Das Erbe der Jedi-Ritter 14 - Wege des Schicksals
folgen würde.
Es ging überhaupt nicht um Jaina. Es ging nicht um weitere Tode, weiteren Kummer, weitere Trauer.
»Ja!«, flüsterte Han ihr ins Ohr. »Hast du das gehört, Leia? Jacen lebt!«
Er umarmte sie von hinten, und sie spürte die wilde Freude dieser Umarmung. Inmitten ihrer Benommenheit fiel ihr auf, dass er ihre Beteuerungen, dass Jacen noch lebte, immer noch nicht ganz geglaubt hatte. Han liebte sie, und daher hatte er sich bewusst entschieden, ihr zu glauben − ein Akt des Willens −, aber ein Teil von ihm hatte immer noch gezweifelt und sich nach einer offiziellen Bestätigung gesehnt.
Mit großer Anstrengung fand Leia Worte.
»Ich danke Ihnen, Oberbefehlshaber«, sagte sie. »Sie …«
Han, der Leia immer noch umschlungen hielt, stieß ein ungezügeltes Freudengeheul aus, das für sie ohrenbetäubend klang.
»Sie haben uns sehr froh gemacht«, schloss sie ruhiger, als es ihr selbst gefiel.
»Wenn Sie unsere Kanäle nutzen wollen, um Ihrem Sohn eine Botschaft zu schicken, lässt sich das leicht arrangieren«, bot Pellaeon an.
»Sicher. Vielen Dank.«
Hans Botschaft − GUT GEMACHT, SPRÖSSLING! − war schnell verfasst, aber Leias Nachricht war gemessener und dauerte ein wenig länger.
»Wieder einmal, Jacen«, diktierte sie in Admiral Pellaeons Kom, »bist du die Antwort auf die Gebete einer Mutter.«
»Elegant ausgedrückt«, kommentierte Pellaeon. Ein sarkastisches Lächeln bildete sich unter seinem weißen Schnurrbart. »Jacen hat offenbar die Begabung seiner Eltern geerbt, aus Gefangenschaft zu entkommen«
»Zusammen mit unserer Begabung, überhaupt erst in Gefangenschaft zu geraten«, sagte Han.
Pellaeon deutete auf den Garten und dessen Überfluss an bunten Blüten. »Soll ich Ihnen meinen Garten zeigen?«, fragte er. »Wir können dort vertraulich über Ihre Mission sprechen.«
Leia zögerte. »Werde ich nicht auch mit anderen reden müssen?«
»Das Imperium wird nicht von Komitees regiert, Prinzessin«, erinnerte Pellaeon sie. »Wenn ich der Ansicht bin, dass der Mufti-Rat die Grundzüge Ihrer Botschaft erfahren sollte, werde ich derjenige sein, der es ihnen mitteilt.«
Pellaeon führte Leia und Han zwischen den Reihen von Blütenpflanzen hindurch und wies mit offensichtlichem Stolz auf seine hybriden Orchideen, die regenbogenfarbenen Pilze von Bakura und hoch aufragende, gelbe pydyrianische Blüten hin, die auf seltsame Weise an die hoch gewachsenen, distanzierten Wesen des Mondes Pydyr erinnerten. Leia genoss zufrieden den Anblick und Duft der Blüten, und Pellaeons Freude an ihnen beruhigte sie.
»Ich hatte keine Ahnung, dass Sie ein Gärtner sind, Admiral«, sagte Leia.
»Jeder Herrscher sollte einen Garten haben«, sagte Pellaeon. »Es ist stets nützlich, von der Natur zu lernen.«
»Das ist wahr.« Leia hob vorsichtig eine riesige rosafarbene Blüte ans Gesicht und atmete ihren Duft ein.
»Von einem Garten lernt man, alles Schwache und Ungeeignete auszusortieren«, fuhr Pellaeon fort, »und das Starke und Kräftige zu ermutigen.« Er hob Daumen und Zeigefinger. »Eine minderwertige Knospe spürt schon bald mein Eingreifen, wenn ich sie abzwicke!«
Leia seufzte, richtete sich auf und ließ die Blüte sinken. Es war wohl vermessen gewesen zu hoffen, dass sie lange auf Bastion verweilen könnte, ohne an die Prinzipien des Imperiums erinnert zu werden.
Han warf Pellaeons zwickender Hand einen abschätzigen Blick zu. »Und Sie pflanzen alles in Reihen an«, sagte er.
»Jede Pflanze erhält ihr angemessenes Maß an Raum und Sonnenlicht, und nicht mehr«, sagte Pellaeon. »Das ist nur gerecht, finden Sie nicht?«
»Aber in der Natur wachsen Pflanzen nicht in Reihen«, widersprach Han. »So etwas ist nur«, er warf einen demonstrativen Blick zu dem Glas über ihren Köpfen, »in einer ausgesprochen künstlichen Umgebung möglich.«
Bravo, Han!, dachte Leia. Ich schwöre, ich kann doch noch einen Diplomaten aus dir machen.
Pellaeon lächelte verständnisvoll. »Sie ziehen also den natürlichen Zustand vor? Ich glaube, Sie werden feststellen, dass in der Natur die Schwachen erheblich gnadenloser ausgemerzt werden als hier.«
Leia nahm den Arm ihres Mannes. »Sagen wir, ich bevorzuge ein gewisses Gleichgewicht«, erwiderte sie. »Es sollte genug Natur geben, dass die Pflanzen wachsen können, indem sie ihrer Natur folgen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
»Diese Idee des Gleichgewichts stammt, wenn ich mich nicht irre, aus der Jedi-Philosophie«, sagte Pellaeon.
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