Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter
Versammlungssaal des Senats gewesen.
Hundert Meter weiter unten, wo einmal die Säule des Podiums des Staatschefs gestanden hatte, brodelte nun ein riesiger Teich mit glühendem Schleim; gewaltige Blasen kamen an die Oberfläche und öffneten sich zu scharlachroten und sternblütengelben Flammen − dies war die Quelle des wechselhaften Lichts.
Rings um den Teich zog sich eine riesenhafte Schale aus Yorikkorallen über die Ränge der Senatorenplattformen und nach und nach bis zu der in trübem Schatten liegenden Wölbung der Decke.
Und drunten in diesem Teich aus schimmerndem Schleim gab es eine große fleischige Wölbung, die sich bewegte, die kurz durch die Oberfläche brach und dann wieder untertauchte.
Ganner fuhr vom Rand zurück. »Bah … Jacen, da unten ist etwas!«
»Ja.« Jacen trat an den vorderen Rand der Plattform. »Keine Sorge. Es ist ein Freund von mir.«
»Ein Freund ?« Ganner schaute wieder nach unten − und wieder hob sich das Geschöpf heraus: schwarz und aufgedunsen, ein widerwärtiger umgekehrter Magen, geschwollen vor Bosheit. Ein gelbes Auge von der Größe eines X-Flüglers blickte zu ihnen auf und blinzelte mit einer dreifachen Schicht transparenter Lider, die in unterschiedlichen Winkeln über seine Oberfläche glitten, um den Schleim wegzuschieben.
Dann erschien ein zweites Auge, blinzelte und fixierte sie: eine Parallaxe, um Entfernungen einzuschätzen. Ein Bündel von Tentakeln schoss aus dem Schleim nach oben.
Ganner warf sich zurück, als die Tentakel rings um sie her durch den Nebel zischten, unglaublich biegsame Muskelstränge, die die Luft so schnell durchschnitten, dass er nicht einmal hätte sagen können, wie viele es denn nun waren. Tentakel schlugen so heftig gegen die Plattform, dass die Erschütterung Ganner beinahe aus dem Gleichgewicht gebracht hätte, und hackten kopfgroße Korallenstücke ab.
Jacen regte sich nicht einmal.
»Dieser … äh, Freund von dir «, sagte Ganner zittrig. »Er scheint nicht besonders froh zu sein, dich zu sehen.«
»Nun ja, ich kann nicht behaupten, dass mich das überrascht. Das letzte Mal, als wir einander sahen, habe ich versucht, ihn umzubringen.«
»Du wolltest deinen … deinen Freund umbringen?« Ganner schaute in einem Nebel entsetzten Ekels nach unten und versuchte ein Lachen; es kam zu schrill heraus, zu angespannt, zu dicht an einem hysterischen Kichern. »Ich möchte lieber erst gar nicht wissen, wie du deine Feinde behandelst.«
Jacen überlegte kurz, dann zuckte er die Achseln. »Ich habe keine Feinde.«
»Was?«
Jacen zeigte schräg über den Schacht hinweg. »Siehst du diese Plattform − die, die unter den Korallen ein wenig vorragt? Das ist die Plattform der Delegation von Kashyyyk. Sie mochten manuelle Türen. Ich weiß, dass du nicht so stark bist wie ein Wookiee, aber mithilfe der Macht solltest du imstande sein, sie zu öffnen.«
»Da unten ?« Ganner drückte die Hände wieder auf den Bauch. »Du willst, dass ich dort runtergehe?«
»Hör zu: Direkt rechts hinter der Tür liegt das private Büro des Senators von Kashyyyk. Hinter einer verborgenen Tür neben seinem Schreibtisch gibt es einen Turboliftschacht. Rutsche einfach in dem Schacht nach unten; er wird dich direkt in die Gänge bringen.«
Gänge? Ein geheimer Turboliftschacht? Wann würde er endlich verstehen, was Jacen sagte? »Was wollten die Wookiees denn mit einem geheimen Turboschacht?«
»Ich glaube, alle Delegiertenbüros hatten welche: Sie führten in verborgene Gänge, an denen geschützte Konferenzräume für geheime Besprechungen und solche Dinge lagen. Einer der Gänge führte sogar bis zu Fey’lyas Büros im Imperialen Palast.«
»Woher weißt du das alles?«
»Ganner«, sagte Jacen trocken, »diese Büros waren einmal die meiner Mutter.«
»Oh. Ach ja.«
»Wenn du die Gänge erreichen kannst, solltest du mindestens imstande sein, für einige Zeit ein Versteck zu finden. Du könntest ein paar Tage überleben. Vielleicht kannst du sogar fliehen.«
Ganner wurde kalt. »Wovon redest du da?«
»Ich rede von Flucht, Ganner Ich gebe dir eine Chance.«
»O nein, nein, nein.« Ganner trat zurück, schüttelte den Kopf. »O nein, du wirst nicht …«
»Wir haben nur eine oder zwei Minuten, bevor Nom Anor zu dem Schluss kommt, dass er nicht mehr länger so tun kann, als wäre alles in Ordnung. Danach noch etwa zwei Minuten, bis sie das große Tor sprengen. Etwa dreißig Sekunden später werden sie mich umbringen.«
»Was kannst du
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