Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht
deren Zeit abgelaufen war. Ganz wie Kyp Durron gesagt hatte: Dies war ihre Zeit, ihr Krieg. Die jüngeren Jedi mussten entscheiden, was zu tun war und wie, und dann mussten sie mit den Ergebnissen leben.
Zum ersten Mal befiel Jaina ein leichtes Unbehagen. »Einen schwarzen Blitz zu schleudern ist eine Sache«, murmelte sie, »aber wenn ich Kyp Durron zitiere, bin ich schon tiefer gesunken, als ich jemals erwartet hätte.«
Die Kom-Einheit in Kyp Durrons X-Flügler knisterte.
»Vanguard Drei, bestätigen Sie.«
Die Ruhe und Emotionslosigkeit in Jag Fels Stimme strapazierte die Geduld des Jedi, trotzdem öffnete er den Kanal. »Sir«, sagte er und imitierte ironisch die Chiss in ihrer steifen militärischen Art.
Wenn Jag Kyps Tonfall bemerkt hatte, ging er darauf nicht ein. »Die Staffel bereitet sich auf den Sprung nach Gallinore vor. Allen Berichten nach gibt es auf dieser Welt ungewöhnliche Pflanzen und Tiere in Hülle und Fülle − also genau die Sorte Planet, die das Interesse der Yuuzhan Vong auf sich ziehen dürfte.«
Soweit Kyp sagen konnte, nahmen die Invasoren darauf keine besondere Rücksicht. Bei Ithor hatte es sich um einen bewaldeten Planeten gehandelt, und sie hatten den Wald vollständig niedergebrannt. Duro auf der anderen Seite stellte einen stinkenden Schlackehaufen dar.
Diesen Planeten hatten sie ausgewählt, um ihn wieder aufzubauen.
In seinem Kopf tauchte die Frage auf, in was die Yuuzhan Vong Coruscant verwandeln würden. Er entschied sich, es gar nicht wissen zu wollen.
»Setze die Koordinaten«, sagte er und griff zu den Tasten, die seinen Auftrag an Null-Eins weiterleiten würden.
»Augenblick noch«, sagte Jag. »Die anderen werden mit Shawnkyr vorausfliegen. Wir bleiben hier und üben ein paar Manöver.«
Von dem Astromech-Droiden kam ein amüsiertes Piepen, doch Kyp war zu erstaunt, um zu antworten. Ein paar Manöver üben? Für wen hielt sich dieser Bursche eigentlich, und, wichtiger noch, wem sollte Kyp seine Leiche schicken?
»Vanguard Drei?«, hakte der Kommandant nach.
»Bestätige«, presste Kyp durch die Zähne. Er beobachtete, wie die vier anderen Schiffe in der Schwärze des Hyperraums verschwanden. Sechs Schiffe insgesamt, die Hälfte der Zahl, die er selbst kommandiert hatte, und alle waren dazu abgestellt, im Hapes-Cluster nach Zeichen einer Invasion Ausschau zu halten, die nach Kyps Ansicht längst ausgemachte Sache war. »Sie denken, unsere Mühe wäre vergeblich«, stellte Jag fest.
»Sagen wir mal so, ich bin mehr daran gewöhnt, Eigeninitiative zu zeigen. Hallo«, sagte er abrupt und starrte auf einen blinkenden Sensor. »Was haben wir denn da, Null-Eins?«
SIEBEN KLEINE SCHIFFE. ALLE MACHEN DIE WAFFEN SCHARF.
»Sieht aus, als hätte sich heute das Aufstehen doch gelohnt. Wir sollten sie ein bisschen kennen lernen.« Ohne sich darum zu scheren, seinen »Kommandanten« zu fragen, beschleunigte Kyp und hielt auf die kleine Flotte zu.
Während er sich näherte, machte er die unverkennbare Wespenform der Schiffe aus und sah die dunklen Sichtfenster, die von der Seite betrachtet an Insektenaugen erinnerten. Die dreieckigen Flügel waren aus dem senkrechten V für den Atmosphäreflug aus nach unten gezogen und für Sublichtgeschwindigkeit an den sichelförmigen Rumpf angelegt. Unter jeglichen Flugbedingungen stellten diese Schiffe tödliche Feinde dar.
»Hornissen-Abfangjäger«, meinte Jag. »Vermutlich die gleichen, die wir auseinander getrieben haben, als wir uns Leutnant Solos gekapertem Piratenschiff näherten.«
Kyp verzog den Mund zu einem hämischen Grinsen, und der Ärger verwandelte sich in Interesse. Natürlich waren es die gleichen Schiffe − die Hornissen verfügten nicht über Hyperantrieb, und ihr Basisschiff lag in einer hapanischen Landebucht mit einem Zwei-Meter-Loch im Rumpf.
Es schien, als hätte der geschniegelte Chiss-Kommandant ihn zu einem Jagdausflug mitgenommen. Das barg Möglichkeiten.
Ein grünlicher Blitz zischte auf Kyp zu. Er wich aus und erwiderte das Feuer.
Die wendige Hornisse rollte zur Seite und startete den zweiten Angriff. Zwei weitere Schiffe schwenkten hinter Kyp ein, während der erste Gegner abtauchte und sich in einem tödlichen Tanz drehte. Kyp schnitt eine Grimasse, als ein Laserblitz an seinen Schilden explodierte.
Obwohl ihn die Macht lenkte, kam Kyp gegen diese schnelleren und wendigeren Schiffe unter Druck. »Null-Eins, erfass das Manövriertriebwerk des vorderen Schiffes.«
Symbole blinkten auf dem
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