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Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter

Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Stover
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Edelsteine sammelten sich in ihren Augenwinkeln und rollten über ihre Schnauze, glitzerten in dem neblig grünen Zwielicht. Vergeres Tränen. Er erinnerte sich an die kleine Phiole mit Tränen und Maras plötzliche Gesundung von der geheimnisvollen Krankheit, von der alle insgeheim erwartet hatten, dass sie sie umbringen würde.
    Vergere wischte sich die Tränen mit dem schmutzigen Verband ab, dann betupfte sie Jacens Wunde wieder mit diesem Stück Gewandhaut.
    Seine Schmerzen verschwanden.
    »Halte sie dort fest«, sagte sie, und als Jacen die Hand auf den tränengetränkten alten Verband legte, begann sie, Streifen vom unteren Rand seiner Gewandhaut zu reißen.
    Jacen konnte einfach nicht anders; er musste den Verband heben und nachsehen.
    Die Entzündung war verschwunden. Die Haut rings um seine Wunde war rosig und gesund, und aus der Wunde selbst lief Blut, das normal aussah und roch, und nicht mehr die dickflüssige, nach Tod stinkende Absonderung einer Infektion wie in den vergangenen Tagen.
    »Wie …?«, keuchte er. »Wie ist es möglich …?«
    »Habe ich dir nicht gesagt, du sollst das auf der Wunde lassen?« Vergere drückte den alten Verband wieder flach, dann band sie diese behelfsmäßige Kompresse rasch mit den Streifen fest, die sie von Jacens Gewandhaut gerissen hatte.
    »Diese Tränen − was sind sie?«, fragte Jacen ehrfürchtig.
    »Was immer ich will, dass sie sind.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Wenn du immer noch die Macht hättest, würdest du es sofort erkennen. Die weiblichen Angehörigen meiner Spezies haben hoch entwickelte Tränendrüsen; selbst die Machtblinden unter ihnen können − konnten − ihre Tränen ändern, um eine Unzahl von Pheromon-Signalen und chemischen Rauschmitteln zu produzieren, die vor allem für die männlichen Angehörigen der Spezies bestimmt waren. Mithilfe der Macht kann ich diese Tränendrüsen sehr präzise beherrschen: Ich kann die Molekularstruktur meiner Tränen anpassen, je nachdem, ob ich nun ein systemisches Heilmittel für eine gewisse Krankheit oder auch nur ein starkes Antibiotikum mit sofort wirkenden Steroid-Eigenschaften erhalten möchte.«
    »Wow«, flüsterte Jacen. Plötzliche Hoffnung ließ sein Herz beben. »Das ist wirklich beeindruckend, Vergere. Glaubst du − ich meine, würdest du −, äh, könnte ich …«
    Sie sah ihn ruhig an. »Sag es einfach.«
    »Es gibt so viele …«, begann er. »Es gibt hier einen Sklaven, einen Bothan, Trask − er hat sich den Fußknöchel gebrochen. Ein komplizierter Bruch, und jetzt ist er septisch. Ich werde seinen Fuß amputieren müssen, und das wird ihn wahrscheinlich umbringen. Und Pillon Miner, ein Mensch − er war der Erste, der herausfand, dass die Amphistabpolypen in diesem Hain dort reif genug sind, um anzugreifen. Bauchfellentzündung. Er liegt im Sterben. Ich habe Dutzende von Sklaven mit Schnitten und Risswunden, und die meisten davon sind infiziert. Jedes Mal, wenn ein Sklave vorbeikommt, greifen die Amphistäbe an. Wir haben Glück, dass ihre Giftdrüsen noch nicht ausgereift sind, sonst hätte keiner überlebt. Und die Oogliths, die auf diesen Hügeln sprießen, die, an denen du gerade vorbeigekommen bist? Zwei von ihnen haben eine Twi’lek angefallen, haben sich auf ihren Rücken gestürzt, aber sie sind ebenfalls noch nicht reif und haben noch nicht die antibakteriellen Enzyme der Erwachsenen; wenn ihre Fressfäden sich in die Poren senken, sind sie voller Bakterien. Die Frau liegt da drüben − die, die so laut stöhnt. Ich kann nichts für sie tun. Ich glaube nicht, dass sie bis zum Morgen überleben wird.«
    »Nichts, was du bisher gesagt hast, war eine Frage oder eine Bitte.« Vergere blinzelte einmal langsam, dann noch einmal. »Frage.«
    Jacen ballte die Fäuste und öffnete sie wieder, dann drückte er eine an den Verband, den sie um seine Rippen gebunden hatte. »Deine Tränen, Vergere. Du könntest so viele Leben retten.«
    »Ja, das könnte ich.«
    »Bitte, Vergere. Wirst du es tun?«
    »Nein.«
    »Bitte …«
    »Nein, Jacen Solo. Das werde ich nicht tun. Warum sollte ich? Sie sind Sklaven.«
    »Es sind Personen …«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Du hast mir geholfen«, sagte Jacen, und nun waren ihm die Verzweiflung und der Zorn deutlich anzuhören. »Warum tust du das für mich und nicht für einen von ihnen?«
    » Warum ist eine Frage, die tiefer geht als ihre Antwort.« Vergere ließ sich wieder auf dem moosigen Boden nieder. Ihr Kamm lag flach an der Wölbung ihres

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