Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter
Aber nicht du bist derjenige, der betrogen wird.«
Ganner schüttelte wortlos den Kopf. Er konnte diesen Jacen. nicht mit seiner Erinnerung an den vergnügten dunkelhaarigen Jungen in Einklang bringen, den er einmal gekannt hatte. Er erlebte einen Augenblick wilder Hoffnung: Vielleicht war Jacen ja überhaupt nicht Jacen − vielleicht war dieser Verräter, der versprochen hatte, ihn umzubringen, eine Art Hochstapler, eine Art Klon, etwas, das in der Retorte eines Yuuzhan-Vong-Gestalters herangezüchtet worden war …
»Äh, Jacen? Du bist doch du, oder?« Ganner verzog das Gesicht. Das klang ziemlich dumm, sogar für mich.
»Nein«, sagte der Mann, der aussah wie ein trauriger, erwachsener Jacen Solo. »Das bin ich nicht. Aber ich war es.«
»Das verstehe ich nicht.«
Er seufzte. »Von mir als von Jacen Solo zu denken«, sagte er distanziert, »wird dich nur durcheinander bringen. Ich war der Junge, den du kanntest, Ganner, aber ich bin nicht der Junge, der dich kannte.«
»Aber du lebst.« Ganner zog sich das Gewand wieder über und strich es glatt. »Das ist alles, was zählt. Ich habe dich gefunden. Nach all dieser Zeit. Das ist das Wichtigste. Du bist am Leben.«
»Nein.«
»Doch, so ist es«, sagte er. »Du hast keine Ahnung, wie wichtig − du hast keine Ahnung, was es für die Neue Republik bedeuten wird, dass du am Leben bist! Was es für Jaina …«
»Aber ich bin es nicht.«
Ganner blinzelte.
Jacen sah nur traurig aus.
»Das verstehe ich nicht«, sagte Ganner.
»Da kann ich dir nicht helfen.«
»Aber … aber Jacen, komm schon, mach dich nicht lächerlich …«
Wieder trat diese dunkle Distanziertheit in seinen Blick. »Ich bin schon seit Monaten tot, Ganner. Ich bin kurz nach Myrkr gestorben. Ich hatte nur noch keine Zeit, mich hinzulegen.«
Kälte zog sich über Ganners Rücken. »Du bist … tot?«
»Genau«, sagte Jacen. »Und du ebenfalls.«
Einige der raschen Erklärungen, die Jacen gab, waren verständlich. Die bewusst in Umlauf gesetzten Gerüchte, die zu der »Falle« auf dem Lagerschiff führten, hatten nie wirklich jemanden herbeilocken sollen. Jacen hatte nur versucht, Zeit zu schinden. Er hatte gehofft, dass Nom Anor nach ein paar ereignislosen Wochen die Geduld verlieren und ihn wieder zurückholen würde. Wenn er wirklich vorgehabt hätte, Jaina zu erwischen, hätte er nur die Machtverbindung wieder öffnen müssen, die sie seit ihrer Geburt verbunden hatte. Nichts in der Galaxis hätte Jaina dann davon abhalten können, ihn zu finden. »Nichts in der Galaxis hält Jaina davon ab, so ziemlich alles zu tun, was sie will. Also muss ich diesen Teil von mir weiterhin abschließen. Wenn sie herausfindet, dass ich noch lebe, wird sie mich holen kommen − und das wird nur dazu führen, dass auch sie umgebracht wird. Wie Anakin. Und ich.« Die seltsame Traurigkeit sickerte wieder in seinen Blick. »Und du.«
Ganner ließ ihm das durchgehen. Es war klar, dass Jacen nicht aus allen Düsen feuerte − und nach dem, was er durchgemacht hatte, konnte Ganner ihm das nicht übel nehmen. »Was, wenn sie trotzdem auf dem Lagerschiff aufgetaucht wäre?«
Jacen schloss die Augen und öffnete sie wieder, eine zu langsame und entschlossene Bewegung, um es ein Blinzeln zu nennen. »Dann würde ich dieses Gespräch jetzt mit ihr führen. Und du hättest die Chance, ein reifes Alter zu erreichen.«
Jacen hatte Ganner schon Tage vor seiner Ankunft gespürt, und er hatte alles getan, was unter den Umständen möglich gewesen war, um ihn zu entmutigen. Das eisige schlechte Vorgefühl, diese wachsende Überzeugung, dass er in seinen Tod ging, schließlich sogar der offene Zwang, sich umzudrehen und davonzulaufen, das war alles auf Jacen zurückzuführen gewesen, der mithilfe der Macht versucht hatte, Ganner fern zu halten.
»Aber nichts funktionierte.« Jacen seufzte und schüttelte den Kopf. »Wenn du nicht so verdammt mutig wärst, hättest du vielleicht überlebt.«
»Äh … ja. Stimmt. Denke ich mal«, sagte Ganner zögernd. »Aber − äh, Jacen? Du verstehst doch, dass ich nicht wirklich tot bin, oder?«
»Du bist derjenige, der verstehen muss, Ganner. Du bist tatsächlich tot. Als du zu der Kammer auf dem Lagerschiff zurückgekommen bist, hat dich das umgebracht.« Jacen ließ sich erschöpft gegen die Wand sacken und rieb sich die geröteten Augen. »Die Krieger, die bei mir waren, wollten dich an Ort und Stelle töten. Du hättest nur fliehen können, wenn ich dir geholfen hätte
Weitere Kostenlose Bücher