Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht
Jedi-Meister und zog die dunklen Augenbrauen hoch.
»Wir kehren morgen mit Meister Skywalker nach Eclipse zurück.«
Sie verschränkte die Arme und nickte. »Das wäre dann also der Abschied.«
»Du kommst nicht mit?«
»Erst einmal nicht.«
Er stand da und wartete auf eine Erklärung. Jaina hatte eine Eingebung, die sie sofort nutzte. »Kyp hat mich gebeten, seine Schülerin zu werden.« Sie breitete die Arme aus. »Ich denke, ich sollte es als einen Testflug betrachten.«
Zekk sah sie still an. »Dann hast du recht − es ist der Abschied.«
Er drehte sich abrupt um und ging fort.
Jaina ließ die Arme an den Seiten hängen und brachte ein trockenes Lächeln zustande. »Nun, das war barsch.«
»Gewöhn dich dran«, sagte Kyp leise. »Sobald deine kleine Ausflucht die Runde gemacht hat − und das dürfte ungefähr fünfzehn Nanosekunden dauern −, wirst du herausfinden, dass abtrünnige Jedi in einer Welt der Temperaturextreme leben. Entweder begegnet man ihnen sehr kühl oder sehr erhitzt.«
Die ungläubigen Blicke, die in ihre Richtung geworfen wurden, richteten sie wieder auf. »Ausflucht? Bist du so sicher, dass ich es nicht ernst gemeint habe?«
»Nein, bin ich nicht«, konterte er, »aber du auch nicht. Wenn du dich entschieden hast, lass es mich wissen. In der Zwischenzeit viel Glück mit deinen Freunden«, sagte er und deutete mit dem Kopf auf einige junge Jedi, die auf sie zugestürmt kamen. »Wenn die mit dir fertig sind, nimm dir den Landspeeder. Ich kehre nicht in die Stadt zurück.«
Damit schlich er in die Nacht davon und ließ Jaina mit dem herannahenden Proteststurm allein.
Am nächsten Morgen begann Tenel Ka ihren Tag mit einem Zwanzig-Kilometer-Lauf, auf den eine Stunde Waffentraining unter dem kritischen Auge des Schwertmeisters ihres Vaters folgte. Der alte Mann schaute aufmerksam zu, während sie ihre Figuren durchging. Am Ende nickte er. »Das Schwert und der Speer sind gut wie immer. Die Füße sind besser. Du solltest Kämpfe meiden, in denen du Stab oder Lanze einsetzen musst.« Tenel Ka nahm diesen Rat mit einem Nicken zur Kenntnis, obwohl er eigentlich von beschränktem praktischem Wert war. In vielerlei Hinsicht war Hapes eine archaische Kultur. Die körperliche Disziplin, die sie bei den traditionellen Meistern gelernt hatte, sorgte für eine gute Verfassung, brachte ihr jedoch in den Kämpfen, die vor ihr lagen, wenig Nutzen.
Noch in der leichten Lederkleidung, die aus Dathomir-Eidechsenhaut gemacht war, machte sich Tenel Ka auf den Weg zum Zimmer ihrer Mutter, wie sie es jeden Morgen tat. Teneniel Djo ließ sich durch diese Erinnerung an ihre Heimatwelt oft aufheitern. Als Tenel Ka das Zimmer ihrer Mutter betrat, war sie aufgeregt. Schließlich wusste sie nie, was sie dort erwartete.
Wie gewöhnlich saß ihre Mutter am Fenster und starrte hinaus in den Palastgarten. Ihr rotbraunes, einst volles Haar war zu einem dumpfen, unbestimmten Ton verblasst, und insgesamt war Teneniel Djo viel zu mager. Sie erinnerte beunruhigend an einen ausgehungerten Vogel im Winter, der vor Kälte und Wind zu benommen war, um seine Flügel noch benutzen zu können. Aber sie sah auf, als Tenel Ka eintrat, und in ihren braunen Augen zeigte sich beim Anblick der Eidechsenhaut Sehnsucht. »Die war einmal hellgrün«, stellte sie fest. »Sie ist ausgeblichen und dünn geworden. Wann hast du dir zuletzt neues Leder machen lassen? Es ist wenigstens ein Jahr her, oder zwei«, grübelte sie und beantwortete ihre eigene Frage. »Die Yuuzhan Vong halten Dathomir schon mindestens so lange besetzt.«
Tenel Ka zog einen Stuhl dicht zu ihrer Mutter heran. Sie wirkte heute Morgen ungewöhnlich munter und betrachtete ihre Tochter voller Sorge.
»Dich bekümmert etwas. Die Yuuzhan Vong?«
»Heutzutage gibt es kaum etwas, das nichts mit den Invasoren zu tun hätte.«
»Sie werden natürlich kommen«, sagte Teneniel Djo nüchtern. »Du musst dich vorbereiten.«
Sie unterdrückte einen Seufzer. »Mutter …«
Die Königin streckte den Arm aus, legte ihr die Hand aufs Knie und brachte so den vertrauten Protest zum Verstummen. »Ich kenne dein Herz. Du wolltest nie herrschen, und ich wünsche es dir auch nicht. Ich habe einen Mann gewählt, keine Krone. Bald werde ich beides verloren haben. Isolder wird eine Nachfolgerin für mich finden.«
»Du erholst dich schon wieder«, widersprach Tenel Ka hartnäckig.
Die Königin lächelte schwach. »Ich erwarte nicht, bald zu sterben. Aber herrschen kann ich
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