Das Erbe der Jedi-Ritter 14 - Wege des Schicksals
uns als Spezies selten einig, nur dann, wenn wir einer Gefahr gegenüberstehen, die uns allen droht, wie es in den Tagen des Imperiums der Fall war. Aber nun hat der Bothan-Rat als Ergebnis von Staatschef Fey’lyas Tod beschlossen, den totalen Kriegszustand zwischen Bothawui und den Yuuzhan Vong zu erklären.«
Etwas in Kre’feys Ausdrucksweise bewirkte, dass Jaina aufblickte. »Den totalen Kriegszustand?«, wiederholte sie. »Aber Sie befanden sich doch bereits im Krieg, oder?«
Kre’fey erwiderte ihren Blick ernst. »Wir befanden uns in etwas, das sich als ›gewöhnlicher Kriegszustand‹ beschreiben ließe«, sagte er. »Der totale Kriegszustand − wir nennen das Ar’krai − wurde selbst in den Tagen von Palpatine nicht erklärt. Ar’krai wurde in unserer Vergangenheit überhaupt nur zweimal erklärt, und zwar immer dann, wenn unser Überleben als Spezies auf dem Spiel stand. Es bedeutet, dass wir unserem Feind einen Krieg erklären, der erst endet, wenn dieser Feind vollständig zerstört wurde.«
»Sie haben … ganze Spezies vernichtet?«, fragte General Farlander verblüfft.
»In der fernen Vergangenheit«, sagte Kre’fey. »Wir beendeten unser Ar’krai nicht, bis unsere Feinde vollständig vernichtet waren, ihre Namen aus der Geschichtsschreibung getilgt waren und ihre Planeten als Staub zwischen den Sternen trieben.« Er legte die Hände auf die Tischplatte, und sein weißes Fell spiegelte sich in der polierten Oberfläche. »Das Gleiche wird mit den Yuuzhan Vong geschehen«, verkündete er. »Sie werden zu Staub werden, oder wir werden selbst zu Staub.«
Jaina sah Kre’fey in sein entschlossenes Gesicht, und die ruhige Sicherheit hinter seinen Worten ließ sie schaudern.
Nen Yim konnte ein Schaudern nicht ganz unterdrücken, als sie die Hand zu dem Beschämten ausstreckte, obwohl sie ihm nur eine Blasenflasche reichte. Und sie konnte sich auch ihr Entsetzen nicht verkneifen, als er die Flasche sofort öffnete und anfing, den Balsam auf seinen missgestalteten Körper zu spritzen. Die Ranken an ihrem Kopfputz wackelten aufgeregt.
»Das ist für den Höchsten Oberlord bestimmt!«, sagte sie empört.
»Ich werde genug für Shimrra übrig lassen«, erwiderte Onimi.
»Es muss auch noch genug für die anderen Gestalter bleiben«, widersprach Nen Yim. »Sie müssen imstande sein, Tonnen von …«
»Ich weiß, Meistergestalter-Ketzerin«, sagte Onimi. »Ich lasse genug für die Gestalter übrig.«
Er rieb sich die hellgrüne Lotion über seine graue, entzündete Haut und seufzte. »Es funktioniert«, stellte er fest.
»Selbstverständlich funktioniert es!«, fauchte Nen Yim. Onimi mochte derzeit ihre einzige Verbindung zum Höchsten Oberlord darstellen, aber sie konnte seine Dreistigkeit wirklich kaum mehr ertragen.
Onimi schien den Widerwillen der Gestalterin nicht zu bemerken. »Denken Sie an all die Arbeitsstunden, die Sie uns erspart haben«, sagte er. »An all das Kratzen.«
Der Balsam hatte zweifellos Nen Yim davor bewahrt, den Verstand zu verlieren. Seit sie von Tsavong Lahs Kommando zurückgekehrt war, um auf Yuuzhan’tar direkt unter Shimrra zu dienen, hatte sie zu den am schlimmsten befallenen Opfern der Pilzinfektion gehört. Sie war kaum imstande gewesen, sich genügend zu konzentrieren, um ein Gegengift zu entwickeln.
Sie und Onimi standen sich in einem Raum gegenüber, der mit Membranen abgeteilt war, in denen helles, sauerstoffhaltiges Blut pulsierte. Phosphoreszierende Flechten füllten die Luft mit einem rötlichen Licht, das nützlich war, wenn man es mit lichtempfindlichem Gewebe zu tun hatte. Der Geruch der Lotion stand im Kontrast zu den organischen Düften, die normalerweise hier in der Luft hingen, dem Kupfergeruch von Blut und dem lehmigen Geruch von undifferenziertem Protoplasma, dem Gewebe, mit dem Nen Yim ihre Veredlungen vornahm, Mutationen erzwang und andere Experimente ausführte.
Mit dem sie ihre Ketzerei beging. Der Achte Kortex war bei den Yuuzhan Vong als der ultimative Grad des Gestalterwissens bekannt; er beinhaltete die am höchsten verfeinerten und perfektionierten Prozeduren, die die Götter in uralter Zeit an sie weitergegeben hatten und die nur dem Höchsten Oberlord und den wenigen Meistergestaltern bekannt waren, mit denen er sein Wissen teilte.
Nur die Hand voll Yuuzhan Vong, die den Achten Kortex gesehen hatten, wussten, dass es sich dabei um einen Betrug handelte. Tatsächlich war er praktisch leer. Er bestand nur aus ein paar
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