Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter
Schatten der unteren Ebenen verzweifelt versteckt haben, den Eroberern aus dem Weg gegangen sein. Und als das Höhlentier sie in seine Kehle lockte …
Ihr Herz musste vor Erleichterung und Freude schier geborsten sein. Sie hatte eine Zuflucht gefunden.
Und dann hatte sie feststellen müssen, dass die einzige wahre Zuflucht der Tod war.
Und was für eine Art zu sterben: bei lebendigem Leib verschlungen zu werden, verdaut, während sie noch bei Bewusstsein war.
Und als sie aufgeblickt und ihn auf dem Rand über sich gesehen hatte, diese Explosion plötzlicher Hoffnung …
Denn sie konnte schließlich nicht wissen, dass der Mann, der zu ihrer Rettung gekommen war, ein gebrochener Ex-Jedi war, besudelt von Dunkelheit, halb verrückt vor selbstmörderischer Verzweiflung.
Wie hatte er so nutzlos werden können?
Die schlichte Ungerechtigkeit machte ihn zornig.
Warum sollte er derjenige sein, der zusehen musste, wie dieses Mädchen starb? Er hatte nie darum gebeten, ein Held zu sein. Er hatte nie darum gebeten, mächtig zu sein. Von dem Tag an, als er zur Welt gekommen war, hatte die gesamte Galaxis ihn beobachtet, hatte darauf gewartet, dass er etwas Großes tat, dass er der Legende seiner berühmten Eltern, seines legendären Onkels gerecht wurde.
Er konnte nicht einmal seiner eigenen Legende gerecht werden, was für eine das auch sein mochte.
Und es hatte viele gegeben, denen das gefiel. Es hatte viele gegeben, die sich ein dreckiges leises Lachen nicht verkneifen konnten, die ihn hinter seinem Rücken einen Feigling nannten. Und nicht einer dieser widerlichen, boshaften, spottenden Idioten hatte jemals spüren müssen, wie es war, in der Umarmung des Todes zu hängen oder sich hoffnungslos anzustrengen, um ein paar Leben in der Zuchtstation zu retten, oder gezwungen zu sein, dieser Gleichgültigkeit mit ihrem schwarzen Herzen gegenüberzustehen, der tatsächlichen Wahrheit hinter dem Universum …
Zorn stieg in ihm auf, wuchs und riss ihn in die vertraute rote Flut, aber diesmal kämpfte er nicht dagegen an, wehrte sich nicht, schlug nicht um sich, ertränkte sich nicht in der Strömung. Er begrüßte sie.
In der roten steigenden Flut fand er alle Kraft, die er brauchte.
10
Trautes Heim
Zu Hause.
Die Wohnung der Solos, nicht weit von der Ruine des Imperialen Senats entfernt, war immer noch beinahe unbeschädigt.
Diese Wohnung war Jacens Ziel gewesen, seit er unter der Brücke erwacht war. Wohin sonst konnte er gehen?
Gab es etwas Besseres, als endlich nach Hause zu finden?
Eins hatte er sich jedoch nicht gefragt: Was würde er tun, sobald er zu Hause war?
Er hatte in all diesen Wochen halb erwartet, dass es etwas bedeuten würde, diesen Ort, an dem er aufgewachsen war, zu erreichen, dass er hier eine Art von Sicherheit finden würde. Eine Art von Antwort. Als bräuchte er nur ein Schläfchen in seinem eigenen Bett zu halten, und dann würde er aufwachen und feststellen, dass der Albtraum, in dem er gelebt hatte, nur ein Traum gewesen war, genährt von Teenagerhormonen und einem schwer verdaulichen Abendessen.
Gab es etwas Schlimmeres, als endlich nach Hause zu kommen und festzustellen, dass es auch dort keine Rettung gab?
Er war schon ein paar Stunden zu Hause, als Anakin hereinspazierte.
Jacen saß auf seinem Platz am Esstisch, auf dem Stuhl, auf dem er bei den seltenen Gelegenheiten, an denen die ganze Familie zusammen gewesen war, immer gesessen hatte: links vom Stuhl seiner Mutter und neben Jaina, die immer rechts von seinem Vater gesessen hatte. Gegenüber hatte Anakin gesessen, neben dem speziell für Wookiiee-Proportionen hergestellten Stuhl von Chewbacca.
Jacen versuchte, Erinnerungen an diese glückliche Familie heraufzubeschwören − versuchte Chewbaccas röhrendes, heulendes Lachen zu hören, versuchte zu sehen, wie seine Mutter sich bemühte, bei einer der ein wenig gewagten Geschichten seines Vaters einen missbilligenden Blick aufzusetzen, versuchte Jainas Ellbogen in seinen Rippen oder einen von Anakin hinter dem Rücken der Eltern geschleuderten Brocken Orange-Protato zu spüren − aber es funktionierte nicht. Diese Bilder passten nicht mehr in dieses Esszimmer.
Das Esszimmer war jetzt anders.
Ein kränklich glitzernder blauer Haufen Bofiste − eine Art von Pilzkolonie − hatte sich über Chewbaccas Stuhl und ein Viertel des Esstisches ausgebreitet; hellgelbe Ranken verwurzelten sie in dem belaubten lila Unterholz, das vom Boden her gewachsen war. Der Tisch selbst war in
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