verkündeten, zogen sich zu blassen Linien zusammen und verschwanden schließlich. Die Ruhe und Dunkelheit des Hyperraums hießen sie willkommen. Jaina riss sich die Pilotenhaube herunter und kratzte sich mit beiden Händen den Kopf. Das half wenig, die Bilder von Coruscants Ende auszulöschen. Ihr Herz pochte noch im chaotischen Rhythmus der Vernichtung, und von der Kakophonie der Schlacht dröhnten ihr die Ohren. Sie verdrängte die jüngsten Erlebnisse, so gut sie konnte, und wandte sich an Lowbacca. »Gute Arbeit. Wohin fliegen wir?« Der Wookiee antwortete mit einem hohlen Stöhnen und einer Geste, die verdächtig wie ein Schulterzucken wirkte.
»Du weißt es nicht?«, hakte Tenel Ka nach und kam mit raschen Schritten nach vorn. »Wieso weißt du es nicht?« Lowbacca schnaubte defensiv und blickte Tenel Ka in die grauen, vorwurfsvollen Augen. Jaina legte dem Wookiee eine Hand auf die Schulter.
»Ein Sprung in den offenen Raum war das Beste, was man unter diesen
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