Das Erbe der Jedi-Ritter 14 - Wege des Schicksals
haben hier auf Mon Calamari wichtige Dinge zu erledigen.«
»Wichtige Dinge!«, sagte die Phindianerin. »Von ähnlich wichtiger Art wie die wichtigen Dinge, die verlangten, dass Sie der Grün-Staffel befahlen, Sie und Ihren Shuttle in den Hyperraum zu eskortieren? Die Grün-Staffel, die meine Pride of Honor begleitete? Meine arme Pride, die von den Yuuzhan Vong zerschossen wurde und auf der es zweihunderteinundvierzig Tote gab? Meine arme Pride, die es kaum nach Mon Calamari schaffte und nun verschrottet wird, weil es sich einfach nicht mehr lohnt, sie noch einmal zusammenzuflicken? Was war denn so wichtig, dass es zweihunderteinundvierzig Leben kostete, Senator Hauschnellab?« Eine lange, dünne Hand stieß den Sullustaner vor die Brust. »Was?«, fragte die Phindianerin. »Senator Fliegdavon? Senator Hosenscheißer? Was?«
»Seien Sie vorsichtig, Captain«, sagte der menschliche Senator. »Sie gefährden Ihr Offizierspatent.«
»Sie haben mir mein Schiff doch schon abgenommen!«, erwiderte die Phindianerin. »Sie haben bereits die Hälfte meiner Besatzung auf dem Gewissen!« Sie grölte vor Lachen. »Glauben Sie denn, ich interessiere mich danach noch für mein Patent ? Glauben Sie wirklich, Sie könnten irgendetwas tun, das schlimmer ist als das, was Sie mir bereits angetan haben? Denken Sie, ich gebe noch einen feuchten Dreck um den feierlichen Schwur, den ich geleistet habe, feige kleine Stiefellecker wie Sie zu beschützen? Glauben Sie, dass das irgendeinen von uns noch interessiert?«
Die Phindianerin zeigte mit einem langen Arm auf die Offiziere vor dem Club. Die beiden Senatoren drehten sich um und sahen die Gruppe, die die Konfrontation ernst und schweigend beobachtet hatte.
Die Senatoren starrten die Offiziere an. Die Offiziere starrten zurück. Und zum ersten Mal schienen die Senatoren wirklich nervös zu werden.
Die Phindianerin stand immer noch mit ausgestrecktem Arm da und zeigte auf den Offiziersclub, und der menschliche Senator duckte sich unter ihrem Arm durch und ging rasch zum Ausgang. Als die betrunkene Phindianerin sich nach ihm umsah, eilte der Sullustaner um sie herum und folgte seinem Kollegen rasch.
Aber obwohl ihre Beine nicht so lang waren wie ihre Arme, holte die Phindianerin die beiden schnell ein. Sie legte ihnen die Arme um die Schultern, als wären sie alte Freunde.
»Ich sage Ihnen was«, erklärte sie. »Es gibt nichts, was Sie mir antun können, aber Sie können vielleicht etwas für mich tun. In der nächsten Sitzung wird ein Flottenbewilligungsgesetz vorgelegt − in Ihrer Kommission, Senator Decamp −, und Sie werden dafür stimmen. Denn wenn Sie das nicht tun, werden wir nicht imstande sein, Feiglinge, Diebe und Politiker noch länger vor den Yuuzhan Vong zu beschützen. Und außerdem, wenn Sie uns das Geld nicht geben …« Die Senatoren blieben wie erstarrt stehen, als die Phindianerin ihre Köpfe in die Ellbogenbeugen klemmte und sie halb erwürgte. Ihre gelben Augen glitzerten. »Wenn Sie uns das Geld nicht geben «, sagte sie mit schleppender Stimme, »dann nehmen wir es uns. Immerhin haben wir die Waffen, und wir wissen schließlich, wie mutig Sie angesichts von Waffen sind, nicht wahr?«
Sie ließ ihre beiden Gefangenen gehen, und die Senatoren eilten zum Ausgang. Die Phindianerin hob ihr winziges Kinn und rief ihnen hinterher: »Noch eins, Senatoren! Erwarten Sie nicht, dass Sie je wieder auf einem Schiff der Flotte vor einem Feind davonlaufen können! Denn wenn Sie in Zukunft versuchen sollten, auch nur ein einziges Flottenschiff zu requirieren, packen wir Sie in eine Fluchtkapsel und schießen Sie direkt zu den Yuuzhan Vong. Und das ist nun wirklich ein feierlicher Schwur, den wir alle gerne leisten!«
Die Senatoren waren verschwunden. Die Phindianerin starrte ihnen einen Augenblick hinterher und ließ dabei die langen Arme schlaff bis zu ihren Knien baumeln, dann drehte sie sich um und kehrte zu ihren Freunden zurück.
Die Offiziere begannen zu applaudieren. Sie jubelten. Sie legten die Arme um die Phindianerin und trugen sie halb in den Club zurück, um zu feiern.
Luke und Mara standen auf der Galerie in der plötzlichen Stille und dachten über das nach, was sie gerade gesehen hatten.
»Alkoholbedingte Übertreibung?«, meinte Mara.
»Du weißt, dass es damit nichts zu tun hatte.«
»Meuterei?«
»Keine Meuterei. Noch nicht.« Luke schaute zu den Toren hin, durch die die beiden Senatoren geflohen waren. »Aber es ist nahe dran. Das Militär hat in
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