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Das Erbe der Jedi-Ritter 14 - Wege des Schicksals

Das Erbe der Jedi-Ritter 14 - Wege des Schicksals

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 14 - Wege des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Befehle erhalten.«
    »Verstanden«, sagte Tenel Ka.
    Diese Unsicherheit verfolgte sie alle, dachte Jaina. Sie hatte gehofft, mit einem einzigen Schlag gegen den Anführer ihrer Feinde die Dinge klarer zu stellen. Aber ihr Ziel war ein Phantom gewesen, und obwohl sie gesiegt hatten, war es in diesem Nebel von Zweifeln schwer zu sagen, was ein solcher Sieg wirklich bedeutete.

6
    Jacen stieg vorsichtig aus der Umarmung der Macht auf, wie man sich langsam und widerstrebend aus dem warmen, tragenden Wasser einer Mineralquelle erhebt. Er hielt inne, bevor er sich wieder völlig der alltäglichen Welt zuwandte, und sonnte sich einen Augenblick in der luxuriösen, leuchtenden Einheit alles Lebenden, dann legte er sein Ich wie ein Kleidungsstück wieder an − begab sich wieder in sich selbst − und öffnete die Augen.
    »Hattest du Erfolg?«, fragte Vergere.
    Die fedrigen Schnurrhaare des seltsamen Geschöpfs bewegten sich in einer leichten Brise, einem Wind, der schwer war von Wärme und dem Geruch nach organischem Material. Sie waren in einem Korallenschiff der Yuuzhan Vong von Coruscant geflohen, einem Schiff mit harzigem Inneren, das aussah wie halb geschmolzene Eiscreme und dessen Ventilation nach alten Socken roch.
    »Ich glaube, ich habe sie gefunden«, sagte Jacen. »Ich habe meine Mutter berührt, und ich weiß, dass sie mich erkannt hat. Aber die Verbindung riss plötzlich ab, keine Ahnung warum. Und ich glaube, ich habe auch meinen Onkel − meinen Meister − Luke erreicht. Und ich habe kurz meine Schwester berührt.« Er verzog das Gesicht, als das harmonische Gefühl, das durch seine Verbindung mit der Macht entstanden war, von dieser beunruhigenden Erinnerung gestört wurde. »Aber sie steckte mitten in einer Konfrontation − ich denke, es war ein Kampf gegen die Yuuzhan Vong. Ich habe die Verbindung abgebrochen, bevor ich sie ablenken und damit in Gefahr bringen konnte.«
    Angst um Jaina nagte an ihm »Vielleicht hätte ich das nicht tun sollen. Vielleicht hätte ich bei ihr bleiben und versuchen sollen, ihr Ruhe und Kraft zu geben.«
    »Du hast deine Entscheidung getroffen, und niemand hat dich dazu gezwungen«, sagte Vergere. »Eine solche Entscheidung jetzt zu hinterfragen, ist nicht nur nutzlos, sondern schädlich. Solche Zweifel ketten den Geist an einen endlosen Kreis sinnloser Spekulationen und Selbstbezichtigungen. Du solltest dich darauf vorbereiten, mit den Konsequenzen deiner Entscheidungen zu leben, worin auch immer sie bestehen mögen.«
    »Es ist etwas anderes, wenn diese Konsequenzen meiner Schwester zustoßen«, sagte Jacen.
    Die zierliche Vergere hockte sich nieder, und ihre knotigen, umgekehrt angelegten Kniegelenke ragten dabei seltsam hinter ihr auf. »Der Aufstieg oder Fall einer Zivilisation kann von einer Entscheidung abhängen, die innerhalb eines Sekundenbruchteils getroffen wurde. Ein Tag hat viele Sekunden. Wie viele Sekunden kannst du bedauern? Wie viele Entscheidungen?«
    »Nur die schlechten«, erwiderte Jacen.
    »Und wenn du nicht gleich erfährst, ob eine Entscheidung gut oder schlecht war? Was, wenn du die Antwort fünfzig Jahre lang nicht erfahren wirst?«
    Jacen sah sie an. »Fünfzig Jahre«, sagte er. »Ich bin noch nicht einmal zwanzig. Ich kann mir fünfzig Jahre nicht vorstellen.«
    Ihre schrägen Augen schimmerten wie die leicht bewegte Oberfläche über kaltem, tiefem Wasser. In ihrer Stimme lag unüberwindliche Trauer. »Vor fünfzig Jahren, junger Jedi, habe ich eine Entscheidung getroffen«, sagte sie. »Die Folgen dieser Entscheidung hallen durch die Jahre bis ins Jetzt. Und ich weiß immer noch nicht, ob es eine richtige Entscheidung war.«
    »Um welche Entscheidung geht es denn?«, fragte Jacen.
    »Die Entscheidung, die zu diesem Krieg geführt hat.« Vergeres Gefieder sträubte sich. »Du musst wissen, dass ich für all die Kämpfe, all dieses Leid, all diese Tode verantwortlich bin. Alles wegen einer Entscheidung, die ich vor fünfzig Jahren auf Zonama Sekot traf.«

7
    Zonama Sekot!, (rief Vergere). Das grüne Land. Höher als der höchste Baum sind die Boras mit ihren ballonförmigen Blättern in Regenbogenfarben und Ästen mit Eisenspitzen, die die Blitze anziehen. Es gibt tiefe Täler, aus denen der Morgennebel sich erhebt wie Ozeanwellen, die sich am Strand brechen. Eine nördliche Hemisphäre mit sattem, leuchtendem Grün, und eine südliche Hemisphäre, die für immer unter Wolken verborgen ist, die ihre Geheimnisse umhüllen.
    Zonama Sekot! Wo

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