Das Erbe der Jedi-Ritter 10 - Jainas Flucht
auch nicht«, sagte Leia und ging bereits weiter. »Zumindest nicht in der nächsten Zeit.«
21
Der hapanische leichte Frachter glitt sanft in die Dunkelheit des Hyperraums, und die vier Jedi lehnten sich für die Reise zurück. Obwohl dieser Flug nach Gallinore auf Jainas Anregung hin stattfand, saß Kyp Durron auf dem Pilotensitz.
Das stellte ein Rätsel für ihn dar, denn seiner Beobachtung nach war es für Jaina ungewöhnlich, sich unterzuordnen. Sie schien mit dem Platz des Kopiloten zufrieden, und bisher hatte sie über die Schulter schon eine Reihe fröhlicher Bemerkungen mit Lowbacca und Tenel Ka gewechselt. Trotz aller Bemühungen gelang es Kyp nicht, die Schilde zu durchdringen, auf die er direkt unter Jainas gut gelaunter Fassade stieß − eine Tatsache, die ihn nur noch neugieriger machte. Wenige Jedi konnten mit seiner schieren Willenskraft mithalten, und dennoch vermochte diese Achtzehnjährige ihn aus ihrem Innenleben auszuschließen.
Da die Macht kaum eine Hilfe darstellte, Jainas Schilde zu durchbrechen, besann sich Kyp auf andere Methoden. »Bestimmt hast du unseren Ausflug mit Colonel Fei abgestimmt, ja?«
Zum ersten Mal bemerkte er einen Riss in Jainas Fassade. »Ich brauche seine Erlaubnis nicht.«
»Vielleicht du nicht, aber technisch gesehen brauche ich sie.«
»Wieso?«, gab sie zurück. »Wann hast du schon mal jemand anderem gehorcht als dir selbst?«
Er warf ihr einen Seitenblick zu. »Halt doch nicht hinterm Berg, Jaina. Irgendwann musst du auch mal lernen, einige Dinge von dir preiszugeben.«
Darauf schnaubte sie nur verächtlich. »Jag Fei ist ein unabhängiger Aufklärungsflieger, der locker mit den Chiss in Verbindung steht. Er braucht Piloten, und du hast dich bereit erklärt, mit ihm zu fliegen. Das ist alles.
Warum solltest du ihm Gehorsam schuldig sein? Du bist ein Jedi-Meister und Anführer einer unabhängigen Staffel.«
»Deren Mitglieder allesamt tot sind«, sagte er trocken. Jaina verstummte. Nach einigen Momenten fuhr sie fort: »Du hast wirklich ein Talent dafür, andere dazu zu bringen, den Mund zu halten.«
»Diese Fähigkeit habe ich erlernt«, antwortete er. »Wenn man jemanden ausreichend lange reizt, bekommt man viel Gerede zu hören. Hin und wieder ist es auch ganz praktisch, jemanden zum Schweigen zu bringen.«
»Gehört diese Fähigkeit auch zu denen, die du mir beibringen willst?«
Kyp drehte sich zu der jungen Jedi um. Sie sah ihn stur an, ihre braunen Augen gaben nichts preis. »Denkst du über mein Angebot nach? Möchtest du wirklich meine Schülerin werden?«
»Vielleicht. Ist die Stelle noch frei? Oder war sie das je?«
Er schaute zurück in die kleine Passagierkabine. Lowbacca beschäftigte sich intensiv mit einem mechanischen Gerät, und Tenel Ka hatte sich in eine große Datenkarte vertieft. Was sie da auch lesen mochte, ihr Gesicht wirkte noch ernster als gewöhnlich. Ihr anderer »Passagier« war nicht in der Verfassung zuzuhören, sogar wenn er nicht im Frachtraum beim Gepäck untergebracht gewesen wäre.
»Als ich dir das Angebot gemacht habe, wollte ich dich vor allem aus dem Konzept bringen«, gab er zu. »Du kanntest die Geschichten über mich, und du hast einige meiner Streits mit Meister Skywalker mitbekommen. Demnach standest du mir misstrauisch gegenüber. Es ist viel schwieriger, jemanden abzulehnen, wenn man ihn, sei es auch nur unterbewusst, als möglichen Lehrer betrachtet.«
Sie nickte und war durch diese offenen Worte nicht beleidigt. »Das habe ich mir schon gedacht. Mir gefällt es immer noch nicht, auf diese Weise manipuliert worden zu sein, aber es war eine gute Strategie. Als du mir eingeredet hast, bei dem unfertigen Weltschiff der Yuuzhan Vong handele es sich um eine Superwaffe, ging diese Behauptung durch die gleichen Filter, die ich für die Worte anderer Jedi-Meister reserviert habe. Ohne das hätte ich vielleicht deine wahren Absichten durchschaut.«
Aus irgendeinem Grund wurde Kyp angesichts der Bewunderung in ihrer Stimme wachsam. »Und mit diesem Wissen könntest du mir noch als Meister vertrauen?«
Als Antwort blickte sie nach hinten zum Frachtraum, wo ihr unfreiwilliger Passagier lag. »Ich habe dir gestern Abend vertraut.«
»Ja«, sagte er trocken. »Über die Sache müssen wir uns unterhalten.«
»Machen wir«, gab sie zurück. »Im Augenblick wäre es vielleicht besser, wenn du davon Abstand nimmst. Der Name meiner Familie und meine Verbindung zum Renegaten-Geschwader haben dir geholfen, diesen
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