Das Erbe der Jedi-Ritter 14 - Wege des Schicksals
Jacens Gesicht, das sich am meisten verändert hatte. Unter einer wilden Haarmähne und hinter einem kurzen, borstigen Bart waren scharfe, gemeißelte Züge ohne auch nur den geringsten Rest von Babyspeck zu erkennen. In seinen braunen Augen stand eine erwachsene, ruhelose, durchdringende Intelligenz.
Als Jacen nach Myrkr aufgebrochen war, war er noch ein Jugendlicher gewesen. Was immer sonst er dort zurückgelassen haben mochte, von seiner Jungenzeit war nichts mehr geblieben.
Der unnachgiebige Blick wandte sich Luke und Mara zu und füllte sich sofort mit Wärme und Wiedererkennen. Luke spürte, wie sein Herz von Freude durchflutet wurde. Er und Mara machten jeweils einen unwillkürlichen Schritt vorwärts, und Jacen kam aus der Schleuse gesprungen und breitete die Arme aus, um sie beide zu umarmen. Alle drei lachten über diese freudige Wiedervereinigung.
Tränen brannten in Lukes Augen. Der Wendepunkt, dachte er. Ja. Von diesem Punkt an wenden wir uns vom Kummer der Freude zu.
»Mein Junge!« Die Worte brachen aus Luke hervor. »Mein Junge!«
Es war Mara, die die Umarmung unterbrach. Sie trat einen halben Schritt zurück und legte die Hand sanft auf Jacens Brust, als wolle sie sein Herz berühren. »Du warst verwundet.«
»Ja.« Das Wort war schlicht, voller Akzeptanz. Was immer ihm zugestoßen war, Jacen hatte seinen Frieden damit geschlossen.
»Geht es dir gut?«, fragte Mara nun. »Brauchst du einen Heiler?«
»Ich bin in Ordnung. Vergere hat mich geheilt.«
Erst jetzt wandten sich Mara und Luke Jacens Begleiterin zu. Die scheckige kleine Fosh hatte ein paar Schritte in die Station gemacht und betrachtete nun die Reihen bewaffneter Soldaten mit etwas, das wie eine Mischung aus Skepsis und Heiterkeit wirkte.
»Ich glaube, ich habe Vergere ebenfalls einiges zu verdanken«, sagte Mara.
Vergere sah Mara aus ihren großen, schrägen Augen an. »Meine Tränen haben Euch gerettet?«, fragte sie.
»Ja. Ich bin offenbar geheilt.«
»Vor vielen Jahren hat Nom Anor Euch vergiftet. Wusstet Ihr das?« Vergeres Aussprache war präzise, ja ein wenig pingelig.
»Ja, das weiß ich.« Sie zögerte. »Aber − heilende Tränen ? Wie haben Sie … wie machen Sie das?«
Vergeres fedrige Schnurrhaare verschoben sich zu etwas, was vielleicht ein dünnes Lächeln war. »Das ist eine lange Geschichte. Vielleicht werde ich sie Euch eines Tages erzählen.«
Luke schaute wieder Jacen an und stellte fest, dass der junge Mann ihn angrinste. Luke grinste zurück. Und dann hatte er eine Idee.
»Wir müssen deinen Eltern sagen, dass du noch lebst«, sagte er. »Und deiner Schwester.«
Jacens Grinsen wurde ein wenig schwächer. »Ja. Ich habe versucht, mich in der Macht mit ihnen in Verbindung zu setzen. Aber … ja, sie sollten es auch offiziell erfahren.«
»Sir.« Das war der Leutnant, der den kleinen Trupp Soldaten befehligte. »Meister Skywalker, ich muss dieses Schiff beschlagnahmen. Wenn Sie bitte ein paar Minuten auf der Galerie warten würden, werde ich Sie anschließend zum Kommunikationszentrum begleiten, wo Sie Ihre Nachrichten senden können, und dann zu Admiral Sovv.«
»Selbstverständlich«, sagte Luke. Ein unwiderstehlicher Drang zu grinsen erfasste ihn erneut, und er zauste Jacens Haar.
Mara und Luke nahmen Jacen in die Mitte, legten die Arme um seine Schultern und die Taille und führten ihn an dem Kampfdroiden vorbei zur Galerie. Vergere folgte schweigend.
Drunten waren Reisende unterwegs, alle zu beschäftigt, um aufzublicken und die seltsame Wiedervereinigung zu bemerken, die auf der Galerie über ihnen stattfand.
»Willkommen«, sagte Luke. »Willkommen zurück, junger Jedi.«
»Ich bin nicht der Einzige, den du willkommen heißen solltest«, sagte Jacen und deutete auf Vergere.
Luke wandte sich ihr zu. »Selbstverständlich. Seien auch Sie willkommen«, sagte er höflich. »Aber ich weiß nicht, wo Sie herkommen, also kann ich nicht sicher sein, ob es sich um eine Rückkehr handelt oder nicht.«
»Das ist ein Paradox, auf das es keine leichte Antwort gibt«, stellte Vergere fest.
Jacen lachte. »Stimmt. Habt ihr es nicht schon erraten?« Und als Luke und Mara ihn fragend ansahen, lachte Jacen abermals.
»Vergere ist eine Jedi. Eine Jedi der Alten Republik. Sie hat seit mehr als fünfzig Jahren unter den Yuuzhan Vong gelebt.«
Luke starrte Vergere verblüfft an.
»Und Ihr lebt noch?«, platzte Mara heraus.
Vergere schaute an sich hinunter und tätschelte sich selbst, als wollte sie sich
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