Das Erbe der Jedi-Ritter 14 - Wege des Schicksals
als orthodox war. Sie glaubten an das Potenzium, die Lehre, dass die Macht ausschließlich Licht ist und das Böse und die Dunkle Seite eine Art von Illusion darstellen. Sie hatten Angst, dass ich gekommen war, um sie für ihre Ketzerei zu verfolgen. Bis ich ihre Bedenken zerstreut hatte, hatte der ökologische Angriff schon einen großen Teil der südlichen Hemisphäre verschlungen.
Man brachte mich zu ihrem Anführer, dem Magister, dessen Bergpalast inzwischen ebenfalls von der Weltseuche belagert wurde. Von diesem Palast aus lenkte er in Symbiose mit dem Planeten, der sein Heim war, die Verteidigung seiner Welt. Und er hatte Erfolg! Der lebende Planet Zonama Sekot verfügte über mehr Mittel, als die Yuuzhan Vong angenommen hatten. In dem Kampf der Ökosysteme begann Zonama Sekot, den Feind zurückzutreiben. Die eindringenden Organismen begannen zu sterben.
Dann griffen die Yuuzhan Vong mit konventionellen Streitkräften an. Fregatten bombardierten den Planeten aus der Umlaufbahn, Korallenskipper stiegen in die Atmosphäre ab, um Flächenbombardements durchzuführen. Aber wieder nutzte Zonama Sekot verborgene Ressourcen, Jäger und andere planetare Verteidigung, und die Yuuzhan Vong wurden vertrieben. Das hier war keine Invasion, wie ihr sie kennen gelernt habt, sondern nur ein etwas massiveres Spähunternehmen; die Yuuzhan Vong wollten sich über unsere Verteidigungsmöglichkeiten informieren.
Ich versuchte, den Magister zu beschützen, aber am Ende versagte ich. Eine Yuuzhan-Vong-Staffel griff seinen Palast an, und dieser tapfere, erfindungsreiche Mann wurde getötet. Sein Glaube, dass das Böse eine Illusion war, rettete ihn nicht.
Ich hatte allerdings kaum Gelegenheit, um den großen Mann zu trauern. Sein Tod führte zu einem Wunder! Ich spürte eine Bewegung in der lebendigen Macht, eine mächtige Präsenz − einen gewaltigen Geist, der sich ausdehnte und zum ersten Mal seine Kraft spürte. Ein neues Wesen, das ich in seinem ersten verblüffenden Augenblick des Sich-Bewusstwerdens erlebte.
Dieses Wesen war Zonama Sekot! Seit drei Generationen hatten die Magister in ihrem unkonventionellen Verständnis der Macht mit einer lebenden Welt im Einklang gelebt, die sie für ihr mythisches Potenzium hielten, ihre wohlwollende Macht. Ohne es zu wissen, hatten sie damit die Harmonie, die Zonama Sekot war, gelehrt, sich als Individuum zu erkennen. Was eine ichlose Perfektion gewesen war, wurde nun ein sich seiner selbst bewusstes Wesen mit all der Verwirrung und Unsicherheit eines neuen, zerbrechlichen Geschöpfs, das sich plötzlich in einem feindseligen Universum wiederfindet.
Ich musste dem Planeten Zeit verschaffen. Ich bot an, in seinem Namen mit dem Feind zu verhandeln, in der Hoffnung, den Angriff entweder abwenden oder zumindest verzögern zu können. Sekot nahm die Persönlichkeit des toten Magisters an und teilte den Yuuzhan Vong seinen Wunsch zu verhandeln mit. Die Yuuzhan Vong stimmten zu, denn sie glaubten, durch Einschüchterung erhalten zu können, was sie mithilfe von Gewalttätigkeit nicht erreicht hatten.
Die Ferroaner gaben mir einen Shuttle und einen mutigen Piloten, und ich machte mich auf, um mit den Aliens zu sprechen. Sie wurden von dem Obersten Kommandanten Zho Krazhmir angeführt − er starb schon vor Jahren im Schlaf, du hast sicher nie von ihm gehört.
Stell dir die Szene vor: Die Luftschleuse öffnete sich wie eine lebende Membran. In der Luft hing dieser organische Geruch. Die Kammer, in die ich geführt wurde, hatte gebogene und wie halb geschmolzen aussehende harzige Wände. Und darin die vielen Yuuzhan Vong, der Kommandant mit seinem Kommandostab, seinen Priestern, seinem Verwalter! Alle in Rüstung und bewaffnet. Alle in einer zornigen Gruppe, bemüht, mich einzuschüchtern. Zho Krazhmir hatte die Anwesenden ausgewählt, um mich, die Botschafterin des Planeten, so zu schockieren, dass ich mich unterwarf.
Ich stand ihnen nicht vollkommen allein gegenüber. Meine Saatpartner, die Embryos meines künftigen Schiffs, waren bei mir und klammerten sich an das Gewand, das ich seit der Zeremonie getragen hatte.
Aber du wirst dir vorstellen können, was mich wirklich schockierte. Alles, was ich bis dahin gesehen hatte, war nichts verglichen mit der Erkenntnis, die mich traf, als ich die Macht zu meiner Hilfe heraufbeschwor: Ich hatte die Macht an einen Ort gebracht, der ihr selbst fremd war.
Ich konnte diese Wesen nicht in der Macht berühren. Sie waren leer − nein, sie waren
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