Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter
Eidbrecher gegenüber gnadenlos, Nom Anor.«
Das könnten Sie mir nie beweisen, dachte Nom Anor selbstzufrieden, aber als er sprach, tat er dies mit äußerstem Respekt. »Man kann die symbolische Wichtigkeit von Jacen Solo nicht genug betonen, Kriegsmeister. Erstens ist er ein Jedi − und die Jedi nehmen in der Neuen Republik den Platz von Göttern ein. Man blickt zu ihnen auf wie zu Ersatzeltern; sie verfügen über gewaltige Fähigkeiten, die von der Legende noch erheblich übertrieben werden; ihre Funktion besteht darin, für die verderbte, ungläubige Version von Wahrheit und Gerechtigkeit in der Neuen Republik zu kämpfen und zu sterben. Jacen Solo ist bereits ein legendärer Held. Seine Taten, selbst als Kind und junger Mann, sind überall in der Galaxis bekannt; zusammen mit denen seiner Schwester − seiner Zwillingsschwester − kommen sie beinahe denen von Yun-Harla und Yun-Yammka gleich …«
»Solche Blasphemien kommen Ihnen viel zu leicht von den Lippen«, knurrte Tsavong Lah.
»Tatsächlich?« Nom Anor lächelte. »Und dennoch strecken die Wahren Götter mich nicht nieder; vielleicht, weil das, was ich sage, überhaupt keine Blasphemie ist − wie Sie sehen werden.«
Der Kriegsmeister bedachte ihn nur mit einem steinernen Blick.
»Jacen Solo ist der älteste Sohn des führenden Clans der Galaxis. Seine Mutter war für einige Zeit Höchster Oberlord der Neuen Republik …«
»Für einige Zeit? Wie ist das möglich? Warum hat ihr Nachfolger sie am Leben gelassen?«
»Möchte der Kriegsmeister wirklich eine ausführliche Abhandlung über das Regierungssystem der Neuen Republik hören? Es hat mit einem bizarren Konzept zu tun, das sie ›Demokratie‹ nennen und bei dem die Regierungsmacht dem übergeben wird, der am geschicktesten die Herdeninstinkte der Massen ihrer ignoranten Bürger für sich nutzen kann …«
»Die Politik der Ungläubigen ist Ihre Sache«, schnaubte Tsavong Lah. »Ihre Kampfkraft die meine.«
»Beides ist in diesem Fall vielleicht enger miteinander verwandt, als der Kriegsmeister annehmen würde. Ein Viertel eines Standardjahrhunderts hat die Solo-Familie galaktische Angelegenheiten aller Art dominiert. Selbst der Kriegsmeister der Jedi ist kein anderer als Jacen Solos Onkel. Dieser Onkel, Luke Skywalker, hat die Neue Republik angeblich im Alleingang geschaffen, indem er ein älteres, traditionelleres Reich, das man das Imperium nannte, besiegte. Und, wie ich hinzufügen darf, es ist gut für uns, dass er das tat; das Imperium war erheblich besser organisiert und mächtiger und verfügte über einen stärkeren militärischen Apparat. Es gab keine der inneren Spaltungen, die wir im Kampf gegen die Neue Republik so erfolgreich genutzt haben, und das Imperium hätte uns schon bei der ersten Begegnung vollkommen zerschmettern können.«
An dieser Bemerkung stieß Tsavong Lah sich selbstverständlich. »Die Wahren Götter hätten eine solche Niederlage nie zugelassen.«
»Genau darauf wollte ich hinaus«, entgegnete Nom Anor. »Sie haben es auch nicht getan. Stattdessen haben Luke Skywalker, die Solos und die Rebellenallianz das Imperium zerstört und die Galaxis in solche Unordnung versetzt − sie haben ein Machtvakuum geschaffen, das wir nutzen konnten −, denn selbst damals diente der Solo-Clan bereits den Wahren Göttern, ohne es zu wissen .«
Zum ersten Mal zeichnete sich in Tsavong Lahs Blick so etwas wie Interesse ab.
»Und nun stellen Sie sich vor«, fuhr Nom Anor fort, der Blut geleckt hatte, »welche Auswirkungen es auf die Moral der verbliebenen Kräfte der Neuen Republik hätte, wenn dieser Jedi, dieser Held, dieser Spross des größten Clans ihrer gesamten Zivilisation, allen verkündet, dass sie von ihren Anführern betrogen wurden, dass die Wahren Götter die einzigen Götter sind − und der Wahre Weg der einzige Weg ist!«
Der Villip übertrug perfekt den Funken, der in den Augen des Kriegsmeisters aufblitzte. »Wir haben ihnen wehgetan, als wir ihre Hauptstadt nahmen, aber wir haben ihren Kampfgeist nicht brechen können«, murmelte er. »Dies jedoch würde die Wunde, die Coruscant ihnen zufügte, zum Schwären bringen.«
»Genau.«
»Die Neue Republik könnte krank werden und schließlich sterben.«
»Genau.«
»Sind Sie sicher, dass Sie Jacen Solo dazu bringen können, sich der Wahrheit zu unterwerfen?«
»Kriegsmeister«, sagte Nom Anor eindringlich, »es geschieht bereits, Jacen und Jaina Solo sind Zwillinge, aber sie sind auch männlich und
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