Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht
stellte sich hinter den Pilotensitz und blickte Zekk über die Schulter. Eine bunte Sammlung von Schiffen − von denen es sich bei einigen um hapanische handelte, die eher für Piraten und Schmuggler geeignet waren − hielt mit großer Geschwindigkeit direkt auf sie zu.
Ganner ließ sich auf dem Schützensitz nieder und schnitt eine Grimasse bei der Aussicht, auf Verbündete feuern zu müssen.
Zekk tippte an die Haube auf seinem Kopf. »Willst du übernehmen, Jaina?«
»Ich gehe zur Rettungskapsel. Solange Tenel Ka Hapes nicht erreicht hat, könnte es dauernd zu solchen Zusammenstößen kommen. Ganner, egal was passiert, du gibst ihr Deckung. Das hat absoluten Vorrang.«
»Ich kenne meine Aufgabe«, erwiderte er.
Jaina legte ihm kurz die Hand auf die Schulter, um ihm zu zeigen, wie gut sie sein Dilemma verstand, dann lief sie zum Heck der Fregatte. Tenel Ka stieg gerade in die schwarze samenförmige Rettungskapsel und lauschte aufmerksam den Ratschlägen, die Tahiri herunterratterte. Tesar, Alema und Tekli standen bei ihnen.
Das blonde Mädchen sah Jaina an, richtete sich auf und wich zurück.
»Du bist unsere Expertin, wenn man das so nennen darf«, erinnerte Jaina sie. »Für Animositäten haben wir jetzt keine Zeit. Bericht?«
Tahiri verzog das Gesicht und zuckte mit den Schultern. »Sie ist bereit. Ich würde lieber selbst einsteigen, aber es ist ihre Welt.«
»Tenel Ka?« Die Kriegerin bestätigte ihre Bereitschaft mit einem melancholischen Nicken.
»Kein Licht«, mahnte Jaina und deutete auf die fluoreszierenden, flechtenartigen Lebensformen, die in kleinen Kolonien das Innere der Kapsel besiedelten. »Nimm dir die Außenbezirke der königlichen Stadt als Ziel. Sonnenuntergang war vor ungefähr zwei Stunden, du hast also prinzipiell die Chance, ungesehen zu bleiben. Lande, so schnell du kannst und so dicht bei der Stadt, ohne Aufmerksamkeit auf dich zu lenken. Wir beschäftigen diese Schiffe draußen und verschaffen dir so viel Zeit wie möglich.«
Tenel Ka blickte Tahiri an. Die junge Jedi half der einarmigen Frau, die Kontrollhaube auf den Kopf zu setzen.
Tahiri trat zurück. Die Öffnung der Kapsel schob sich wie eine Irisblende zu, und das Minischiff löste sich ein wenig vom Boden.
Die Jedi entfernten sich. Zwischen ihnen und der Kapsel schloss sich eine Tür, und in der Außenwand öffnete sich ein Portal. Die Rettungskapsel schoss still ins dunkle Vakuum hinaus.
Jaina wollte zurück ins Cockpit, doch Tahiri trat ihr in den Weg. Das blonde Mädchen wirkte schwach, aber entschlossen.
»Was kann ich tun?«
»Geh zu Lowbacca«, schlug Jaina vor. »Er arbeitet noch am Verfolgungssystem. Du beherrschst die Sprache der Yuuzhan Vong besser als wir anderen. Vielleicht wird das Schiff gesprächiger, wenn es einen guten Zuhörer hat.«
Die Farbe wich aus dem Gesicht der jungen Jedi, doch ohne Zögern machte sie sich auf die Suche nach dem Wookiee.
Jaina verstand Tahiris Angst und respektierte, wie das Mädchen dagegen ankämpfte. Anakin hatte ihr einiges über die Flucht von Yavin 4 erzählt. Sie hatten ein Schiff gestohlen, und die Kontrollhaube hatte versucht, Tahiris wahres Ich zu umgehen und in die »Erinnerungen« einzudringen, die die Gestalter Tahiri implantiert hatten.
Interessant, dachte sie.
Die Fregatte ruckte und stampfte, als sie von hapanischen Geschossen bombardiert wurde. Jaina taumelte im Korridor von einer Wand zur anderen, während das Schiff rollte und schwankte.
Sie arbeitete sich zum Cockpit vor und riss Zekk die Pilotenhaube vom Kopf. »Du hast doch gesagt, ich würde meine Sache gut machen«, meinte er und grinste trocken. »Anscheinend habe ich gelogen«, erwiderte sie ironisch und setzte sich das Ding auf den Kopf. Zekk überließ ihr den Sitz, starrte jedoch weiterhin beunruhigt auf das Sichtfenster, während sich Jaina setzte.
Die Sensoren des Schiffes überfluteten sie mit Informationen, und keine davon verhieß etwas Gutes. »Hyperantrieb ist ausgefallen«, verkündete sie und begann mit einem Ausweichmanöver. »Dovin Basal ist fast erschöpft. Sieht aus, als müssten wir uns entscheiden, ob wir die Schilde benutzen oder fliehen wollen.«
»Fliehen«, schlug Alema vor.
Jaina gab ihr Bestes und steuerte durch das unaufhörliche Sperrfeuer von Lasern und Protonentorpedos. Verbissen lockte sie die Angreifer fort von Hapes, fort von Tenel Ka.
Alema seufzte erleichtert. »Du hängst sie ab. Gute Arbeit.«
Jaina beobachtete den Himmel hinter ihnen und nutzte die
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