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Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter

Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 13 - Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Stover
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verloren, diese spielerische Schalkhaftigkeit, die immer dafür gesorgt hatte, dass er seinem Vater ähnlich sah, und an ihre Stelle war eine kalt geschmiedete Durastahlmiene getreten, die Ganner an Leia erinnerte, wie sie vom Podium des Staatschefs in der Großen Rotunde einen korrupten Senator anprangerte.
    Er trug ein langes, fließendes schwarzes Gewand, so dunkel, dass die Falten in formloser Nacht verschwanden. An den Ärmeln zog sich ein kunstvolles Muster entlang, das in seinem eigenen Licht leuchtete, ziseliert in Scharlachrot und leuchtendem Grün. Es sah wie ein Netz äußerlich verlaufender Adern aus, in denen statt Blut pulsierendes Licht rauschte. Über seine Schultern war eine Art Chorhemd aus leuchtendem Weiß drapiert, auf dem sich seltsame, nicht zu identifizierende Symbole in schimmernden goldene Drehungen bewegten.
    Ganner öffnete den Mund, um Jacen zu fragen, welchen idiotischen Maskenball er in diesem lächerlichen Kostüm aufsuchen wollte, aber bevor seine von den Drogen betäubten Lippen die Worte formen konnten, erinnerte er sich:
    Jacen Solo ist ein Verräter.
    »Fürchte dich nicht, Ganner Rhysode«, sagte Jacen nun mit einer merkwürdig dunklen Stimme, die wie die schlechte Imitation eines Hypnotiseurs klang. »Freue dich stattdessen! Der Tag deiner segensreichen Erlösung ist gekommen!«
    »Hat …« Ganner musste husten; immerhin hatte er seit Tagen keinen Laut von sich gegeben. »Bedeutet das … du lässt mich gehen?«
    »Die Geschenke der Götter sind dreifaltig.« Seine Worte fielen wie Steinbrocken in einen Brunnen. »Sie geben uns Leben, damit wir ihrem Ruhm dienen; dies ist das geringste ihrer Geschenke. Schmerz geben sie uns, damit wir erkennen, dass der Wert des Lebens nur in ihrem Dienst liegt: Dies ist ein größeres Geschenk. Aber das größte Geschenk von allen ist der Tod: Mit dem Tod erlösen sie uns von der Last des Schmerzes und dem Fluch des Lebens. Er ist ihre Belohnung, ihre Gnade, ihre Gunst, die sie freizügig selbst den Ungerechten und Ungläubigen schenken.«
    Gefangen. Betäubt. Hilflos. Kurz davor, ermordet zu werden. Mann, es ist gut, dass ich so vorsichtig und unauffällig war, dachte Ganner trübe. Ansonsten würde ich wirklich in der Patsche stecken.
    »Äh, weißt du«, sagte er mit einem schwachen Lachen, »diese verrückten Götter … ich nehme an, sie meinen es gut, aber sie wissen einfach nicht, wann sie aufhören sollen. Sie sind viel zu großzügig. Ich komme mit dem ersten Geschenk allein schon prima zurecht. Die anderen beiden, ich denke, das kann noch warten …«
    »Schweig!«, befahl Jacen und streckte die Arme aus, die Hände hoch erhoben, die Handflächen nach vorn gerichtet, als wollte er von einem Berggipfel herab einer Menschenmenge predigen. »Verschwende deine Kraft nicht für leeres Geschwätz! Höre nun die Überlieferung des Wahren Wegs!«
    Ganner starrte ihn sprachlos an, aber statt weiterzusprechen, schloss Jacen die Augen. Er schwankte an Ort und Stelle, als stünde er kurz vor einer Ohnmacht.
    »Jacen?«
    Eine Hand wurde zu einer Faust geballt, dann streckte er den Zeigefinger aus: Warte.
    »Jacen, was haben sie mit dir gemacht? Was immer es ist, wir kriegen das schon wieder hin. Du musst mit mir zurückkommen, Jacen. Du weißt nicht, was passiert ist. Jaina … alle brauchen dich. Ich weiß nicht, was sie mit dir gemacht haben, aber das ist egal. Was immer du getan hast, es ist nicht deine Schuld. Wir können dir helfen und …«
    Jacens Augen öffneten sich, dann senkte sich sein linkes Lid zu einem langen, trägen Zwinkern. Ganner klappte den Mund zu.
    Jacens Augen schlossen sich wieder.
    Dann schlossen sich auch langsam, eins nach dem anderen, die Augen an den Enden der Tentakelranken, die von der Decke hingen: Das rote Glühen in den Augäpfeln trübte sich, bis sie vollkommen dunkel waren, ein paar vertikale Lider schlossen sich über ihnen, und die Tentakelranken entspannten sich langsam, bis sie schlaff und reglos herabhingen.
    Jacen ließ die Arme sinken und öffnete die Augen. Auf seinem Gesicht zeichnete sich Erschöpfung ab, die zu tief schien, als dass er sie noch ertragen konnte. »Wie geht es dir? Kehrt deine Kraft zurück? Glaubst du, du kannst laufen?« Er klang wieder wie ein Teenager − aber wie ein Teenager, der vor der Zeit gealtert war.
    Dieser Alterungsprozess war ein Teil dessen, was ihn so seltsam machte. Etwas in seinen Augen: ein altes, kaltes Wissen, ein gebrochenes Zugeben bitterer Wahrheiten, das

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