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Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht

Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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Vater sollte in Kürze zurückkehren, und eine starke Vorahnung hatte Tenel Ka dazu veranlasst, selbst die Wache zu übernehmen. Sie beschleunigte noch, während sie sich dem Ende des Dachs näherte, und warf sich in die Luft. Über die drei Meter breite Kluft setzte sie ohne Hilfe ihrer Jedi-Kräfte hinweg und landete in der Hocke auf dem tiefer liegenden und flacheren Dach der Palastküche. Sie sprintete hinüber zum westlichen Rand des Daches und suchte unterdessen die Gärten und Ställe unten ab. Wachen waren entlang der Mauern auf Patrouille und hielten aufmerksam Ausschau nach Bedrohungen der königlichen Familie, doch von Zeit zu Zeit schienen sie zu vergessen, wie viele Mitglieder der Familie schon Angehörigen ihres eigenen Haushalts zum Opfer gefallen waren. Neben dem Gartenlabyrinth bot der Küchenflügel den besten Ort für einen Hinterhalt. Außerdem lag er günstig neben dem westlichen Hof. Das metallische Klagen eines Dugglehorns hallte durch die Luft und verkündete das Eintreffen von Prinz Isolder. Tenel Ka duckte sich und kroch vorsichtig zum Rand des Dachs.
    Mehrere Köche standen entlang eines langen Holztisches und verwandelten einen kleinen Berg Wildvögel in den Hauptgang für das festliche Abendessen. Das stete Klopfen der Hackmesser stellte den Kontrapunkt zu dem Schwatzen der Jungen dar, die das Geflügel rupften. Jenseits dieser Szene lag der Kräutergarten. Zwei Männer in lockeren hapanischen Gewändern schnitten Kräuter für den Salat. Beide trugen Kapuzen, um ihre Haut vor der hellen Nachmittagssonne zu schützen. Weitere Diener gingen anderen Aufgaben nach − pflückten Beeren für Pasteten, trugen Eimer mit schäumender Sahne aus dem Milchhaus herüber oder schüttelten Nüsse von den Bäumen.
    Tenel Kas Blick schweifte über Gärten und Außengebäude und suchte nach Dingen, die nicht hergehörten. Alles wirkte so, wie es sein sollte. Sie beobachtete einen älteren Mann, der die Treppe zum Blizhäuschen hinaufging, wo die plumpen kleinen Bliz nisteten. Ihre winzigen Eier mit der rosafarbenen Schale galten auf Hapes als Delikatesse und würden sicherlich auch beim Diner aufgetragen. Der alte Mann stieg langsam hinauf, packte mit einer Hand das Geländer und hielt in der anderen den Eierkorb. Einen sehr großen Eierkorb.
    Die Jedi-Kriegerin riss einen Dachziegel los und erhob sich. Drei Dinge geschahen jetzt in rascher Folge: Das Westtor öffnete sich, und Isolder kam herein. Der »alte Mann« riss einen Blaster aus dem großen Korb und richtete ihn auf den Prinzen. Tenel Ka warf den Ziegel mit aller Kraft in Richtung des Attentäters. Sie hatte gut gezielt, und der Ziegel traf den Arm, der die Waffe hielt, mit einer Wucht, die den Attentäter herumwarf und die Treppe heruntertaumeln ließ. Der Schuss ging daneben, zischte in den Obstgarten, holte goldene Früchte von den Ästen und störte Vögel auf, die zeternd flüchteten.
    Die Palastwachen hatten den Attentäter erreicht, ehe er noch ganz zu Boden gegangen war. Ubris, eine beeindruckende Kriegerin, die den Prinzen schon seit der Zeit vor Tenel Kas Geburt begleitete, zerrte den Angreifer auf die Beine und riss ihm die Kapuze vom Kopf. Schweigen senkte sich über den Hof. Bei dem Attentäter handelte es sich um eine junge Frau, deren Gesicht allen bekannt war.
    Tenel Ka stieg an einem Spalier nach unten und schritt zu der trotzig dastehenden Frau. Sie hielt kurz vor ihr an und starrte in ein Gesicht, das dem ihren stark ähnelte. »Sei gegrüßt, Cousine«, sagte sie kühl. »Tante Chelik muss sehr erpicht auf den Thron sein, wenn sie bereit ist, ihre eigene Tochter zu opfern.« Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte sie sich der Wache zu und nickte. Ubris brachte die Verräterin fort.
    Tenel Ka holte tief Luft, denn sie wusste, welches Urteil ihre Verwandte erwartete. Auf einen Angriff gegen ein Mitglied der königlichen Familie stand der Tod, aber in letzter Zeit erwies sich diese Strafe nicht mehr als sonderlich abschreckend. Bei der Häufigkeit von Attentaten würde auf den Gefängnishöfen bald mehr Blut im Namen des Gesetzes vergossen als in der Palastküche im Namen der Schlemmerei!
    Sie wandte sich ab und ging zu ihrem Vater, um ihn zu begrüßen. Der Prinz stand im Westhof und hörte sich die Schilderung des Vorfalls von seinen Leibwachen an. Er war ein großer Mann mit der Statur eines disziplinierten Kämpfers. Das hellgoldene Haar war streng zurückgebunden zu einem dicken Zopf und umrahmte ein Gesicht, das selbst nach

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