Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht
Angriff auf die Vong Werften von Sernpidal zu starten. Ich will dir nicht zu nahe treten, aber dein Name und dein Ruf würden mein gegenwärtiges Projekt wohl kaum in gleichem Maße fördern.«
Diese Erklärung ließ Kyp mitleidig kichern, trotzdem stachelte es ihn zu einem Gegenangriff an. »Warum hast du dann nicht eine Datei aus meinen Datenbanken genommen? Jag Feis hervorragender Ruf hätte diesem mysteriösen Unternehmen möglicherweise ein wenig Glanz verliehen.«
Das leicht spöttische Funkeln in Jainas Augen erstarb, doch ihr Lächeln hielt sich. »Vielleicht möchte er diesen Ruf nicht dadurch gefährden, dass er mit einem heruntergekommenen Rebellen in Verbindung gebracht wird«, sagte sie geringschätzig.
Kyp spürte Wahrheit hinter ihren Worten, und plötzlich sah er Jaina mit anderen Augen. Bisher hatte er das älteste Solo-Kind als eine Jedi-Prinzessin betrachtet − nicht gerade verzogen und sicherlich auch an schwere Arbeit und die Härten des Lebens gewöhnt, doch in der glücklichen Lage, eine liebevolle Familie, ein enormes Talent, eine gute Ausbildung und eine komfortable Existenz zu haben. Trotzdem ging Jaina davon aus, der Sohn von Baron Fei halte sie für ein wenig zwielichtig. Und seltsamerweise hatte sie vermutlich recht.
Noch eigenartiger, soweit es Kyp betraf, war der aufkeimende Verdacht, Jag Fei liege möglicherweise gar nicht so falsch. Vielleicht war dies die Erklärung für seine Unfähigkeit, Jainas mentale Schilde zu durchdringen. Die dunkle Seite war extrem schwierig wahrzunehmen und wer sollte das besser wissen als er. Er und Jaina waren sich unter Umständen allen Unterschieden der Herkunft und des früheren Lebens zum Trotz ähnlicher, als er für möglich gehalten hätte. Die meisten Jedi waren bereit, ihr Leben zu riskieren. Er und Jaina setzten allerdings weitaus mehr aufs Spiel.
Jaina beugte sich zu ihm hinüber und wedelte mit der Hand vor seinen Augen herum. »Kopilot an Kyp Durron. Melden Sie sich, Jedi-Rebell.«
Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf sie und schenkte ihr ein, wie er hoffte, aufmunterndes Lächeln. »Ich würde mir über die Meinung von Colonel Fei nicht so sehr den Kopf zerbrechen. Er ist ein exzellenter Pilot, und er kämpft in diesem Krieg, so gut er kann. Aber wie ich gern allen sage, die mir zuhören, und auch denen, die es nicht tun: Die Jedi müssen darüber hinausgehen.«
»Da bin ich mit dir einig. Schließlich habe ich schon vor langer Zeit gelernt, dass man ein Schiff nicht reparieren kann, ohne sich die Hände schmutzig zu machen«, sagte Jaina leise.
Einen Moment lang sahen sie sich in völliger Übereinstimmung an.
Eine leise Stimme in Kyps Hinterkopf warnte ihn, er habe es hier mit Han Solos Tochter zu tun, und erinnerte ihn an die großen Schulden, die er bei seinem alten Freund hatte, und an das, was er außerdem noch Luke schuldete. Was er mit Jaina vorhatte, würde ihm als weiterer Verrat angekreidet werden, und diesmal würde man ihm nicht mehr verzeihen.
Kyp begriff sehr wohl die Gefahren des Wegs, den er eingeschlagen hatte, und er wusste, Jainas Kapitulation sollte ihm Sorgen bereiten. Aber um der Wahrheit die Ehre zu geben, begrüßte er ihr Abweichen vom konventionellen Denken der Jedi.
Anakin war tot, und mit ihm hatte sich Kyps größte Hoffnung auf ein neues und weiter gefasstes Verständnis der Macht verflüchtigt. Vielleicht wäre nun Jaina diejenige mit der großen Vision. Er hatte beobachtet, wie sie stets automatisch das Kommando übernahm, wie die anderen Jedi ihr voller Vertrauen folgten. Möglicherweise verfügte sie über die Kraft und die Glaubwürdigkeit, um die Jedi aus ihrer Selbstgefälligkeit zu reißen. Und wenn nicht, würden zumindest zwei Jedi die Gewissheit haben, dass sie alles gegeben und alle zur Verfügung stehenden Mittel ausgenutzt hatten, ohne Rücksicht auf den Preis zu nehmen, den sie persönlich dafür zahlen mussten.
Für Kyp war dies die Pflicht eines wahrhaften Wächters.
Das für seine Regenbogenedelsteine berühmte Gallinore war eine grüne Welt mit einer vielfältigen Fauna und Flora. Die Regenbogenedelsteine, Lebewesen, die Jahrtausende brauchen, um zur Reife heranzuwachsen, stellten nur eines der großen Wunder dar, die man auf den Feldern und in den Wäldern fand. Und viele dieser Lebewesen waren in den Laboratorien der einzigen Stadt des Planeten entstanden.
Während Tenel Ka sich zu Gesprächen mit den Offiziellen der Stadt aufmachte und Kyp die Wache über ihr
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