Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht
Unterschied ausmachen«, sagte Isolder. »Sie geht ausgesprochen zielstrebig daran, das Rätsel zu lösen.«
Tenel Ka schüttelte den Kopf. »Sie löst kein Rätsel, sie stellt eins.«
Forschend funkelten Ta’a Chumes Augen. »Interessante Betrachtungsweise. Kannst du mir das ein wenig genauer erklären?«
Die Jedi zuckte mit den Schultern. »Im Augenblick ist es nur ein Gefühl. Jaina ist extrem schwierig in der Macht zu erkennen.«
Die ältere Frau nickte anerkennend. »Die Fähigkeit, Gedanken zu verbergen und Emotionen abzuschirmen, ist von unschätzbarem Wert, wie deine Mutter so schmerzhaft vor Augen führt. Aber sicherlich gründet deine Meinung auch auf einem spezifischen Ereignis.« Tenel Ka warf ihrer Großmutter einen kühlen Blick zu, nahm den Kommentar über ihre Mutter zur Kenntnis, schluckte den Köder aber nicht. »Jaina und Lowbacca ist es gelungen, den Verfolgungsmechanismus der Fregatte zu blockieren. Das überhaupt hat uns die Flucht ermöglicht. Ich vermute, jetzt sucht sie eine weitere Möglichkeit, daraus einen Vorteil zu ziehen.«
Isolder nickte. »Solches Wissen könnte von unschätzbarem Wert sein.«
»Fakt. Aber weil sie eben Jaina ist − ein Jedi und dazu Jacen Solos Zwillingsschwester −, kann sie sich impulsive Reaktionen nicht leisten; und sie sollte keine unnötigen Risiken eingehen. Sie hat etwas vor, und ich verstehe nicht, welchen Weg sie einschlägt.«
»Vielleicht sollte ich mit ihren Eltern sprechen«, überlegte der Prinz.
»Und wieso glaubst du, sie hätten mehr Einfluss auf ihre Tochter als du auf deine eigene?«, fauchte Ta’a Chume und warf Tenel Ka einen mahnenden Blick zu.
»Wenn du dich schon einmischen willst, dann sprich lieber direkt mit Jaina. Eventuell ist sie klug genug, einen Rat von dir anzunehmen.«
Der Prinz presste angesichts dieser Zurechtweisung die Lippen aufeinander. Ehe er reagieren konnte, lenkten leichte Schritte auf dem Laufgang die Aufmerksamkeit der kleinen Gruppe auf sich.
Jag Fei stieg die Treppe hoch. Er blieb stehen, als er die Mitglieder der Königsfamilie sah, und verneigte sich tief. »Bitte um Verzeihung. Ich bin auf der Suche nach Tenel Ka. Der Hauptmann der Wache schickt mich.«
Ta’a Chume betrachtete seinen schwarzen Fliegeroverall und den Helm unter seinem Arm. Sie sah zu ihrer Enkelin. »Ich nehme an, du hast Vorbereitungen zu einem Flug irgendwohin getroffen. Du beehrst Hapes ja selten länger als ein paar Tage mit deiner Anwesenheit.«
»Ich habe gehofft, Majestät, dass Tenel Ka mir vielleicht behilflich sein könnte, Jaina zu finden. Ich rekrutiere Piloten als Unterstützung für die Aufklärung in diesem Sektor.«
Ta’a Chume zeigte zu der Fregatte. Wieherndes Wookiee-Gelächter hallte von dem offenen Schiff herüber, gefolgt von einer weiblichen Stimme, die eine Reihe einfallsreiche Flüche von sich gab.
»Glücklicherweise haben Sie Kampferfahrung«, sagte Ta’a Chume trocken. Sie hob die Hand gebieterisch, um die Aufmerksamkeit der nächststehenden Wache auf sich zu lenken, dann zeigte sie zuerst auf Jag und daraufhin zum Yuuzhan-Vong-Schiff. Jag salutierte, indem er die Faust an die Schläfe legte.
»Viel Glück«, sagte sie zu Jag. Sie entließ ihn mit einem knappen Wink, und der junge Pilot verneigte sich erneut und ging sofort davon, wie es sich gehörte. Doch die Heiterkeit, mit der er die Treppe hinunterlief, hatte wenig mit dem Protokoll zu tun.
Die frühere Königin beobachtete sein rasches Verschwinden mit einem spekulativen Lächeln. »Er hat keine Chance, Jaina für diese oder irgendeine andere Sache zu rekrutieren«, behauptete sie. »Denkt an meine Worte, jegliches Interesse wird höchstens vorübergehend sein. Jaina verschwendet ihre Zeit nicht an einen Mann, der nur Pilot ist.«
»Ihre Mutter hat aber ganz anders gedacht als du«, warf Isolder ein.
Ta’a Chume schenkte ihrem Sohn ein abschätziges Lächeln. »Jaina ist nicht ihre Mutter, obwohl es mich nicht überrascht, dass du ein hübsches Gesicht nicht vom anderen unterscheiden kannst.«
Er blinzelte verblüfft, als ihm die Bedeutung dessen klar wurde, was die alte Frau sägte. »In dem Licht habe ich sie noch nie betrachtet!«
»Eben«, erwiderte die Königin scharf. »Während ich keine Tränen vergießen würde, wenn du dich dafür entschiedest, dir eine neue Königin zu suchen, wäre es mir lieber, du würdest in einer anderen Richtung Ausschau halten. Jaina Solos Erziehung, Ausbildung und Temperament würden ihr durchaus
Weitere Kostenlose Bücher