Das Erbe der Jedi-Ritter 14 - Wege des Schicksals
ihrer eigenen Existenz versichern. »Offensichtlich, junge Meisterin«, sagte sie.
»Wie …«, begann Mara. Wie hatte sie unter den Yuuzhan Vong leben können, ohne dass ein Yammosk sie als Jedi entlarvte?
»Eine weitere lange Geschichte«, sagte Vergere, »vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt.«
»Ihr wahrt Eure Geheimnisse, Vergere«, stellte Luke fest.
»Ich habe nicht überlebt, indem ich meine Geheimnisse jedem verriet, der sich dafür interessierte«, sagte Vergere. »Meine Geheimnisse sollen die meinen bleiben, bis ich einen Grund sehe, sie preiszugeben.« Sie klang nicht trotzig, nur sachlich, als beschriebe sie die Farbe des Teppichbodens.
»Wir wollen Euch nicht unnötig ausfragen«, sagte Luke. »Ich hoffe nur, dass wir früher oder später Gelegenheit erhalten werden, uns zu unterhalten.«
Vergere plusterte ihr Gefieder ein wenig auf, dann glättete sie es wieder. Vielleicht war das ihre Version eines Achselzuckens. »Wir können uns unterhalten, sicher. Aber bitte erinnert Euch daran, was ich bereits gesagt habe: Ich bin keine Anhängerin Eurer Neuen Republik.«
»Auf wessen Seite steht Ihr?«, fragte Luke.
»Ich stehe treu zum Jedi-Kodex. Und zu dem, was Ihr die ›alte‹ Republik nennen würdet.«
»Es gibt keine Alte Republik mehr.« Luke versuchte, in sanftem Ton zu sprechen.
»Doch.« Sie blickte zu ihm auf, und er spürte einen Hauch von Vergeres Kraft und Sicherheit wie eine Vibration in seinen Knochen.
»Solange ich atme«, sagte sie, »lebt die Alte Republik.«
Es gab einen Moment des Schweigens, dann sagte Luke: »Möge sie lange leben, Vergere.«
Vergere nickte. »Ich danke Euch, junger Meister.« Und dann schwieg sie und drehte sich um, um die Halle zu betrachten. Ihr Blick wanderte nach links und rechts, und sie betrachtete die geschäftigen Personen und Droiden, die ihren Angelegenheiten nachgingen, die Schiffe und die Fracht, die verladen wurde.
Es war eine Welt, dachte Luke, die Vergere fünfzig Jahre zuvor verlassen hatte. Sie hatte bei einem unermesslich fremden Volk gelebt, und Luke fragte sich, wie fremd Vergeres eigene Galaxis ihr nun vorkommen mochte, mit ihren vielen Völkern, dem geschäftigen Durcheinander und ihren summenden, klickenden, schwatzenden Maschinen.
Traurigkeit erfasste ihn. Er hatte Jacen daheim willkommen geheißen, aber für Vergere konnte es kein solches Willkommen geben − alles, was sie gekannt hatte, existierte nicht mehr.
Als Luke und seine Gruppe in Admirals Sovvs Suite geführt wurden, erkannte Luke, dass Sovv nicht allein war. Auf dem langen cremefarbenen Sofa hinter ihrem sullustanischen Gastgeber saßen zwei vertraute Gestalten wie eine Gemäldestudie in Weiß, ein weiß uniformierter Mon Calamari und eine weißhaarige Menschenfrau.
»Admiral Ackbar! Winter!«
Die Freude über das Wiedersehen mit den alten Freunden verging allerdings gleich wieder, als Luke sah, wie sich Ackbar anstrengen musste, um vom Sofa aufzustehen, und er musste sich zusammennehmen, um weiter lächeln zu können.
Ackbar hatte sich beim Aufstehen schwer auf Winters Arm gestützt. Die früher einmal schimmernde rosafarbene Haut des amphibischen Mon Calamari hatte eine graue, matte Färbung angenommen Als er sprach, kamen die Worte nur mühsam aus einem schlaffen Mund, und dazwischen musste er immer wieder nach Luft ringen.
»Meister Skywalker. Freunde. Ich muss leider zugeben, dass das Leben außerhalb des Wassers dieser Tage eine Last für mich ist.«
»Bitte setzen Sie sich doch wieder«, sagte Luke.
Er trat an Ackbars Seite, und mit Winters Hilfe setzten sie den Admiral wieder auf das Sofa. »Sind Sie krank gewesen?« Luke sprach den Mon Calamari an, aber sein Blick war auf Winter gerichtet.
Die weißhaarige Frau erwiderte den Blick und nickte zur Bestätigung.
»Krank?«, sagte Admiral Ackbar. »Nicht unbedingt. Ich bin vor allem alt .« Er seufzte mit schlaffen Lippen. »Vielleicht hatte Fey’lya recht, als er sich weigerte, mich in den aktiven Dienst zurückkehren zu lassen.«
»Wahrscheinlich hat er sich eher an die Zeiten erinnert, zu denen Sie ihn im Rat gedemütigt haben«, wandte Mara ein.
Winter ging auf Jacen zu und umarmte ihn lange und liebevoll. »Willkommen zu Hause, Jacen«, sagte sie schlicht. Winter hatte in den frühen Tagen der Neuen Republik oft auf die Solo-Kinder aufgepasst, wenn Han und Leia wegen des Krieges von einem Ende der Galaxis zum anderen hetzen mussten, und im Laufe der Jahre hatte sie wahrscheinlich ebenso viel
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