Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter
Unze seiner Willenskraft zusammen, um die steigende Flut seiner Scham und des Angewidertseins über sich selbst herunterzuschlucken. Er benutzte die Macht, um sich aufzurichten und um genug Kraft zu sammeln, damit er sprechen konnte. »Ja. Ja, mach schon. Ich bin in Ordnung, Jacen«, log er, und dann zwang er sich, »Danke« zu sagen.
Jacen bedachte ihn kurz mit diesem Solo-Lächeln. »Du würdest das Gleiche für mich tun.«
Als ob sich diese Gelegenheit je ergeben würde, dachte Ganner, aber er hielt den Mund.
Ein feierlicher Ausdruck legte sich über Jacens Züge wie eine Maske. Er wandte sich den versammelten Tausenden zu und hob die Arme. »Ich bin Jacen Solo! Ich bin ein Mensch! Ich war ein Jedi!« Seine Stimme dröhnte wie Artilleriefeuer, und die Echos kamen in Yuuzhan Vong zurück: Nikk pryozz Jacen Solo! Nikk pryozz Mensch! Nikk pr’zzyo Jeeedai!
»Jetzt bin ich ein Diener der Wahrheit!«
Die Art, wie er das sagte, bewirkte, dass Ganner plötzlich unwillig das Gesicht verzog. Für jemanden, der nur eine Rolle spielte, klang Jacen verstörend überzeugt …
Ganner spürte eine Bewegung in der Macht wie einen schnell rauschenden Wind; es ging an ihm vorbei, ohne ihn zu berühren. Das große Tor schwang nach innen auf, und man konnte drunten im Schatten das Atrium mit den höhlenartigen Öffnungen der großen Wandelhalle zu beiden Seiten sehen.
Jacen drehte die Handflächen nach oben, als griffe er nach der leuchtenden Brücke über ihren Köpfen.
»SEHET!«, dröhnte er. Das Echo rief: Tchurokk!
»SEHT DEN WILLEN DER GÖTTER!«
Bevor das Echo von Tchurokk Yun’tchilat verhallt war, hatte sich Jacen bereits umgedreht und war rasch durch das große Tor gegangen; in einem Wirbel der Macht zog er Ganner hinter sich her. Nom Anor und der Gestalterlord setzten dazu an, zu folgen, zusammen mit den Priestern und dem Orchester, aber sobald Ganner das Tor hinter sich hatte, drehte Jacen sich um und machte eine kleine Geste, die Ganner als einen weiteren, unglaublich mächtigen Sturm der Macht spürte.
Das große Tor fiel dröhnend zu.
Die Echos verhallten. Langsam.
Das Atrium war zu einer gewaltigen Höhle lebender Yorikkorallen geworden.
Die riesigen Statuen, die einmal die diversen Spezies der Neuen Republik dargestellt hatten, hatten sich in unidentifizierbare verkrümmte Säulen verwandelt, wie Furunkel aus alter Lava. Tiefe schwarze Schatten hingen in jeder Falte der Korallen, und die Öffnungen zur großen Wandelhalle auf beiden Seiten schienen in bodenlose Tiefen der Nacht zu führen; das einzige Licht − ein pulsierendes, schwefliges Schimmern, in dem sich Rot und Gelb mischten − fiel durch einen Torbogen gegenüber dem großen Tor ins Atrium.
»Woher kommt dieses Licht? Und … und warte …«, sagte Ganner taub. »Ich erinnere mich nicht, dass es hier einen Torbogen gab − dort war, äh, das Informationsbüro, oder …«
»Es ist dir vielleicht aufgefallen, dass sich ein paar Dinge verändert haben.« Jacen ging bereits auf den Torbogen zu. »Folge mir. Wir haben nicht viel Zeit.«
Ganner stolperte hinter ihm her.
Der Bogen führte zu einem beinahe einen halben Kilometer langen Yorikkorallentunnel. Die Decke und die Seiten bildeten einen groben Bogen, ein bisschen weniger als fünf Meter breit am Fuß und ebenso hoch. Pulsierendes rotorangefarbenes Licht leuchtete am anderen Ende und flackerte manchmal zu einem blendend hellen Gelb auf. »Wie geht es dir?«, fragte Jacen, während er weitereilte; Ganner hatte Mühe, ihm zu folgen, und atmete schwer. »Wirst du durchhalten können? Brauchst du Hilfe?«
»Ich … ich …« Werde das hier nicht versauen, schwor Ganner sich. »… bin in Ordnung. Ich bin direkt hinter dir.«
Bald schon öffnete sich die Decke des Tunnels zu einem weiten, rot beleuchteten Raum über ihnen, und auch die Wände wichen zurück. Der Tunnelboden ging in eine frei schwingende Brücke über und führte zu einer runden Plattform von zehn Meter Durchmesser, die scheinbar ohne Stütze in grauen Schwaden von schwefligem Nebel hing. Der Nebel brannte in Ganners Kehle und ließ seine Augen tränen.
»Was ist das hier?«
»Sieh dich um«, sagte Jacen grimmig. Man merkte ihm nicht an, ob die glühende Hitze oder der nach Schwefel stinkende Nebel ihn störten. Er schien angestrengt zu lauschen. »Gib mir eine Minute. Ich muss mich konzentrieren.«
Ganner hörte ihn kaum. Er riss staunend den Mund auf und drehte sich langsam im Kreis.
Das hier war einmal der große
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