Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant
wieder geschehen würde …
»Jacen, leere das Flugdeck«, sagte sie schnell. »Aber behalte die Jadeschatten im Dock und sag Mara, sie soll den Traktorstrahl bereithalten.«
Danni riss in der rötlichen Dunkelheit die Augen auf. »Saba, du willst doch nicht …«
»Uns bleibt nichts anderes übrig«, erwiderte Saba barsch. »Und jetzt halte dich irgendwo fest.«
Saba drückte das scharfe Ende ihres Lichtschwertgriffs flach an die fleischige Wand des Sklavenschiffs. Das Geräusch, mit dem sich die aktivierte Klinge durch das Fleisch des Schiffs in die Leere draußen bohrte, war entsetzlich. Das Schiff schauderte, als Saba die Klinge an der Wand entlangzog und das Loch zu einem zwei Meter langen Einschnitt erweiterte. Das Rumpfgewebe wollte sich nicht teilen, nicht einmal, als das Lichtschwert die Enden versengte und Nervenenden abtötete. Eine große Beule entstand, als Muskeln sich auf allen Seiten anspannten und sich dem Druckabfall widersetzten. Aber Saba schnitt weiter, stützte sich dabei gegen das gerippte Fleisch und machte sich auf das Unvermeidliche gefasst.
Als der Riss im Schiffsbauch fünf Meter lang war, spürte Saba, wie die Muskeln des Sklavenschiffs zitterten und nachgaben. Der Schlitz öffnete sich und begann, den Inhalt des Frachtraums in einem dicken Strom in den leeren Raum zu entleeren.
»Saba, was machst du denn da?« Der Schrei kam von Mara. »Diese Leute werden alle erfrieren!«
»Nein, das werden sie nicht«, erwiderte Saba und kämpfte gegen die Strömung an, die drohte, sie ebenfalls durch das Loch zu ziehen. Die Menschen stießen gegen sie, als sie nach draußen gesaugt wurden, und das machte ihre Aufgabe viel schwerer. »Die Isolierung durch das Blorash-Gallert sollte mehrere Minuten anhalten − lange genug, sie aufs Flugdeck zu holen.«
»Und was sollen sie in der Zwischenzeit zum Atmen benutzen?«
»Selbstverständlich die Gnulliths.«
»Saba, die Gnulliths funktionieren im leeren Raum nicht!«
»Sie werden nicht im leeren Raum sein, sondern in dem Blorash-Gallert − und deshalb werden sie atmen können.« Sie grunzte laut, als immer mehr Leute auf dem Weg nach draußen gegen sie stießen. »Vertraue dieser hier, Mara. Bring sie so schnell wie möglich aufs Flugdeck, und alles wird in Ordnung sein.«
Das hoffe ich jedenfalls, fügte sie bei sich hinzu.
Mara lachte nervös. »Das ist eine verrückte Idee«, sagte sie. »Etwas, das nur eine Barabel versuchen würde!«
Saba zischte leise vor sich hin, denn sie nahm Maras Worte als das Kompliment, als das sie gemeint waren. Mit beiden Händen am Griff ihres Lichtschwerts erweiterte sie das Loch, sodass die Sklaven in möglichst kurzer Zeit hindurchgelangen konnten. Nach einem Moment schaltete sie das Lichtschwert ab und kroch um das Loch herum zu der Stelle, wo sich Danni verzweifelt an die Kommando-Blase klammerte.
»Zeit zu verschwinden«, sagte Saba und schlang einen Arm um die Schultern der jungen Frau.
»Es gibt nur eins, was für deinen Plan spricht, Zischer«, sagte Danni. »Es kann nicht annähernd so schlimm sein wie der Weg, auf dem wir hier reingekommen sind.«
»Wir gehen jetzt raus, Mara«, sagte Saba über das Kom.
Sie drückte Danni fest an ihre Brust, ließ los und wurde sofort von der Strömung erfasst und in den Raum gesaugt. Arme und Beine von Gefangenen stießen immer wieder gegen sie, also schlang sie ihre Arme um Danni, um sie zu schützen. Dann war die leichte Beschleunigung, die sie beim Austritt aus dem Sklavenschiff gespürt hatte, verschwunden, und sie wirbelten im Raum herum, zwei Personen in einem Knäuel von etwa vierzig, die durch Blorash-Gallert zusammengehalten wurden. Das Zeug wurde im All fester, und der Druck blieb tatsächlich erhalten.
»Wir sind draußen«, stieß sie mühsam hervor.
»Rede weiter«, rief Jacen. »Dann finden wir euch leichter.«
»Nein. Holt die anderen …« Aber mehr konnte Saba nicht herausbringen. Das Blorash-Gallert wurde immer fester, drückte auf ihre Brust und machte es ihr beinahe unmöglich zu atmen oder gar zu sprechen.
Da ihr kaum etwas anderes blieb, als zu warten, starrte sie durch das durchsichtige Gallert auf die Galaxis hinaus, die sich träge um sie drehte, und fragte sich, ob das hier wohl das Letzte sein würde, was sie je zu sehen bekam. Sie musste wieder daran denken, wie ihre Leute bei Barab I aus dem Sklavenschiff gefallen waren. War einer von ihnen noch bei Bewusstsein gewesen, um sich ähnliche Fragen zu stellen? Oder waren sie alle
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