Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant
weitertransportiert wurde, stellte sie erleichtert fest, dass das durchsichtige Material intakt war.
Sie schnappte nach Luft und spürte Schmerzen in ihren Rippen. Nichts schien gebrochen zu sein, aber sie hatte zweifellos Prellungen. Rings um sie her herrschte ein gleichmäßiges Infrarotleuchten − leider zu diffus oder gedämpft, als dass sie viel hätte erkennen können. Sie spreizte die Beine, um sich zu orientieren, und spürte Gegenstände, die von allen Seiten gegen sie drückten. Ihre Finger suchten Halt, aber sie rutschten in dem schwabbeligen Zeug ab.
Dann kratzte etwas an ihrem Gesichtsschutz und ließ sie zurückzucken. Ihre Hände fanden die Lampe in ihrer Ausrüstung und schalteten sie ein. Es fiel gerade genug Licht durch die sie umgebende Masse, dass sie etwas Ledriges, Sternförmiges erkennen konnte, das versuchte, sich gegen ihr Gesicht zu drücken. Sie schob es entschlossen beiseite und fand sich plötzlich einem Menschen gegenüber.
Erschrocken schnappte sie nach Luft, dann verfluchte sie sich selbst. Selbstverständlich. Sie war in einem Sklavenschiff; was hatte sie erwartet? Das Zeug rings um sie her war wahrscheinlich eine weichere Version des Blorash-Gallerts, das die Yuuzhan Vong im Kampf benutzten, um einen Gegner zu fixieren. Das Ding, das ihr Gesicht betastete, war vermutlich ein Gnullith, eine lebende Atemmaske, wie Yuuzhan-Vong-Piloten sie trugen. Der Mensch, der vor ihr trieb − nur einer von Tausenden, die im Gallert gefangen saßen −, hatte kein Gnullith und war, wie Sabas tastende Hände feststellten, tot. Die schwarzhaarige Frau musste erstickt sein, bevor die Gnulliths sie ereichten − oder noch schlimmer, bei der Aufnahme durch die Tentakel.
Eine Druckwelle rollte von oben her durch das Gallert, und Saba nahm an, dass Danni gerade eingetroffen war. Sie bewegte ihre starken Arme und Beine, um sich vorwärtszuschieben, versuchte, zur Außenhaut des Schiffsbauchs zu schwimmen, aber es war unmöglich zu sagen, ob sie vorankam. Und selbst wenn, hatte sie keine Ahnung, in welche Richtung sie sich bewegte. Es war, als wollte man mit verbundenen Augen durch einen Tümpel mit zähem Pflanzensaft schwimmen. Sie versuchte zu klettern, statt zu schwimmen, und benutzte dabei die Personen, die sie umgaben. Sie schienen alle bewusstlos zu sein, vielleicht aufgrund einer Droge. Jedenfalls reagierten sie nicht, wenn Saba sie packte. Wieder war sie nicht sicher, ob sie wirklich vorankam. Es war durchaus möglich, dass sie die anderen einfach nur hinter sich schob, statt sich an ihnen entlangzubewegen. Im freien Fall hatte sie jegliches Orientierungsvermögen verloren. Die zahllosen Gnulliths, die durch das Gallert schwammen, machten alles noch schlimmer. Wohin Saba sich auch wandte, sah sie die seltsamen flatternden Bewegungen der Gnulliths, deren Luftschläuche ununterbrochen nach ihrem Mund tasteten.
Also gab sie zunächst einmal auf und sammelte sich. Sie schaltete das Licht aus, schloss die Augen, suchte ihren innersten Punkt, und von dort aus dehnte sie ihre Wahrnehmung aus.
Die Personen rings um sie her bildeten eine dichte Kugel aus Leben, die sich von allen Seiten an sie drängte. Sie selbst befand sich tief drinnen und hatte sich offenbar durch ihre Aktivitäten eher weiter nach innen bewegt. Nun orientierte sie sich neu, achtete darauf, dass ihre Krallen eingezogen und der Schwanz schlaff blieben, und benutzte die Macht selbst, um sich durch das widerstrebende Gallert zu bewegen.
Der Rand kam langsam näher, und sie tastete schon lange danach, bevor sie ihn wirklich erreichte. Es fühlte sich beinahe so an, als versuchte sie, vom Boden eines Sees aus nach Luft zu schnappen. Alle Gefangenen waren bewusstlos, aber viele von ihnen hatten Angst und litten in ihren Träumen; nicht einmal Schlaf konnte sie vor dem Trauma schützen, das ihre Körper erlebten. Diese einander überlappenden Albträume waren erstickend, und Saba ertappte sich dabei, wie sie ein Lied aus ihrer Kindheit summte, an das sie seit Jahren nicht mehr gedacht hatte, nur um diese Traumbilder von sich fernzuhalten. Es funktionierte, aber nur so gerade eben.
Als sie schließlich den Rand des Schiffsbauchs erreichte, klammerte sie sich gut fest und ließ sich Zeit, wieder zu Kräften zu kommen Die Innenfläche war gerippt, also würde es nicht schwierig sein, sich daran entlangzubewegen, wenn sie das wollte. Sie musste sich nur wieder sammeln, sich im Hinblick auf das Schiff, das sie umgab, orientieren, und dann
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