Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht
der sie für die Beförderung von Flüchtlingen von einer Welt zur anderen zuständig gewesen war, hatte sie ein paar bittere Fakten gelernt. Die Yuuzhan Vong nahmen keine Rücksicht auf Flüchtlingslager, im Gegenteil, sie suchten sich Welten als Ziel, die denjenigen Zuflucht gewährten, welche der Krieg entwurzelt hatte. Angesichts der historischen Zurückgezogenheit von Hapes und der jüngsten Verluste der Flotte wirkte dieser neue Kurs nicht nur eigenartig, sondern sogar selbstmörderisch. Die dezimierte hapanische Flotte würde nicht einmal einen kleineren Angriff der Yuuzhan Vong abwehren können. »Wie lange, denkst du, werden die Reparaturen am Falken dauern?«, fragte sie. »Schwer zu sagen. Wieso?«
Voller Sorgen sah sie ihn an. »Ob bewusst oder nicht, Teneniel Djo hat Hapes zum nächsten Ziel für die Yuuzhan Vong gemacht.«
»Diese bürgerliche Rycrit wird die letzte Königin sein und unser aller Tod herbeiführen!«, schimpfte Ta’a Chume, während sie auf dem unbezahlbaren Mosaikboden ihres Zimmers hin und her schritt. Ein attraktiver junger Mann auf einer Polsterbank beobachtete die große, rot verschleierte Frau mit einer Mischung aus Sorge und Resignation. Seiner Ansicht nach war Ta’a Chume nur schwer zufrieden zu stellen, und es war gefährlich, ihr in die Quere zu kommen, aber sie war auch extrem mächtig, wohlhabend und nachsichtig gegenüber ihren Günstlingen. Niemand konnte bestreiten, dass die frühere Königin in die Jahre kam, dennoch war sie noch immer eine bemerkenswerte Schönheit − aufrecht und wohl geformt, ihre eleganten Wangenknochen trotzten der Schlaffheit und Weichheit des Alters, und üppiges rotgoldenes Haar hatte im Laufe der Zeit nur einen Hauch von Silber angenommen. Alles in allem war Trisdin sehr zufrieden mit seinem Los.
»Teneniel Djo herrscht nun schon ihren offensichtlichen Beschränkungen zum Trotz seit fast zwanzig Jahren«, entgegnete er. »Das zeigt, wie stark und sicher das Königshaus ist.« Ta’a Chume warf ihrem Günstling einen giftigen Blick zu. »Geh mal unter das gemeine Volk. Was sagt es über Prinz Isolder?«
Abrupt wurde seine Kehle trocken. »Er wird von seinem Volk überaus geliebt …«
Sie unterbrach ihn ungeduldig mit einer gebieterischen Geste. »Beleidige mich nicht mit diesen Lügen!
Mein Sohn hat eine große Flotte des Konsortiums in die Schlacht geführt, wo sie vernichtet wurde. Seit dem Desaster bei Fondor gab es nicht weniger als sieben Attentate auf ihn. Manche sogar von Mitgliedern der königlichen Familie!«
Die meisten davon hatte Alyssia ausgeheckt, Ta’a Chumes Nichte, die ihr in Erscheinung und Temperament sehr ähnelte. Trisdin stellte sich die beiden Frauen gern als Morgen und Abend vor, und wann immer es ihm möglich war, teilte er seine Zeit entsprechend auf.
»Wo ist der Prinz im Augenblick?«, fragte er so beiläufig, wie er konnte. »In Sicherheit, hoffe ich?«
Ta’a Chume blieb stehen und starrte den jungen Mann forschend an. »Ich habe ihn überredet, den Planeten zu verlassen.«
»Das war gewiss schwierig. Der Prinz läuft vor Schwierigkeiten nicht davon.«
»Im Gegenteil: Er rennt immer direkt hinein! Aber selbst Isolder ist lernfähig. Fondor hat ihm gezeigt, dass überstürztes Handeln tödlich sein kann, wenn man zuvor nicht die wichtigsten Informationen eingeholt hat.
Es war nicht schwierig, ihn von der Bedeutung einer Untersuchungsmission zu überzeugen. Er weiß, wie verletzlich Hapes jetzt ist, und er möchte so viel wie möglich über die Invasoren in Erfahrung bringen. Dank Teneniel Djo wird er bald Gelegenheit erhalten, sein Wissen zu überprüfen!«
»Ich verstehe nicht, warum Teneniel Djo Hapes für die Flüchtlinge öffnet.«
Die Augen der Frau loderten über dem Schleier auf. »Er hat kein Recht, sie daran zu hindern, und sowieso nicht die Macht, es zu tun. Sie ist die Königin.«
»Und als solche sollte man sie auch respektieren … solange sie den Thron halten kann«, sagte Trisdin und begriff seine Rolle. Ta’a Chume hasste ihre Schwiegertochter, aber sie stellte sich schützend vor den Titel und die mit ihm verbundene Macht. Vielleicht wünschte sie sich den Tod der jüngeren Frau − möglicherweise würde sie ihn sogar arrangieren −, trotzdem wollte sie nichts Herabsetzendes über das königliche Amt hören. Trisdin entfaltete seine langen Beine und ging hinüber zu Ta’a Chume. Er stellte sich hinter sie und massierte mit geübten Fingern ihre Schultern. »So viele
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