Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant
tot waren. Es konnte immer noch einzelne Bereiche mechanischen Lebens geben, die weitertickten. Vielleicht gab es sogar Überlebende …
Ein Schatten bewegte sich über die Schirme vor ihm. Jacen erstarrte, obwohl er wusste, was zu erwarten war. Die träge Drehung der Knochenbrecher um ihren Schwerpunkt brachte das Sklavenschiff langsam wieder in Sicht − und tatsächlich sah es jetzt viel größer aus als zuvor.
Jacen klickte einmal, um zu bestätigen, dass alles nach Plan verlief. Eine Sekunde später durchlief ein gewaltiger Ruck den Dreadnought. Jacen befürchtete, dass dieses eine beinahe unmerkliche Klicken sie verraten hatte, bis ihm klar wurde, dass der Ruck vom Dovin Basal des Sklavenschiffs verursacht worden war, der die Knochenbrecher packte.
Alles verläuft nach Plan, sendete Mara. Mithilfe der Macht vermittelte sie allen an Bord eine Spur von Ermutigung.
Ein weiterer Ruck folgte, begleitet vom Geräusch sich verziehenden Metalls. Jacen fürchtete um die strukturelle Integrität des Schiffs; es war nicht dazu gebaut, solche Belastung seines Rahmens ohne Trägheitsdämpfer zu verkraften. Aber zum Glück hielt es.
Als sich alles wieder beruhigte, bewegten sich die Sterne nicht mehr so schnell, und das Sklavenschiff rotierte ebenfalls, durch die Yuuzhan-Vong-Version künstlicher Schwerkraft an den Rumpf der Knochenbrecher gebunden. Es bewegte sich mit den Tentakeln voraus auf den Dreadnought zu, wie ein Geschöpf aus einem Albtraum.
Wieder klickte Jacen und fügte diesmal Worte hinzu.
»Sie haben uns«, sagte er. »Und unser freundliches Sklavenschiff kommt schnell näher.«
»Irgendeine Spur von den Jägern?«, fragte Mara.
»Ich denke, wir können davon ausgehen, dass die meisten zu ihren Großkampfschiffen zurückgekehrt sind«, antwortete er. »Sie haben nur genug zurückgelassen, um …«
Eine Stimme über das Kom schnitt ihm das Wort ab. Die Receiver des Dreadnought waren immer noch intakt, auch wenn man ihnen nicht gestattete zu senden.
»Hier spricht Kommandant B’shith Vorrik«, sagte eine raue Yuuzhan-Vong-Stimme. Jacen war verblüfft. Die Villips der Yuuzhan Vong kommunizierten zwar untereinander, konnten aber nicht über elektromagnetische Frequenzen senden, solange sie nicht durch ein Oggzil modifiziert wurden. Der einzige Grund, so etwas zu benutzen, bestand darin, mit dem Feind sprechen zu wollen − und das wurde durch Vorriks nächste Worte bestätigt: »Alle Ungläubigen werden sich sofort ergeben, oder sie werden vernichtet.«
Jacen erschrak. Der Kommandant wusste, dass sie da waren. Der Plan hatte versagt, es war alles umsonst gewesen!
Warte, Jacen, sendete Mara, die seine Verzweiflung spürte.
»Wir haben nicht vor, uns zu ergeben und Sklaven zu werden«, erklang nun eine andere Stimme.
Die Worte kamen von Großadmiral Gilad Pellaeon. Jacen hätte beinahe laut gelacht: Das Ultimatum der Yuuzhan Vong war an die Imperialen gerichtet gewesen, nicht an die Knochenbrecher.
»Liefern Sie uns die Jedi aus, denen Sie Zuflucht gewährt haben«, fuhr Vorrik fort.
Jacen lächelte grimmig in sich hinein. Die Taktik, die sie den Imperialen beigebracht hatten, war offenbar nicht unbemerkt geblieben.
»Warum sollten wir Leute ausliefern, die uns helfen?«, erwiderte Pellaeon.
»Was nützt Hilfe, wenn sie nur zu Ihrer Vernichtung führen wird?«, antwortete Vorrik.
»Sie haben uns ohne Provokation angegriffen«, sagte Pellaeon. »Es kommt mir so vor, als hätten Sie unsere Vernichtung ohnehin geplant.«
»Die Anwesenheit der Jedi ist Provokation genug«, knurrte Vorrik. »Ihr Widerstand ist Provokation! Ihre Existenz ist Provokation! Und jetzt schalten Sie Ihre Waffen ab, Ungläubiger, und ergeben Sie sich.«
»Ich habe eine bessere Idee«, sagte Pellaeon ruhig. »Sie verlassen das System, solange Sie noch dazu in der Lage sind.«
Jacen wusste, dass der Großadmiral versuchte, Zeit zu schinden − oder er wollte, dass es so aussah, als täte er das. Da der Dreadnought rings um ihn her abgeschaltet war, wusste er nicht, in welcher Verfassung die imperialen Streitkräfte waren, aber er nahm an, dass Pellaeon immer noch dem ursprünglichen Plan folgte, der darin bestand, es so aussehen zu lassen, als zögen sie sich zurück. B’shith Vorriks Ankündigung war vermutlich nichts als ein Versuch, die Dinge zu beschleunigen.
Das Lachen des Yuuzhan-Vong-Kommandanten dröhnte aus den Empfängern. »Wenn Sie hofften, dass der feige Angriff auf unsere Nachhutflanken den Verlauf dieser
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