Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter
jetzt alles andere als schwach geklungen hatte. Oder albern.
Und was war aus dem Erkundungstrupp geworden?
Und wollte Nom Anor wirklich dafür verantwortlich sein, wenn es im Schacht des Welthirns zu einem Scharmützel kam?
Er biss sich so fest auf die Lippe, dass er Blut schmeckte. »Treten Sie beiseite! Es gibt hier draußen Tausende von Kriegern! Sie können nicht ernsthaft erwarten, uns aufzuhalten.«
»Ich brauche euch nicht aufzuhalten. Ich brauche euch nur ein bisschen zu verlangsamen.«
Ein scharfes, knisterndes Zischen ließ Nom Anor zusammenzucken. Aus der Hand des Schattens zuckte ein meterlanger Streifen lebhaft zischelnden Amethysts.
»Ihr wollt, dass ich mich hier wegbewege?« Der Schatten winkte mit der Lichtklinge. »Kommt und bewegt mich.«
Der Rauch wurde dünner, und der Mensch in dem Torbogen zum Tunnel sah überhaupt nicht aus wie der Ganner, an den Nom Anor sich erinnerte. Dieser Ganner trug nur eine ausgeblichene braune Hose und abgenutzte Lederstiefel. Dieser Ganner war hoch gewachsen und breitschultrig, und das Licht seiner Waffe schimmerte auf den gemeißelten Muskeln seiner nackten Brust. Die Klinge in seiner Hand war so fest wie die Wurzeln eines Bergs. Aber nicht das war es, was Nom Anor zögern ließ und bewirkte, dass er mit seiner dünnen gelben Zunge nervös über die spitz zugefeilten Zähne fuhr.
Es war das Licht in Ganners Augen.
Er sah glücklich aus.
»Hier sind Tausende von Kriegern«, wiederholte Nom Anor und fuchtelte nutzlos mit der Faust. »Sie sind nur ein einziger Mann!«
»Ich bin nur ein Jedi.«
»Sie sind verrückt .«
Das Lachen, mit dem der Mann reagierte, war tief und lang und fröhlich, voller Freude und Freiheit. »Nein. Ich bin Ganner.«
Er wirbelte die leuchtende Klinge in einem verblüffend komplizierten Muster, das den Torbogen um ihn beleuchtete wie einen regenbogenfarbenen Rahmen für die schiere tierhafte Geschmeidigkeit seines Körpers.
»Diese Schwelle«, verkündete er mit vergnügtem Grinsen, »gehört mir. Ich beanspruche sie für mich. Schick deine Tausende, einen nach dem andern oder alle auf einmal Das ist mir scheißegal.«
Er beendete seine schwungvolle Geste mit dem Lichtschwert schräg vor seiner Brust, und man konnte seine Zähne in dem Leuchten blitzen sehen.
»Niemand kommt an mir vorbei.«
14
Weg des Schicksals
Sie greifen ihn einer nach dem anderen an, ein endloser Strom, jeder Krieger eifrig bedacht, einen ehrenvollen Einzelkampf zu gewinnen.
Dann …
Dann kommen sie zu zweit.
Als sie anfangen, in Gruppen anzugreifen, müssen sie über die Leichen ihrer toten Kameraden klettern, um ihn zu erreichen. Über einen Haufen von Leichen.
Ganner Rhysode baut eine Festung aus Toten.
Von einem sicheren Punkt aus − hinter einem Stück gebogenen Durastahls, das einmal zum großen Tor gehört hatte − beobachtete Nom Anor die Vorgänge entsetzt und fasziniert. Durch den Rauch und die Masse von Kriegern, die sich vordrängten, um mit dem verrückten Jedi zu kämpfen, konnte er nur leuchtende lilafarbene Blitze sehen und hin und wieder den Jedi selbst, wenn er in die Höhe sprang und sich überschlug, stets in Bewegung, stets angreifend, zustechend und -schlagend, und das Atrium mit Leichen und abgetrennten Körperteilen füllte.
»Das ist Wahnsinn!« Nom Anor wandte sich dem Kommandanten an seiner Seite zu. »Können Sie ihn nicht einfach wegsprengen? Ihn vergasen? Irgendetwas ?«
»Nein.« Die Narben im Gesicht des Kommandanten hatten einen hellen Blauton angenommen. »Er kämpft ehrenhaft. Wollen Sie etwa, dass Krieger der Yuuzhan Vong weniger ehrenhaft kämpfen als ein ungläubiger Jeedai ?«
»Sparen Sie sich Ihre Ehre für etwas Besseres auf! Verstehen Sie denn nicht? Im Schacht des Welthirns befindet sich ein Jedi − und dieser Jedi ist Jacen Solo !« Er sprach den Namen so aus, als handele es sich dabei um den des Teufels − und vielleicht war das ja auch der Fall.
Nur ein Teufel hätte die Voxyn-Königin töten können. Nur ein Teufel hätte die Dhuryams, Gestalter und Krieger in der Zuchtstation töten und sich dennoch in Nom Anors Vertrauen einschleichen können, bis zu dem Punkt, an dem er − er, Nom Anor persönlich − diesen erschreckend tödlichen Jedi an den einzigen Ort auf Yuuzhan’tar gedrängt hatte, wo er den gesamten Planeten zerstören konnte! »Jacen Solo ist allein mit dem Welthirn …«
»Das Welthirn ist durchaus in der Lage, sich selbst zu verteidigen.« Auf Nom Anors anderer Seite
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